Liebe Wuschelkiste,
Herzlich willkommen hier bei uns. Diese Diagnose kegelt zunächst das gesamte Leben durcheinander. Es dauert auch einige Zeit mit dieser Angst und der Spannung zu leben.
Mich hat die Erkrankung nun fast genau vor einem Jahr mit 40 ereilt, sie fiel durch einen epileptischen Anfall auf, bei dem ich fast erstickt wäre. Ich hatte vorher keinerlei Symptome, außer dass ich schon seit meinem 5. Lebensjahr starke Migräne hatte. Dies hat der Kinderarzt immer mit "sehr empfindlich" abgetan. Deswegen bin ich auch später mit der Migräne nie zum Arzt gegangen. Mein Oligodendrogliom II ist wohl sehr langsam gewachsen. Das heißt, es könnte bereits in der Kindheit entstanden sein, was natürlich kein behandelnder Arzt ganz genau sagen kann.
Mein Tumor lag im Sprachzentrum, aufgrund meines Berufes gab es eine Wach-OP, die ich (skurilerweise) als bisher positivste Erfahrung im gesamten Krankheitsverlauf empfunden habe. Die OP war Anfang Juni 2019, nach 3,5 Tagen konnte ich das Krankenhaus verlassen. Ich wollte bereits im September 2019 in meine Selbständigkeit zurückkehren. Nach der OP erkrankte mein Vater schwer, das heißt, ich hatte keine Entspannungsphase. Ende September zeigte sich, dass bei der OP winzige Tumorreste geblieben waren. Früher hätte man sich auf die Technik des "Abwartens" (Walt & See) bei einem Oli II verlagert, wie es noch bei Sandras OP üblich war. Bei mir folgten Bestrahlung (Okt. / Nov.) und nun bin ich wahrscheinlich noch bis Oktober dieses Jahres in der Chemophase. Der Onkologe meint, dass ich ab September/ Oktober wieder erste Aufträge annehmen kann.
Wie Dein Zustand nach der OP sein wird, kann Dir leider niemand genau sagen. Ich würde den Gedanken an die Arbeit zunächst einmal wegschieben und freuen, wenn es früher klappt als erhofft. Die Erholung nach einer Hirn-OP braucht einfach ihre Zeit und die sollte man sich auch geben. Was aber mindestens genauso wichtig ist: Die Heilung der Psyche. Daher finde ich auch die Besuche bei meiner Psychoonkologin so wertvoll.
Außerdem kann Dir natürlich niemand sagen, ob Du vielleicht noch ein Bestrahlung brauchst und auch eine Reha empfehlenswert ist. Eine Chemo wird es nicht geben, weil die bei Meningeomen nicht üblich ist.
Wenn Du kannst, würde ich auf jeden Fall noch an der körperlichen Fitness arbeiten. Das ist nach der OP hilfreich.
Es ist übrigens ein gutes Zeichen, dass Du noch "einige Zeit" auf die OP warten musst.
LG
Mego