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Thema: Kurze Bewusstsein Störung 2 Monate nach Op?

Kurze Bewusstsein Störung 2 Monate nach Op?
Chrissipauli
13.07.2017 19:16:11
Hallo ihr Lieben!
Bräuchte da mal ne Info. Anfang Mai wurde ich am Kopf operiert und das vohandene Oligodendrogliom Grad II wurde bis auf ein paar Zellen entfernt. Dieser Tumor lag linksseitig hinter dem Auge, in der Nähe des epileptischen Zentrums. Seit der Op hatte ich keine Bewusstsein Störungen. Eben war ich im Garten den Pool mit nem käscher reinigen und mir wurde plötzlich leicht schwindelig. Ich legte alles aus der Hand und setzte mich kurz auf eine anhöhe. Dort spürte ich den Schwindel, der durch meinen ganzen Körper ging. Genauso plötzlich auftretenden Geruch und Geschmack. In meinem Kopf ging noch laut ein Lied durch, das ist in Gedanken mitgesungen habe. Nach ca 30 Sekunden gefühlt, hörte es langsam wieder auf. Es ging mir danach wieder so gut wie vorher......
Ich erinnere mich, dass mir die Ärzte in der Uni sagten, dass man noch verschiedene Symptome haben kann auch 2 bis 3 Monate nach der Operation. Dieses könnte durch narbengewebe im Gehirn ausgelöst werden.

Kann mir da jemand was zu sagen? Soll ich in die Uni? Ist es normal nach Kopf Op???

Danke schon mal für hilfreiche Antworten......
Christin
Chrissipauli
Prof. Mursch
13.07.2017 19:59:05
Sie sollten einen Neurologen aufsuchen, um gegebenenfalls eine Epilepsie abklären und behandeln zu lassen.

ca. 60% aller niedriggradigen Gliome gehen mit Anfällen einher. Das muss leider nicht zwangsläufig nach der Operation verschwinden.



Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Pascal1811
14.07.2017 13:58:36
Hallo Chris,

Ich kenne den Schwindel und diese Kreislauf Probleme bei mir wurde rechts Frontal im Januar 2017 ein Oli II entfernt. Bin seit dem Epileptiker und bin auf Keppra eingestellt da ich nach der OP eine Anfallserie hatte. Nach deiner Beschreibung könnten es leichte Fokale anfälle sein muss aber nicht. Ich habe das immer in Situationen wo ich nicht weg kann z.b. Zahnarzt Friseur etc. Denke das es bei mir eher mit Panik attacken zusammenhängen muss. Geh lieber zum Neurologen er wird dir falls du noch nicht schon zur Profylaxe bekommen hast erstmal ein Medikament gegen Kranpfanfälle geben ist nichts schlimmes. Also wenn der Spiegel erstmal da ist fühlst du dich vllt sicherer so wie ich. Ohne diese Medikamente könnte ich darauf wetten das ich noch öfters umgefallen wäre da es meiner Psyche einfach nicht gut geht momentan. Wenn etwas Zeit vergangen ist und man anfall frei ist sind einige Medikamente wie z.b. Keppra zusammen mit dem Neurologen wieder absetzbar. Darfst eh kein Auto fahren etc. Von daher einfach mal in die Sprechstunde gehen :-).

Gruß
Pascal
Pascal1811
KaSy
14.07.2017 23:21:12
Liebe chrissipauli,
nimm den Rat von Prof. Mursch an und gehe zu einem Neurologen. Schildere genau den Ablauf des Dich beunruhigenden Ereignisses.

Er wird ein EEG anordnen. Darauf kann er sehen, wo Anfallspotentiale im Hirn sind, den eventuellen Anfall sieht er vermutlich nicht.

Ich wünsche Dir, dass Dein Neurologe nicht sofort Antiepileptika verordnet. Nach Deiner Beschreibung hast Du das Bewusstsein nicht verloren, sondern hattest nur die Befürchtung, dass es geschehen könnte. Es klang so, dass Du die Situation und deren Ablauf bewusst wahrnehmen konntest.

Ich hatte jahrelang ähnliche "Anfälle", die mir zunächst genauso Angst machten. Sie tauchten in sehr unterschiedlichen Abständen und Situationen auf. Meine Neurologin verzichtete auf Antiepileptika (AE), da ich bei Bewusstsein blieb und (nachdem es immer mal wieder gleichartig geschah) ich sogar weiter redete, also damit umgehen konnte.

Leider muss ich seit fast einem Jahr AE nehmen, da nach einer weiteren OP zwei verschiedene Anfälle anderer Art auftraten.

Mir tut die vom Vorschreiber genannte Folge, ein Jahr lang weder Auto noch Fahrrad fahren zu dürfen, sehr weh, da es enorm einschränkend ist.

Du darfst ja nach den drei Monaten Fahrverbot (nach der Kopf-OP) recht bald wieder fahren.

Wenn die AE wieder abgesetzt werden, hat man übrigens wieder 1 Jahr dieses Fahrverbot.

Zumindest ist man bei einem Unfall (egal aus welchem Grund) schuldig, da man nicht versichert ist. Sein schlechtes Gewissen wird man sowieso nie wieder los, falls man sogar Unbeteiligte geschädigt hat.

Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Dir die AE wirklich nur verschrieben werden, wenn Du auch dieser Meinung bist.

Sollten die Anfälle schlimmer werden, dann sind AE selbstverständlich notwendig.

Beste Grüße
KaSy

PS: Prophylaktisch, also ohne dass Anfälle aufgetreten waren, sollten AE nicht gegeben werden. Das wurde auf Hirntumorinformationstagen bereits öfter betont.
KaSy
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