Liebe pepsi87,
Ich muss jetzt mal "ganz blöd" fragen. Was denken sich denn die drei oder mehr Fachärzte, die sich mit Hirntumoren (speziell Meningeomen) und epileptischen Anfällen und deren direktem (umkehrbaren) Zusammenhang auskennen müssen, wieso bei Dir "ganz zufällig jetzt auch noch" epileptische Anfälle auftauchen?
Du hast sogar mehrere Meningeome, die zunächst nicht durch Anfälle erkannt wurden. Nun haben sie sich verändert und sind sicher "nicht kleiner" geworden.
Liegt es da nicht - selbst für einen Laien - auf der Hand, dass die Meningeome nun diese Anfälle verursachen?
Ich weiß, ich "lehne mich damit weit aus dem Fenster", was mir nicht zusteht. Und vielleicht haben diese Ärzte dreier verschiedener Fachrichtungen ja auch Recht.
Aber Deine direkte Frage danach einfach so abzutun, ohne Dir das gründlich zu erklären, das halte ich für falsch.
Natürlich kann nan es mit Antikonvulsiva* erreichen, dass die Anfälle weniger "bemerkt" (!) werden.
*Antikonvulsiva sind Medikamente, die die Anfallsschwelle erhöhen und damit erreichen, dass die weiterhin entstehenden Anfälle sich nicht so weit ausbreiten oder sogar immer wieder das gesamte Gehirn betreffen und im Laufe einer sehr langen Zeit Schäden verursachen.
Ich habe von einem Epileptologen den Vergleich mit einem sehr hohen Hochwasser (Anfall) und der Errichtung von Deichen (Antikonvulsiva) gehört. Das Hochwasser kommt immer wieder und der Deich schützt das Festland dahinter.
Wenn man aber die Ursache des zu hohen Hochwassers kennt und immer nur auf den Bau und die Stabilisierung der Deiche setzt, dann sollte man wenigstens über die Ursache reden.
Ob bei Dir etwas gegen die Meningeome getan werden kann und welche Therapie (OP oder eine der mehreren Bestrahlungsarten), darüber sollte jetzt die Tumorkonferenz des Spitals beraten. Schließlich sind seit fast drei Monaten äußerst belastende und auch in ferner Zukunft zunehmend gefährliche Symptome entstanden, die Dich möglicherweise nicht mehr arbeiten lassen und außerdem Deine Lebensqualität sehr einschränken.
Zu den Antikonvulsiva: Es gibt etwa 20 Sorten, die unterschiedlich wirken. Sie brauchen immer wenige Wochen, bis sie die Anfälle deutlich verringern oder völlig verhindern - und das kann auch im Laufe der Eindosierung erst gar nicht und dann "plötzlich" geschehen ... oder eben auch nicht. Das Abwarten bis zur Maximaldosis ist also berechtigt, für Dich wirklich nicht schön, aber nachvollziehbar. Wenn das doch nicht gelingt, können Kombinationen zweier oder sogar dreier Antikonvulsiva probiert werden.
Eine letzte Möglichkeit wäre eine Epilepsie-Chirurgie. Aber diese kommt bei Dir nicht in Frage, denn die Ursachen sind ja bekannt.
Ich weiß nicht, wie sehr Du "gedrängelt" hast, dass sich eine Tumorkonferenz mit Dir befasst, für mich scheint es ein zusätzlicher Schritt zu sein.
Es könnte sein, dass jetzt größere Therapieschritte auf Dich zukommen. Wenn die Ärzte es empfehlen und Dir Hoffnung machen und Du ihnen vertraust, dann schaffst Du das.
Meningeome, die im Bewegungsbereich liegen, können vor der OP mit speziellen Methoden sehr genau lokalisiert werden. (Vor mehreren Jahren bereits wurde das beschrieben und u.a. gesagt, dass sogar festgestellt werden kann, ob sich der kleine Finger oder der Ringfinger bewegt.
Während der OP kann darauf zurückgegriffen werden.
Heutzutage ist mit Neuronavigation sehr viel möglich, um Folgeschäden sehr gering zu halten, evtl. bleibt ein Tumorrest.
Ich denke, dass auch eine Wach-OP möglich ist, um Schäden zu vermeiden.
Vermutlich könnte eine Zweit- und Drittmeinung Dich zu den für Dich am besten geeigneten Kliniken führen.
Alles Gute!
KaSy