Hallo Zusammen,
nun lese ich schon seit einigen Monaten die Lebensgeschichten mit großem Mitgefühl, habe mich bisher aber nicht dazu durchgerungen,
selbst aktiv zu werden und unsere Geschichte zu erzählen. Ich war zutiefst betroffen, als mir bewusst wurde, wie viele Menschen betroffen
sind von dieser aggressiven Erkrankung; noch vor kurzem war der Begriff
Glioblastom für uns ein Fremdwort, so fern wie all anderes Leid, denn wir
führten ein glückliches Leben- altes Häuschen auf dem Land gekauft, 1. Kind bekommen- und 6 Monate später klagt mein Mann über ansteigende Kopfschmerzen, die wir beide noch als Zeichen der Überarbeitung werten, aber kontinuierlichen anhalten bis er nur noch schlief. Arzt, MRT, Krankenhaus und sofortige Notoperation, zu hoher Gehirndruck- ein paar Tage später und er wäre gestorben.
Zunächst war ich so glücklich, weil er so knapp dem Tod von der Schippe gesprungen ist, gleichzeitig ungläubig, dass uns so etwas passieren kann- dann die Ernüchterung nach dem Arztgespräch und der Diagnose. Dieses verdammte, beschissene Ding! Zerreißt einfach so das Leben in kleine Einzelteile...
Dem nicht genug, ein Shunt muss eingesetzt werden, 5 Operationen in 3 Wochen, dennoch ist noch Tumor vorhanden. Zusätzlich musste /muss mein Mann das Sprechen neu erlernen, Gedächtnis war betroffen ( dies hat sich in den letzten Monaten verbessert).
Bestrahlung in Kombination mit Temodal, das MRT 4 Monate später zeigt, dass es wieder nachgewachsen ist, außerdem ein weiterer Tumor im Kleinhirn sichtbar. Man hat das Gefühl, der Alptraum hört nicht auf, aber schließlich muss man funktionieren, WILL man funktionieren, um den stützenden Rahmen zu bilden, Mut und Kraft zu haben für die nächsten ungewissen Schritte.
Der nächste Schritt kam prompt, meinem Mann ging es plötzlich schlechter, war teilweise wieder verwirrt und extrem müde. Der Shunt funktionierte wieder nicht und musste erneuert werden, außerdem wurde wieder ein Teil des Tumors entfernt.
Ich habe Hoffnung, wirklich. insbesondere der Anblick meines Mannes nach der letzten Operation gibt mir ein optimistisches Hochgefühl, da er wieder einige Sätze sprechen kann und wir die Zeit gemeinsam als Familie bewusster erleben können. Aber es ist so verdammt schwer, mit diesen verfluchten Rahmenbedingungen...Ich suche seit Wochen nach einer geeigneten Studie, die Ärzte setzen nur auf Chemo und Bestrahlung, die ja anscheinend nicht gut angeschlagen hat ( ist bei dem nicht methylierten MGMT Promotor nicht ganz verwunderlich, wenn ich das richtig verstanden habe).
An dieser Stelle höre ich mal auf, ist ja schon eine Zumutung bis hier zu lesen;-) ich musste das einfach mal los werden...