Hallo Soso18,
also wie Du selber schon festgestellt hast, haben Statistiken keine hohe Aussagekraft (da HT von Person zu Person verschieden sind) und sind maximal eine extrem grobe Richtlinie.
Ist eher ein heikles Thema, da die Statistiken sehr weit streuen und jeder Fall anders ist.
Du hast jedoch gezielt danach gefragt, deshalb habe ich mal kurz recherchiert und über Google (habe keinen Zugang zu Verlegern wie Elsevier oder Springer) folgende Quellen gefunden:
"Survival trends of grade I, II, and III astrocytoma patients and associated clinical practice patterns between 1999 and 2010: A SEER-based analysis" (2016):
Median 5 bis 8 Jahre, d.h. nach 5 bis 8 Jahren lebt die Hälfte der Patienten noch.
"Prognostic Factors and Nomogram Predicting Survival in Diffuse Astrocytoma" (2020):
Median 3.9 bis 10.8 Jahre, basierend auf 6 Studien. Die 3.9 Jahre stammen aus einer Studie, die ganz spezifisch nur den Verlauf bei alten Patienten betrachtete. Für jüngere sieht es also im Schnitt deutlich besser aus.
"IDH mutant diffuse and anaplastic astrocytomas have similar age at presentation and little difference in survival: a grading problem for WHO." (2015):
Diff. Astrozytom II, IDH-mutiert (gilt nicht für IDH-Wildtyp!!!): Median ~10.9 Jahre
Die Studie hat eine Grafik mit genauer Unterteilung nach Altersklassen => ca. 20% der jungen Patienten (bis 49) mit pos. IDH-Mutierung lebten nach rund 15 Jahren noch.
Bei solchen Statistiken sollten jeweils die wichtigsten Einflüsse mit einbedacht werden:
Positive Faktoren für die Prognose sind insbesondere niedriges Alter und vorliegende IDH-Mutation.
Zu Bedenken ist desweiteren, dass die Forschung täglich Fortschritte macht und keiner weiß, was noch an Behandlungsmöglichkeiten kommt.
Ich bin mir sicher es gibt noch unzählige weitere Quellen für Zahlenwerte, aber die Suche danach ist in meinen Augen relativ sinnlos.
Man dreht sich nur im Kreis und genauer wird das Bild von der persönlichen Zukunft von irgendwelchen statistischen Werten auch nicht. Nach dem, was ich so gelesen habe, scheint alles oberhalb von Astro I als chronisch/unheilbar zu gelten, auch wenn das nur selten konkret so formuliert wird. Korrigiert mich bitte, wenn ich da falsch liegen sollte - das ist ein Punkt, in dem ich mich gerne irren würde. Habe auch vereinzelt Quellen gesehen, die potentiell von einer Heilungsmöglichkeit bei vollständiger Entfernung sprechen, dies waren aber keine wissenschaftlichen Seiten/Aussagen.
Anstatt über die verbleibende Zeit nachzudenken, richte deine Anstrengungen darauf, sie bestmöglich zu nutzen und gehe vllt. eher zu kurzfristigerem Denken über. Welche Probleme habe ich jetzt, heute, ganz konkret? Wie kann ich den Tag besser nutzen? Was gibt es für Dinge, die ich mich nicht getraut oder bei denen ich unnötige Abstriche gemacht hätte? Was gilt es, ins Reine zu bringen? Um ein Rezidiv werde ich mir z.B. an dem Tag Gedanken machen, an dem ich es habe und keinen Tag vorher.
~~~ "Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt." ~~~ Matthäus 6:34
Das soll nicht heißen, dass alles Langfristige dahin ist, aber dass eine kurzfristigere Perspektive es einfacher machen kann, mit der Lage zurecht zu kommen.
Ich persönlich versuche stärker, mich an kleinen Dingen zu erfreuen und uneingeschränkt meinen Idealen möglichst nahe zu kommen, anstatt großartig über die genaue Anzahl der verbleibenden Jahre zu grübeln. Wenn ich dank irgendeines Zaubertricks mein exaktes Sterbedatum bestimmt haben könnte, würde ich es ohnehin nicht wissen wollen. Ist allerdings auch alles leicht gesagt, ich bin erst seit kurzem diagnostiziert und noch symptomfrei - da wirkt das alles noch theoretisch und ziemlich fern.
LG