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Thema: Leukopenie (kein Immunsystem) seit 17 Tagen

Leukopenie (kein Immunsystem) seit 17 Tagen
Eshtah
12.03.2018 01:20:25
Hallo,

Bei meiner Mutter wurde Anfang des Jahres ein Glioblastoma multiforme diagnostiziert und nach einer erfolgreichen Operation wurde, wie üblich, eine Strahlentherapie in Kombination mit einer Chemotherapie (Temodal) begonnen. Vor 17 Tagen wurde beides dann plötzlich abgebrochen und meine Mutter ins Krankenhaus und einen Tag später auf die Isolationsstation eingewiesen, weil ihre Leukozytenzahl drastisch abgesunken ist. Innerhalb von drei Tagen waren keine Leukozyten mehr nachzuweisen (unter 100). Sie leidet seit zwei Wochen an einer Lungenentzündung und an einem grippalen Infekt, mit mal sehr schweren Beschwerden und mal weniger schweren. Sie ist sehr schwach, aber kann noch selbstständig atmen.

Uns wurde gesagt, dass meine Mutter einen besonders langsamen Metabolismus hat (wenig Cytochrom-B Enzyme?) und sie daher eine so starke Reaktion zeigt. Die Ergebnisse einer Knochenmarkpunktion sind jetzt auch nach 17 Tagen dramatisch: Es sind keinerlei blutbildende Zellen zu erkennen.

Wir wissen langsam nicht mehr, was wir denken sollen. Meiner Mutter ging es hervorragend, sie war frohen Mutes und hat sowohl Chemo, als auch Strahlentherapie sehr gut vertragen. Und dann ging es rasant bergab.

Uns schwindet die Hoffnung und ich kann mich nicht mehr vom googlen abhalten. Meine laienhaften Recherchen haben ergeben, dass Temodal "verlängerte Knochenmarksuppressionen" (prolonged bone marrow suppression) verursachen kann. Ich frage mich, ob wir noch hoffen dürfen.

Als sie eingewiesen wurde, hat man uns gesagt, dass sie nach ein paar Tagen wieder zu Hause wäre. Dann hat man uns gesagt, dass es manchmal auch eine Woche dauert. Dann hat man uns gesagt, dass der schwerste Fall, den sie bisher hatten, zwei Wochen gedauert hat. Nach 17 Tagen haben wir aber keinen Anlass auf Hoffnung: Wenn im Knochenmark nichts zu sehen ist, dann wird auch in der nächsten Woche die Leukozytenzahl nicht steigen.

Ich suche nach Hoffnung. Ich kann nicht glauben, dass es so schnell gehen soll. Dass sich ihr Immunsystem einfach nicht erholen kann und sie von der Chemotherapie sterben soll.

Hat hier irgendjemand schon ähnliches erlebt? Kann sie das überleben?
Ich habe irgendwo gelesen, dass Temodal angeblich keine irreversiblen Schäden am Knochenmark macht, aber dann von diesen verlängerten Knochenmarksuppressionen gelesen, die dem zu widersprechen scheinen. Kann mir das jemand erklären?

Ich danke jedem für Antworten und Zuspruch! Und ich wünsche jedem Einzelnen hier ganz viel Kraft und Glück und Zukunft!

Eure Eshtah
Eshtah
Andrea 1
14.03.2018 08:16:32
Hallo und herzlich Willkommen liebe Eshtah,
keine Ahnung, ob ich das vergleichen kann...
Eine Freundin hatte es vor ein paar Jahren heftig erwischt. Ihr wurde Magenkrebs diagnostiziert. Alles ging dann rel. schnell, Chemo, Kontrollen und als es machbar war folgte die OP, in der ihr der gesamte Magen entfernt wurde.
Kurz danach kam es zu Komplikationen, auch sie hatte keinerlei Abwehrkräfte und ihr Immunsystem kam zum erliegen.
Obwohl sie vorab mit den behandelnden Ärzten vereinbarte, dass sie keinerlei Bluttransfusionen erhalten möchte, tat genau dies ein Arzt, der von ihren Absprachen vorher nichts wusste, ABER das rettete ihr das Leben und sie lebt heute noch (es war ein verdammt schwerer Weg mit vielen "Auf & Ab's").
Bei meinem Vater wurde das ebenfalls mal gemacht, er war über 10 Jahre Krebspatient und hatte den Hang zum "Bluter". Sein Immunsystem machte auch unter den zahlreichen Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen schlapp. Er erhielt während einer schweren OP 3,5 Blutkonserven und das rettete ihm damals - für eine gewisse Zeit - das Leben. Vielleicht könntet ihr das mit ihren behandelnden Ärzten besprechen, ob das für sie auch in Frage kommen könnte.
Vielleicht wäre auch eine geeignete Knochenmarkspende/Stammzelltransplantation aus der Familie machbar?
Ich bin kein Mediziner, aber fragen kostet bekanntlich nichts. Es wäre toll, wenn etwas bei deiner Mutter hilfreich und machbar ist, obwohl ich mir vorstellen könnte, dass es ihre behandelnden Ärzte längst gemacht hätten, wenn es ginge. Sehr schwer alles...

Dennoch viel Glück!
...wünscht euch Andrea
Andrea 1
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