Ich sehe die Reduktion von Medikamenten, die die Anfallsschwelle erhöhen und damit epileptische Anfälle verringern oder verhindern (Antikonvulsiva), als nicht so sehr sinnvoll an, wenn man bereits Anfälle hatte, für die die Ursache bekannt ist.
Bei uns sind das die Hirntumoren (vor der OP) und deren Therapiefolgen (nach der OP).
Die Entfernung eines Hirntumors kann (!) Anfallsfreiheit bringen, muss es aber wegen der Narben und weiteren möglichen Veränderungen im Gehirn nicht.
Insbesondere wenn man Grand Mal-Anfälle hatte, wird die Anfalls-Gefahr nach Eingriffen ins Gehirn oder Bestrahlungen ohne eine Medikation nicht kleiner.
Ich kann die Neurologen verstehen, die bei bestehenden Anfällen und einer Medikation dagegen auf ein EEG verzichten, da es nicht die Aussagekraft hat, die sich der Patient wünscht.
Es zeichnet ja nur den Anfall auf, der während des EEG von allein oder unter den Provokationen (Lichtflackern, tiefes Atmen, usw.) geschieht.
Nach Operationen zeichnet es auf, wo im Gehirn Anfallspotenziale sind, diese stimmen mit den Veränderungen durch die Eingriffe in das Gehirn überein. Aber eine Aussage darüber, wie stark die Anfälle sind, wie häufig sie vorkommen, ob es überhaupt bemerkbare Anfälle gibt, das sagt ein EEG nicht. Schon gar nicht kann man daraus ableiten, wie hoch die Medikation sein sollte und auf welches Medikament der Patient reagiert, und zwar im allerbesten Fall mit Anfallsfreiheit ohne Nebenwirkungen.
Da muss immer der Patient mit der Dokumentation seiner Anfälle und Nebenwirkungen mitwirken.
Es gibt statt Levetiracetam Briviact, auf das man ohne Aus- und Einschleichen direkt umstellen kann. Es soll weniger psychische Nebenwirkungen haben, das ist jedoch individuell.
Es gibt etwa 20 wirksame Medikamente, die auch in Kombination genommen werden können.
Antikonvulsiva sind Dauermedikamente, die lebenslang genommen werden können, ohne gesundheitliche Schäden zu verursachen.
Wenn es sogar Auffälligkeiten im EEG gab, frage ich mich, ob ich mit einer Reduktion oder dem Absetzen (nach Ausschleichen) des Medikaments einen Anfall riskieren würde.
Ich verstehe auch nicht so ganz, warum nach einem anfallsfreien mehrjährigen Zeitraum über eine Reduktion oder eine Beendigung der Medikation nachgedacht wird. Es ist doch die Medikation, die die Anfälle verhindert. Natürlich kann man das testen, aber dann macht man das mit dem Risiko von Anfällen (die vielleicht nicht stattfinden), aber auch mit der Einschränkung, bei jeder Reduktion drei Monate lang auf die Teilnahme am Straßenverkehr (Auto, Motorrad, Fahrrad, E-Roller ...) zu verzichten (wie bei "der Meister" viermal).
Für mich wäre das nichts, aber ich gehöre zu der großen Mehrheit der Patienten, die Levetiracetam gut vertragen. Sicher, zu viel Stress sollte nicht sein, dann raste ich mitunter aus, aber ob dafür das Medikament oder die OP oder sonstwas zuständig ist, weiß ich nicht. Wenn ich das nicht (mehr) akzeptieren könnte, würde ich Briviact versuchen.
Im Übrigen habe ich von Epilepsie-Operationen gelesen. Das kommt bei denjenigen in Frage, bei denen keine Medikation die sehr vielen Anfälle stoppen kann. Nach diesen OPs verzichtet man nicht auf die weitere Medikation!
KaSy