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Thema: Levetiracetam reduzieren?

Levetiracetam reduzieren?
Weihnacht
18.07.2013 12:09:20
Hallo zusammen,

Gern würde ich euch fragen, ob jemand von euch Erfahrungen damit gemacht hat, Levetiracetam zu reduzieren?! Ich habe starke Nebenwirkungen - noch immer, jetzt nach 6 Monaten - und würde sie gerne etwas reduzieren.

Hinzu kommt, dass ich vorgestern mein zweites MRT hatte; gestern wurde es vom Arzt erklärt: Der Tumor, ein niedriggradiges Gliom, eventuell ein Gangliogliom, hat sich seit 6 Monaten nicht verändert, zumindest nicht bildgebend wahrnehmbar.

Die Anfälle von vor 6 Monaten, also VOR der Einnahme von Keppra, gingen von stündlich(!) - auch in der Nacht (!) - mit der ersten Einnahme von Levetiracetam bereits auf Null zurück. Vor drei Monaten haben sie wieder etwas begonnen, allerdings "nur" ca. ein leichter Anfall mit leichter Bewusstseinsstörung pro Woche.

Was meint ihr - gern auch Dr. Mursch oder ein anderer Arzt: Könnte ich von der Dosierung 500 - 0 - 500 auf die Dosierung 250 - 0 - 500 reduzieren? Auf eigene Verantwortung natürlich? (Das nimmt einem ja eh niemand ab.)

Danke im Voraus für konstruktive Rückmeldungen.
Isabell
Weihnacht
mona
18.07.2013 12:23:30
Hallo Weihnacht soweit ich das weiß auch von mir selber wird es eher erhöht allerdings auch möglich anderes Antiepileptikum wäre möglich allerdings mit Absprache des neuro docs.
Lg mona
mona
Weihnacht
18.07.2013 12:25:54
Hallo Mona,

mir geht es explizit darum, ob man Levetiracetam auch reduzieren kann - oder ob 500 - 0 - 500 einfach die Mindestdosierung ist?!
Danke, Iz
Weihnacht
Marie Marple
18.07.2013 12:55:22
Hallo Isabell,
ich nehme Levetiracetam schon seit 2003 Es wurde langsam reduziert - bin aber immer noch bei 2x 750 mg.
Die Narben können auch Anfälle auslösen, sind also, wie der Tumor ein Epilepsieherd...

Liebe Grüße
Marie
Marie Marple
cindra
18.07.2013 12:58:38
Hallo Weihnacht,

500-0-500 ist schon eine niedrige Dosierung von Keppra. Wenn du bei dieser "MiniDosis" immer noch so gravierende Nebenwirkungen hast dann würde ICH an deiner Stelle lieber an ein anderes Antiepileptikum denken.
Lamotrigin gilt als sehr gut verträglich. Bei der Eindosierung muss man nur sehr auf evtl. Hautausschläge achten.
Spreche mit deinem Neurologen über ein anderes Medikament und lass dich nicht abwimmeln. DU musst mit den NW leben und wenn sie deine Lebensqualität derart einschränken dann muss eine andere Lösung gefunden werden.

LG Cindra
cindra
Weihnacht
18.07.2013 13:48:56
Danke für die bisherigen Rückmeldungen.

Miss Marple:
Ich bin nicht operiert, da der Tumor friedlich ist. Narben gibt es also keine, die Anfälle auslösen könnten. (Isabell ist richtig :-)

Cindra:
Was du mir vorschlägst, ist genau das, was mir ein Neurologe, genaugenommen ein Epileptologe, bereits vorgeschlagen hat: Keppra auschleichen, gleichzeitig Lamotrigin einschleichen - eben wegen der Hautausschläge. Das 500 - 0 - 500 eine Minidosis ist, wusste ich nicht. Der gestrige Arzt (NC) schlug mir sogar vor, zu erhöhen, auf 500 - 500 - 500.

Ich möchte aber runter von dem Zeug. Mein Tumor ist nicht gewachsen, ich führe ein ruhiges bewusstes Leben - kein Vergleich zu dem Stress noch vor einem halben Jahr. Angstrengung hat meine Anfälle ausgelöst, das war eindeutig feststellbar. In einem Kurzurlaub auf Mauritius mit Ayurvedischer Küche hatte ich KEINEN einzigen Anfall innerhalb von doch immerhin 10 Tagen.

Also: Geht das Reduzieren - oder doch lieber nicht, wegen eventueller schlimmerer Anfälle - als vorher???!

Danke,
Isabell
Weihnacht
cindra
18.07.2013 14:14:03
Hallo Isabell,

es ist DEINE Entscheidung was du tust. Ich kann dir nur sagen was ich tun würde.
Du hast jetzt ein ruhiges Leben, aber du wirst Streß nicht ganz aus deinem Leben verbannen können denn emotionaler Streß ist genauso belastend.
Außerdem ist der Grund der Anfälle ja nicht verschwunden.

ICH würde das Medikament wechseln und schauen wie es mir damit geht.
Ganz ohne kann durchaus sein dass du wieder Anfälle bekommst und das sie sich verändern. Nein, es kann nicht nur sein dass du welche bekommst, sondern es ist wohl wahrscheinlich.

LG Cindra
cindra
Weihnacht
18.07.2013 14:31:55
Liebe Cindy,

"ganz ohne" geht natürlich überhaupt nicht. Dazu waren die Anfälle zu krass und zu häufig. Aber reduzieren?!

Was ich bisher über Lamotrigin gehört habe ist nicht besonders ermutigend:

.) Haut - du erwähntest es
.) Schlaflosigkeit - kann ich überhaupt nicht gebrauchen, bin auch so schon morgens manchmal wie gerädert
.) Gewichtszunahme

Ich erinnere mich nicht genau: Nimmst du das Mittel? Wie geht es dir damit?

Lg Iz
Weihnacht
Prof. Mursch
18.07.2013 14:34:51
An der Antiepileptikadosis sollte man tatsächlich nicht ohne ärztliche (am Besten epileptologische) Kontrolle drehen.
2x500 mg ist wirklich sehr wenig, kann aber natürlich theoretisch schlecht vertragen werden.
Ein EEG wäre bei der Reduktion eventuell hilfreich. Es ist aber ja eher nicht zu erwarten, dass Sie ohne Antiepileptika auskommen, wenn der Tumor noch da ist.

Also: am Besten zum Fachmann gehen.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Weihnacht
18.07.2013 14:38:48
Hallo Herr Prof. Dr. Mursch,

Danke für Ihre Nachricht.

Ich habe das Thema bei einem Epileptologen bereits platziert. Er hat eben den Wechsel zu Lamotrigin vorgeschlagen ...

Nachdem Keppra 500 - 0 - 500 seinerzeit so eingeschlagen hat, also positiv (keine Anfälle mehr) wie negativ (Schwindel, Müdigkeit etc.) bin ich mir nicht sicher, ob eine niedrigere Dosis z.B. 250 - 250 - 250 oder sogar noch weniger ... die Anfälle dennoch reduzieren würden, gleichzeitig aber auch die Nebenwirkungen.

Kennen Sie Fälle, in denen dies gemacht wurde? OHNE OP?

Danke im Voraus.
Weihnacht
Marie Marple
18.07.2013 22:13:51
Liebe Isabell,
Keppra macht einen müde - ja. Ich "toleriere" das irgendwie. Eben gerade, weil ich keine Anfälle mehr bekommen möchte.
Wegen meiner Erkrankungen bin ich seit 9 Jahren berentet. (damals 40 J.) Vielleicht kann ich die Müdigkeit auch deshalb besser verkraften, sie in den Tagesablauf "einfädeln"...
2x 500 mg ist echt wenig. Das andere Medikament kenne ich nicht.
Tja ohne OP UND ohne Medikament - ich glaube das "klappt nicht".
L G
Marie
Marie Marple
Weihnacht
18.07.2013 22:30:55
Danke Marie!
Danke an euch alle!

Ja, ihr habt wohl recht. Nehme mir manchmal zu viel vor. Habe ja schliesslich einen Tumor im Kopf. Also wie soll das gehen ... ?!

Von einer anderen Forumsteilnehmerin erfuhr ich von dem Generikum von ratiopharm. Damit werde ich es jetzt auch versuchen. Manchmal sind es die Hilfsstoffe, die unerwünschte Nebenwirkungen auslösen. Habe ich schon mit Kopfschmerzmitteln erlebt.

Ich werde es euch wissen lassen.
Danke und lg
Iz
Weihnacht
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