Lieber Phil8619,
lass Dich bitte von Niemandem verwirren und vertraue dem Neurochirurgen!!
Er ist der Facharzt und verschreibt nichts, was Dir schadet.
Ich habe selbst mit drei Medikamenten von drei Fachärzten in der Apotheke fragende Blicke oder Empfehlungen, die Dosierung zu ändern, erhalten.
Wegen einer Augenproblematk nahm ich 2 Jahre lang antibiotische Augentropfen. Wer das mitbekam, sagte, das kann doch gar nicht mehr wirken. Aber es wirkte und ich habe keinen Schaden davon getragen.
Als ich nach einer Revisions-OP zum Verschluss einer Liquorfistel dann leider doch eine Entzündung im Kopf bekam, die zu einer evtl. tödlichen Hirnhaut- und Gehirnentzündung geworden wäre, wurde ich in der Klinik vier Wochen lang täglich dreimal per Tropf mit einem hochwirksamen Antibiotikum behandelt. Es hat mir mein Leben gerettet und außer leichten und nur akuten Hautproblemen hatte ich keine negativen Folgen.
Gerade in der Neurochirurgie ist die Verwendung von Antibiotika während der OP Standard. Das heißt, es muss sein, um während der OP am offenen Kopf jegliches Eindringen von Keimen zu verhindern bzw. sie sofort unschädlich zu machen, da sonst sehr schwer zu behandelnde Entzündungen die Folgen wären.
Es geht hier bei diesem Antibiotika-Einsatz nicht um Kleinigkeiten! Es geht wirklich darum, Dein Leben zu schützen!!
Es ist auch nicht sinnvoll, dass Du den operierenden Arzt nach einrm anderen Antibiotikum fragst, wenn der Neurochirurg mit täglicher Erfahrung mit vielen Patienten Dir genau das verschrieben hat.
In den Kliniken werden bei jeglichen Operationen Antibiotika und viele andere Medikamente in völlig anderer und oft viel höherer Dosierung verwendet, als es der "Beipackzettel" vorsieht. Das ist im klinischen Alltag und speziell bei und nach Operationen sehr sehr richtig!
Der Beipackzettel ist von den Herstellern für die ambulanten Patienten erdacht worden.
Wenn ein Arzt begründet eine völlig andere Dosierung verwendet und sie Dir empfiehlt, dann hat er nicht nur Deine Gesundheit, sondern in Deinem Fall auch Dein Leben im Sinn!!
Wie extrem Wundheilungsstörungen sein können, wie ernsthaft lebensbedrohend sie sich sehr schnell entwickeln können, das weiß ich, das weißt Du oder sollst es bitte nie erfahren.
Apothekerzeitschriften, Internet, Fernsehen sind immer nur allgemein und Du wirst dort nie für Dein spezielles Problem aufgeklärt.
Apotheker sind sehr wertvoll, aber sie sind keine Ärzte und z.B. mein Apotheker hält sich aus ärztlichen Fachfragen heraus. Die Angestellten sind auch sehr wertvoll, möchten aber manchmal mehr helfen als der Arzt sagt.
Hausärzte sind äußerst wichtig, besonders wenn sie den Fachärzten vertrauen, die ihren Patienten ein bestimmtes Medikament verschrieben haben. Dein Hausarzt hat Dich nicht operiert und die meisten Hausärzte kennen nicht einmal Hirntumorpatienten. Nimm es ihm nicht übel, aber höre diesbezüglich nicht auf ihn, sondern auf den Neurochirurgen, zu dem der Hausarzt Dich schließlich überwiesen hat, weil eine Kopf-OP seine Kompetenzen natürlich überschritten hat.
Sollte er weiter Bedenken haben, dann bitte ihn freundlich, den Neurochirurgen anzurufen. (Das ist für Ärzte mitunter einfacher als für Patienten.)
Wenn Du tatsächlich Probleme mit dem Antibiotikum bekommen solltest, dann wende Dich an die Klinik.
Allerdings hast Du es ja schon im Krankenhaus 2 Wochen lang unter Aufsicht der Neurochirurgen bekommen und da ist nichts passiert. Die Wahrscheinlichkeit ist also nicht sehr groß, dass es im weiteren Verlauf zu Nebenwirkungen kommt, die wesentlich unbedeutender sind als wenn Du es nicht nehmen würdest!! Die jetzige Dosierung ist sicher nicht höher, vermutlich sogar niedriger als das, was Du in der Klink bekamst.
Ich wünsche Dir das Allerbeste und nimm die Tabletten - es geht um Dein Leben!
KaSy