Tatsächlich kenne ich das auch, kannte es mehr als ich es jetzt noch bemerke.
Ich habe meinem Psychotherapeuten dann mitunter gesagt, ich komme mir vor, als würde nicht ICH das sein, der diese Krankheiten hat. Ich glaube, ich lebe in so etwas wie einem Zweit-ICH. Und ich nehme an, dass man diese Krankheiten, bzw. die Übermacht dieser Krankheiten nicht ertragen kann, wenn man sie voll in sein Leben integriert.
Ich habe mir mitunter die Liste meiner Diagnosen und sonstige Uneträglichkeiten meines Leben angeschaut und dachte dann, dass diejenige, der diese Liste gehört, eigentlich schon nicht mehr leben dürfte, aber ich, die ich es ja war, habe sogar noch gearbeitet. Wenn mir das bewusst wurde, fand ich das unfassbar, wie man so etwas ertragen kann. Aber ich konnte es wohl. Vermutlich, weil ich es irgendwie fertig gebracht hatte, mich von diesem Problem-Ich zu trennen. Ich habe auf mich wie auf eine Andere draufgeschaut. Irgendwie mag das eine Schutzfunktion des Gehirns sein, um einem das Weiterleben zu ermöglichen.
Ich weiß nicht, ob das jemand hier versteht und auch nicht, ob es Deinem, Rilly65, Empfinden ähnelt.
Aber ich denke, dass die "Wucht" jener übermächtigen, erdrückenden Krankheit wie jedes anderen unerträglichen Ereignisses in irgendeinem mehr oder weniger langen Zeitraum etwas weniger wird, sodass die Rückkehr in die Realität nach und nach wieder möglich wird und unbemerkt geschehen wird.
Bei mir ist dieses Zweit-Ich auch weniger da, das ist situationsbedingt oder ich habe gelernt, damit umzugehen.
LG KaSy