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Thema: Liquorfistel oder doch nur Abszess?

Liquorfistel oder doch nur Abszess?
Karmen
30.09.2016 13:45:00
Hallo ihr lieben, bin ja gestern Nacht wegen einer angeblichen liquorfistel operiert worden. Jetzt nach Visite kommen mir doch erhebliche Bedenken, dass die OP überhaupt notwendig war. Meine Menengiomop verlief "gut", bis auf mein doppelbildauge und Hörverlust auf re Ohr. Die Narbe ist von Anfang an gut verheilt. Eine Stelle, wo ein Faden sass, hat mich aber immer gejuckt. Die Fäden wurden gezogen noch in der Klinik, ich wurde entlassen und ging in Reha. Nach einer Woche Reha fing die Narbe, an der Stelle, wo es mich eh immer gejuckt hatte, an weh zu tun und schwoll etwas an. Die Reha-Ärztin machte vorsichtshalber einen Termin zur Kontrolle in der OP-Klinik aus. Am Morgen des konzrolltermines ging noch zu Hause eine Stelle der Narbe auf und der "Abszess" leerte sich. Die Narbe tat mir auch nicht mehr weh. Der Druck war weg durch das abfließen des Abszesses. Beim Kontrolltermin in der Klinik sagte mir der Arzt, sie müssen da bleiben, es könnte Hirnwasser sich da angesammelt haben. Ein ct mit Kontrastmittel wurde erstellt und der Arzt sagte mir, die "Entzündung" sehe nur oberflächlich aus. Meine entzündungswerte waren auch nur leicht erhöht. Kein Fieber oder ähnliche Hinweise auf evtl. Meningitis. Nun wurde die OP gestern Abend noch gemacht. Die ganze Narbe wieder aufgeschnitten, das Knochendeckelchen, welches für die tumorentfernung bei der ersten OP entnommen wurde, haben Sie rausgenommen und auch nicht wieder eingesetzt. Hirnhaut war geschlossen, es lief also kein liquor raus. M. E. Hört sich das so an, als wäre diese OP unnötig gewesen. So habe ich es auch gefühlt. Man hätte ein Antibiotika geben müssen und keine OP machen sollen. Ich habe jetzt mehr schmerzen als bei der ersten großen Tumorop, was mich auch stutzig macht. Ich hoffe und wünsche, dass hier nicht falsch gehandelt wurde. Ein Breitbandsantibiotika bekomme ich, ein spezifisches nach vorliegen des Ergebnisses des Abstriches. Irgendwie hab ich das Gefühl, die haben vorschnell gehandelt. Ein mrt haben sie zuvor nicht mehr gemacht, da das ct ausreichte. Um ct konnten die übrigens auch nichts feststellen an der Hirnhaut. Ich hoffe, dass es jetzt nicht schlimmer wird als vorher, sprich evtl. jetzt erst Keime oder Bakterien durch die OP eingebracht wurden. Mich macht das echt fertig. Liebe grüße karmen
Karmen
Otti
30.09.2016 16:20:08
Ich glaube du hast recht vielleicht war die OP zu schnell,hatte das gleiche der Arzt in der Uni Bonn hat gesagt bei niedrigen entzündungswert wird die Narbe nicht geöffnet,vielleicht war ein Stück faden noch in der Narbe was das ausgelöst hat.
Liebe grüße Brigitte drück dich
Otti
Prof. Mursch
30.09.2016 19:21:48
Hinterher ist man immer schlauer.
Einen schweren Verlauf mit einer Wunde, die sich entzündet hat, vor sich hinschwelt und dann in eine eitrige Meningitis mündet, braucht kein Mensch.
Ich habe meist die Erfahrung gemacht, dass ein rasches Handeln bei Entzündungsverdacht gut war, und umgekehrt, dass ein langes Zögern am Ende doch in einer OP mündete.
Wenn Sie den Kollegen so vertraut haben, dass Sie Ihren Tumor dort operieren liessen, sollten Sie auch jetzt Vertrauen haben.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Xelya
01.10.2016 16:04:28
Ach Karmen,

das ist ist natürlich superblöd, aber andersrum wäre es VIEL schlimmer.

Ich kenn das auch, dass ich meinem Gefühl, was da in meinem Körper lost ist, gut trauen kann.... nur... ein Arzt kann nicht einschätzen, ob mein Gefühl, dass da nichts ist, passt und selbst wenn, wird er alles tun, was notwendig ist, um sich (und dich) vor Folgen zu schützen, die aufgrund von abwarten und nichts tun, entstehen.

Insofern versuche es positiv zu sehen und Dich zu freuen, wenn es wirklich nur eine oberflächliche Entzündung war. Sicher ist sicher, gerade, wenn es um das Hirn geht.

Gute Besserung und alles Liebe
Xelya
Xelya
Karmen
01.10.2016 18:34:42
Hallo Xelya, schön, von dir zu lesen. Ja, mir ist das auch klar. Hätte man nicht Antibiotika geben können? Morgens ist das ja aufgegangen und es lief der Eiter raus. Die Spannung war weg. Auf ct war an der Hirnhaut nix zu sehen. Hatte kein Fieber, Nacken oder Kopfschmerzen. Ich hoffe, dass jetzt nichts nachkommt. So langsam verlässt mich die Kraft. wieder Krankenhaus, wieder aufgeschnitten. Ist alles nicht schön. Mit dem Auge Tut sich auch nix. Doppelbild ist da. Ich hoffe, dass es dir gut geht. Liebe grüße karmen
Karmen
Xelya
02.10.2016 13:55:39
Liebe Karmen,

danke mir geht es gut.

Ach mensch, ich hoffe, das Du Dich jetzt in aller Ruhe erholen kannst und das da nichts mehr nachkommt. Dann kann sich Dein Körper jetzt mit aller Kraft aufs Heilen konzentrieren. Ich halte Dir alle Daumen und drück Dich mal ganz feste... und schick Dir einen Riesenbottich Geduld (meine wäre an Deiner Stelle auch schon ganz schön strapaziert).

Ganz liebe Grüße
Xelya
Xelya
Karmen
03.10.2016 11:27:15
Sehr geehrter Herr Prof. Mursch, vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Ich hatte das Vertrauen in diese Klinik aufgrund positiver Berichte im Netz und persönlicher Erfahrungen von bekannten. Nachdem das jetzt hier aber so ablief, ist mein Vertrauen zutiefst erschüttert. Alle Voruntersuchung zeigten keinerlei Hinweise auf liquorfistel oder Anzeichen einer Meningitis. Nach der OP, die ganze Wunde wurde wieder aufgeschnitten, das Knochendeckelchen entfernt, Hirnhaut ist in Ordnung, auch keinerlei Hinweise auf Fistel, sondern nur oberflächlicher Abszess, auch bisher keine Hinweise auf Meningitis etc., finde ich, dass hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen wurde. Leider ist die Versorgung in dieser Klinik nach einer OP, das war bereits auch schon bei der ersten großen OP, äußerst miserabel. Es stehen keine Ärzte zur Verfügung, Visiten werden keine gemacht. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich bin erschüttert über solche Abläufe. Nach dieser jetzigen OP am Donnerstag Abend schaute erst am Sonntag Nachmittag auf meine bitten hin ein Arzt auf meine Wunde! Ich habe eine Menge plessuren einstecken müssen nach dieser Horrordiagnose und den ops. Doppelbild re Auge, Hörverlust re Ohr, jetzt durch die Narkose vorn eine Krone abgebrochen, die ich teuer reparieren lassen muss mit dem Aufwand von Terminen zum Zahnarzt, rehaabbruch etc. etc. wie soll man da gesund werden? Ich bin alleinstehend und darf kein Auto fahren. Ich glaube, sie können sich keinerlei Vorstellung machen, es ein Patient da alles leisten muss aufgrund solcher geschehen. Natürlich kann ich ihre Argumente auch verstehen, aber hier wurde m. E. Vorschnell gehandelt. Sicher hatte ich Glück im Unglück, dass mein M. Gutartig ist. Trotzdem all solche Rückschläge und Erfahrungen machen zu müssen, ist und bleibt ein schweres Los. Ich wünsche Ihnen weiterhin gutes Gelingen bei ihren OPs und hoffe auf Verständnis für meine deutlichen Worte. Herzliche Grüße karmen
Karmen
susa144
05.10.2016 23:05:16
Hallo Karmen,
mir wurde mein Meningeom im Januar entfernt. Im März ging es dann zur Reha. Gegen Ende meiner Reha stellte ich fest, daß meine Lymphknoten am Hals geschwollen waren. Wurde als Anzeichen einer kommenden Erkältung abgetan. Nach ein paar Tagen stellte ich im OP Bereich eine Schwellung fest. Lapitarer Kommentar der Reha Ãrztin " Sowas kommt schon mal vor".
Nach Entlassung bin ich zum Hausarzt, der allerdings in Urlaub war, aber er hatte ja eine Vertretung. Mittlerweile hatte ich ziemliche Schmerzen in der Narbengegend. Die Vertretung meines Hausarztes meinte auch nur " Das ist ein Hämatom" und wollte mir eine Spritze in den Kopf, gegen die Schmerzen geben. Was ich ablehnte. Drei Tage später, stand ich morgens auf. und sah Flecken auf meinem Kopfkissen. Mein Mann sah sich sofort meinen Kopf an und erschrak fürchterlich. Ich hatte ein fingernagel großes Loch an der Narbe, aus dem kräftig Eiter floss. Also sofort ins Krankenhaus wo ein NC mich sofort ins MRT steckte. Zwei Stunden später lag ich schon auf dem OP Tisch.
Auch mir musste ein Teil der Schädeldecke entfernt werden, da ich eine heftige Staphylokokken hatte, die den Knochen schon zerfressen hatte. Mir wurde ganz klar gesagt, daß ich ein paar Tage später das Krankenhaus nicht mehr lebend verlassen hätte. Ich bin sehr dankbar, das so schnell und richtig gehandelt wurde, nachdem ich ja vorher erfolglos darauf aufmerksam gemacht habe, das etwas nicht stimmt. Das war im April und jetzt steht die nächste OP an in der ich ein Implantat eingesetzt bekomme ( yehaaaaaw..... ich bekomm wieder ein Deckelchen ). Manchmal also, sind die Kanonen nicht das schlechteste ;-)

Liebe Grüße

Susanne
susa144
Karmen
05.10.2016 23:28:43
Hallo Susanne, danke, dass du deine Erfahrungen mitgeteilt hast. Irgendwie erleichtert mich deine Geschichte, dass wohl doch manches auch richtig laufen kann. Ich freue mich für dich, dass es gut ausgegangen ist. Da hattest du wirklich Glück. Ich verstehe nur nicht, wie solche Bakterien sich dort entwickeln können. Bei dir war die Narbe doch sicherlich auch verheilt! Ei mir wurde nur ein ct gemacht mit Kontrastmittel, in welchem nur eine oberflächliche Veränderung zu sehen war. Das angeordnete mrt wurde dann gar nicht mehr gemacht. Viell hätte dies zu einem noch besseren Bild geführt und eine OP überflüssig gemacht. Ich weiß es eben nicht. Beim Abstrich wurde ja auch nichts festgestellt. Deswegen bekomme ich jetzt das Breitbandantibiotika bis zum fädenziehen weiter. Wenn sie etwas anderes festgestellt hätten, hätten sie das Antibiotikum spezifiziert weiter gegeben. So kann ich halt nur meine Schlüsse daraus ziehen, dass evtl. irgendwie zu früh operiert wurde. Die Ärzte sagen halt nur, dass eine OP besser ist als abzuwarten. Ich weiß es eben auch nicht. Meine Wunde heult weiter gut und ich hoffe, dass es so bleibt. Dass allerdings nach ein paar Wochen immer wieder etwas sein kann, ist schon heftig. Wann kann man denn sicher sein, dass da nichts mehr nachkommt? Dass einem die Erfahrungen irgendwann runterziehen, dürfte verständlich sein, zumal sich bei meinem Auge, welches ein doppelbild sieht und schielt nach der tumorentfernung, gar nichts tut. Ich versuche, wieder neue Kraft und Hoffnung zu schöpfen und wünsche uns, dass wir bald alles überstanden haben und sich es zum Guten wendet. Alles liebe karmen
Karmen
susa144
05.10.2016 23:45:45
Gib dir Zeit Karmen. Ich bin auch eher der etwas ungeduldigere Typ und meine gerne mal, jetzt muss doch alles/ich wieder funktionieren. Aber hier ist wirklich Geduld angesagt. Und ich denke nicht, daß diese OP überflüssig war. Mir wurde gesagt, daß nur bei einer OP sichergestellt ist, daß sich kein Eiter mehr in der Wund befindet. Und nur mit Einnahme eines Antibiotikums kann man das nicht 100% gewährleisten. Sieh es einfach so, daß die Ärzte sicher sein wollten das sich eine Infektion, die in diesem Bereich wirklich mehr als nur gefährlich sein kann, sich nicht weiter ausbreiten kann. Kopf hoch, wenn der Hals auch dreckig ist ;-).
Fühl dich gedrückt
Susanne
susa144
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