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Thema: LKW-Fahrverbot während / nach Bestrahlung und Chemo

LKW-Fahrverbot während / nach Bestrahlung und Chemo
toso
06.03.2016 16:44:21
Hallo!
Mein Schwager kommt nächste Woche nach der ersten Bestrahlungsperiode für einige Zeit wieder nach Hause. Die Ärzte haben ihm aber gestern gesagt, dass er für eine unbestimmmte Zeit kein Auto / LKW fahren dürfe. Darüber ist er sehr traurig, da das LKW-Fahren sein Lebensinhalt / Beruf immer gewesen ist. Ihm wurde erklärt, dass er z.Zt. wieder normal sehen könnte, dass aber die anderen Einfluss-Faktoren, wie Auswirkung der Bestrahlung auf Reaktionsvermögen etc. ein LKW-Fahren nicht zuließen.
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Fahrverboten?
toso
frida88
06.03.2016 17:01:08
Hallo toso,
mit Sicherheit ist dein Schwager nach einer Bestrahlung nicht in der Lage, Auto zu fahren; ich weiß nicht mehr, wie lange das bei mir gedauert hat, aber ich hätte mich auch ohne Verbot nicht freiwillig ans Steuer gesetzt. Das "dumpfe" Gefühl im Gehirn war sehr stark. Die Reaktionszeit war bei mir im Eimer, ich wurde immer mit einem Taxi zur Bestrahlung in die Klinik gefahren.
Falls noch eine Chemo kommt, wird das mit dem Fahrverbot wahrscheinlich auch noch weiter gehen.
LG, frida88
frida88
Lara
06.03.2016 17:27:28
Hallo toso,

Wenn keine epileptischen Anfälle aufgetreten sind und keine Einschränkungen da sind (Lähmungen, Sehstörungen etc.) muss man wohl 3 Monate warten bis man wieder Auto fahren darf.
Man ist zusätzlich abgesichert, wenn ein Neurologe das formlos schriftlich bestätigt.
Wenn man jedoch einen epileptischen Anfall hatte muss man 1 Jahr anfallsfrei sein.
Wie das mit der beruflichen Nutzung des LKW Führerscheines ist weiß ich leider nicht.
Gib mal unter "Suchen" Führerschein/ oder Fahrverbot.....ein dann findest du alte Berichte dazu...

LG

Lara
Lara
styrianpanther
06.03.2016 18:50:30
Hallo Toso !

Ein Glioblastom stellt das Leben auf den Kopf.
Ich vermute es sind leider mindestens 5 Jahre (zumindest beim LKW und berufliche Nutzung).

Gib mal hier, in die Suchfunktion "Fahrverbot" oder "Fahrtauglichkeit" usw. ein. Hier gibt es schon einige Themen dazu.

Alles Gute euch !
styrianpanther
styrianpanther
06.03.2016 18:59:48
Noch ein ergänzender Nachtrag und Info zum selber lesen:
Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung bei google eingeben und dann das Dokument
"Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung - BASt " ab Seite 28 ff. lesen

hier nur ein Auszug daraus (ohne Gewähr):


....Sowohl bei Hirnverletzten als auch bei Zuständen nach Hirnoperationen kann bei nachgewiesener Heilung angenommen werden, dass ein Betroffener den Anforderungen beim Führen eines Kraftfahrzeuges der Gruppe 2 wieder gewachsen ist. Hierzu ist durch eine nervenärztliche/neurologische Untersuchung – mit neuropsychologischer Zusatzuntersuchung – unbedingt der Nachweis zu führen, dass neben Beschwerdefreiheit keine hirnorganischen Leistungsschwächen vorliegen...


....Im Allgemeinen sollte mit der Überprüfung der Voraussetzungen zum Führen von Kraftfahrzeugen nach schweren Schädelhirntraumen oder nach Hirnoperationen auch eine neuropsychologische Untersuchung durchgeführt werden. In jedem Fall ist eine solche Untersuchung dann erforderlich,wenn es sich um die Feststellung der Fähigkeit handelt, Kraftfahrzeuge der Gruppe 2 sicher zu führen.

lg styrianpanther
styrianpanther
Prof. H. Strik
07.03.2016 11:46:44
Für Berufskraftfahrer sind die Bedingungen sehr viel strenger als für private Fahrten. Das ist nicht einfach willkürlich, sondern dient dem Schutz aller Verkehrsteilnehmer. Vor wenigen Tagen wurde z.B. im Fernsehen von einem Mann berichtet, der trotz Epilepsie Auto gefahren ist und (wohl wegen einem Anfall) einen Fußgänger getötet hat. Es kann also durchaus etwas passieren!
Im Zweifel muss die Situation genau analysiert und ein Kollege mit Zustatzbezeichnung Verkehrsmedizin konsultiert werden.

Prof. Dr. med. Herwig Strik
Neurologie Uni Marburg
Prof. H. Strik
JenDoe76
07.03.2016 13:22:07
Hallo Toso,

auch mein Mann war vor der Diagnose Autonarr und Berufskraftfahrer und es hat ihm sehr sehr viel bedeutet. Leider nimmt die KH einem viel. Ihm wurde gesagt, dass es in seinem Ermessen liegt, ob wer fährt oder nicht. Er hat seit OP einen Sehfelddefekt und hat das mit dem LKW Fahren gleich an den Nagel gehängt.

Auto fährt er äusserst äusserst selten und auch nur kurze Strecken wenn Not am Mann ist. Manchmal bekomme ich nicht alles allein hin. Das letzte mal ist schon einige Monate her weil sich sein Zustand verschlechtert hat seit Dez/Jan.

Ich sehe seine Blicke wenn wir über die Autobahn fahren. Er schaut nach den Trucks und es tut mir in der Seele weh.

Jeder muss es für sich abschätzen. Und für jmd. der es geliebt und gelebt hat ist es besonders schwer.
JenDoe76
Irmhelm
07.03.2016 13:31:44
"jeder muss es für sich abschätzen"

Und was ist wenn was passiert!!!!! Dann ist der Versicherungsschutz futsch!

Mein Mann war auch leidenschaftlicher Autofahrer. Hat früher sogar Rally gefahren. Ich bin ihm heute noch dankbar für seine Entscheidung nach der OP (Glioblastom) sofort sein Motorrad zu verkaufen. Sein Auto hat er auch nie wieder angefaßt (ich will keinen gefährden). Wir haben es zwar nicht verkauft so lange er noch lebte. Mein Sohn sagte immer, so lange Papa noch hier ist verkaufen wir das Auto nicht. Mein Mann war glücklich, wenn er neben meinem Sohn als Beifahrer sitzen konnte. Er war sich der Tragweite sehr bewußt.
Bitte informiert Euch an entsprechenden Stellen! Es kann (muß aber nicht) sonst evtl. ein böses Erwachen werden.
Allen weiterhin alles Gute und gute Entscheidungen.
LG
Irmhelm
Irmhelm
Angela
07.03.2016 22:23:59
Hallo toso,
meinem Angehörigen wurde nach seiner Glioblastom-Op klipp und klar vom Arzt gesagt, dass er nie wieder Auto fahren darf. Ich fände das auch unverantwortlich, es kann doch immer mal zu Aussetzern kommen und das Reaktionsvermögen scheint auch nicht mehr so gut wie vor der Op zu sein. Er ist einsichtig, aber natürlich auch traurig darüber.
Mein Angehöriger erhält eine ambulante Radiochemotherapie, wenn bei deinem Schwager die Strahlentherapie stationär durchgeführt werden mußte, kann ich mir nicht vorstellen, dass er in absehbarer Zeit fahrtauglich sein wird. Bei einem Unfall wird die Autoversicherung dann wohl keine Leistungen erbringen. Irgendwo hier in den Foren habe ich gelesen, dass jemand große finanzielle Schwierigkeiten deswegen hat. Vielleicht findest du den Beitrag.
L.G.Angela
Angela
Wasa
08.03.2016 19:10:16
Uns wurde auch gesagt, nach der OP 6 Monate Fahrverbot und nun, 4 Monate später.. wenn ein Unfall passiert, der Betroffene muss nicht Schuld sein, wird er immer eine Mitschuld tragen, da er einen Hirntumor hat..

Also, so schwer es auch ist, Hände weg vom Steuer, mein Mann ist zum Glück einsichtig
Wasa
Asmo
05.12.2016 00:02:54
Hi Toso

Bei mir war es zwar nur ein Astro III mit OP und Bestrahlung, aber die Ärzte haben eine neuropsychologische Testung und eine Gesichtsfeld Perimetrie verlangt bevor ich überhaupt wieder Auto fahren durfte.
Die Werte waren alle durchschnitt bis überdurchschnittlich, so dass der Arzt gesagt hat ich dürfte sogar LKW fahren.

Bei einem Freund welcher beruflich schwere Maschinen bedient, wurde für diese Maschinen ein 5-jähriges Fahrverbot verhängt (danach natürlich erst Prüfung, also keine automatische Erlaubnis).
Bei ihm war es sogar "nur" ein Astro II mit OP ohne Strahlen- oder Chemotherapie. Auto / Motorrad fahren durfte er ein Jahr später wieder.

Da er somit seinen Beruf nicht mehr ausüben kann wird ihm eine Umschulung gezahlt und auch der Lohn bis dahin (70 oder 80% schätze ich mal).

Aber das müssen die Ärzte beurteilen und in beruflichen Fällen wird das wohl sehr schwer werden, oder eine gründliche Prüfung voraussetzen.

Was ich nicht so recht glauben kann ist die Mitschuld weil man einen Hirntumor hat bzw. hatte. Auch der Gesetzesartikel den Styrianpanther rausgesucht hat spricht gegen diese Aussage.
Asmo
udo1969
05.12.2016 19:39:56
@Wasa

Tut mir leid, aber das mit der Mitschuld ist Blödsinn.
udo1969
hitachiman
06.12.2016 10:01:18
Ein Hallo an Alle,
hab schon Asmo ne PVNachicht geschickt wegen diesem Thema.
Mich betrifft es auch wegen dem Fahrverbot, Habe mich schon vor längerer Zeit mit meinemNeurologen besprochen deswegen. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, war die Antwort.Auch nach der OPs wurde gesagt das man 4 Monate Fahrverbot bekommt . Bei meiner ED in 09/14 musste ich eine amtliche Belehrung unterschreiben das mir eine Sperre ab dem letzten Ep- Anfall auferlegt.08/16 nochmals Gespräch deswegen, beim PKW fahren muss man mindestens 1 Jahr anfallfrei sein, Beim Bedienen von LKW und Traktoren, Baumaschienen sind die anfallfreien Zeiten länger.
Die Fahrtauglichkeit und Tauglichkeit legt der Neurologe fest, es wird auch ein ein Fahrtest im Simulator einer Fahrschule geben.
Ohne diese Freigabe verliert man natürlich den Versicherungsschutz und riskiert strafrechtliche Konsequenzen.
Auch mir wurde gesagt zur REHA das ich nie wieder fahren könne und damit meinen Beruf als Baumaschinist nicht mehr machen darf.
Für mich wäre es wichtig wieder fahren zu können,denn auf dem Dorf ohne Auto steht man vor riesigen Problemen bei Arztbesuchen.
Für mich gilt weiter zu kämpfen und alle Möglichkeiten zu nutzen , wieder Fahren zu dürfen.
Bin nun schon 14 Monate Anfallfrei und im Februar 17 fällt die Endscheidung.
Grüße , Heiko
hitachiman
Lorelei
06.12.2016 11:45:55
Mein Mann darf seit der Diagnose/OP im Juli 14 nicht mehr Auto fahren. Bei ihm wurde dies im Rahmen einer Neuropsychologischen Untersuchung bestätigt. Mittlerweile ist er jetzt seit zwei Jahren anfallsfrei, aber seine Reaktionsfähigkeit ist dermassen herabgesetzt, da besteht keine Möglichkeit je wieder Auto zu fahren.
Lorelei
hitachiman
06.12.2016 12:28:14
hallo Lorelei, bei Euch in der Schweiz kann es vielleicht anders als in Deutschland sein. Es kann auch sein das ich nicht mehr fahren darf. Ich warte ab und muss es akzeptieren.
Durch den Simulator soll ja die Reaktionsfähigkeit getestet werden.
Euch alles Gute Heiko
hitachiman
Smarty66
06.12.2016 13:37:41
Hallo Heiko,

erstmal supi, daß du keinerlei Anfälle hast. Wenn dem so wäre, geht es ja wieder von vorne los mit der Wartezeit und ich denke, je länger man nicht Auto fährt, desto unsicherer wird man dann wieder.

Ich wünsche dir, daß im Februar eine Entscheidung zu deinen Gunsten fallen wird.
Simulator ist ja schon mal eine gute Gelegenheit, seine Reaktion einzuschätzen.

LG smarty



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Diagnose Glioblastom 7/14 links frontal - seit 11/14 durchgehend Chemo mit Temodal und seit 1/15 Methadon. MRT's sind bis jetzt stabil !
Smarty66
Lorelei
06.12.2016 18:50:38
Hallo Hitachiman
Ja klar, die Rechtslage in Deutschland kenne ich nicht. Aber Reaktionsfähigkeit brauchts da ja auch, das schreibst Du ja. Ist halt bei jedem anders, ob Einschränkungen und wenn ja was für welche da sind. Ich drück Dir die Daumen!
Lorelei
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