Ich schreibe jetzt mal wieder ein bisschen länger, weil mir das Thema einfach als zu wichtig erscheint, um mich kurz zu fassen - fällt mir ja eh schwer... ;-) (Es betrifft leider SEHR VIELE in unserer Situation!).
[Z] Hätte mir jemand vor einigen Jahren erzählt, was für Auswirkungen so ein Tumor haben kann - ich hätte es nicht geglaubt. [Z]
Ganz genau! So geht es mir auch.
Wenn ich so zurückdenke, dann weiß ich, dass man seinen Lieben im Grunde gar keinen Vorwurf machen kann, dass sie einen nicht ganz verstehen, denn ich dachte damals auch, dass ich schon ein großes Einfühlungsvermögen habe und meinen Vater ziemlich gut verstehe, wenn es ihm nicht gut ging.
Aber die Realität ist ganz einfach so, dass man es tatsächlich erst selbst durchlebt haben muss, um es auch nur annähernd zu verstehen. Selbst bei ganz ähnlichen Erkrankungen ist Mensch wohl so gepolt, dass man es nicht automatisch komplett vergleichen kann, denn jeder empfindet völlig anders.
Hinzu kommt, dass man eher viel mehr mit sich selbst in Gedanken ausmacht, als sich seinen nächsten anzuvertrauen. Woran das liegen mag, darüber kann ich nur spekulieren, das liegt wohl z.T: mit daran, dass wir ständig Gefahr laufen, man könnte unsere Gedanken/Beichten/Erklärungen, als Gejammere deuten, was es aber ganz sicher nicht ist.
Ich schrieb schon einmal hier iwo, dass wir Betroffene immer ein Stückchen stärker sein müssen, weil wir es unseren Lieben erleichtern wollen. Schon deshalb frisst man wohl auch zu viel in sich hinein. Dass das nicht in Ordnung ist, das wissen wir ja nun auch schon. Gerade deshalb ist es sehr sehr wichtig, dass man sich einen Psychotherapeuten an seine Seite holt. Bei ihm kann man all das abladen, was man seiner Familie nicht zumuten will, weil man sie damit vermutlich überfordert. Zumindest denke ich das ab und an so...
Unsere Lieben müssen dann sehr viel stäker sein, wenn uns die Krankheit zu sehr geschwächt hat und wir uns evtl. nicht mehr so artikulieren/bewegen/äußern können.
Ich bin so froh, dass ich meine Familie und vor allem meinen Mann an meiner Seite weiß. Aber selbst er meinte schon zu mir, dass er es zwar versuchen könne, mich zu verstehen, aber es ihm wohl nie ganz gelingen wird, weil er es selber nicht durchlebt hat.
Die Angst sitzt bei mir so tief, dass ihm etwas ähnliches zustoßen könnte... Trotzdem versuche ich ihn nicht mit meinen Ängsten zu bedrängen. Dafür hab ich ja meinen Neuropsychologen. :-P
Andere Ängste habe ich auch ausreichend, aber meistens versuche ich, die nicht Oberhand gewinnen zu lassen und lenke mich etwas anderem ab.
Angst darf man haben, aber man darf es nie zulassen, dass man sich von ihr beherrschen lässt.
Das halte ich mir immer vor Augen, wenn es mal wieder soweit ist...