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Thema: Maske mit Sehschlitzen?

Maske mit Sehschlitzen?
Miss Li
08.01.2020 20:24:13
Mein Mann bekam bei seiner ersten Strahlentherapie unter der Maske starke Beklemmungen und Ängste, so dass er seitdem eine völlige Dunkelheit kaum mehr ertragen kann. Nun muss er erneut in die Therapie.

Gibt es die Möglichkeit, die Maske mit Augenschlitzen zu versehen? Das GBM sitzt im Bereich der linken Schläfe.
Miss Li
Mego13
08.01.2020 20:45:50
Liebe Miss Li,

ich hatte tatsächlich Sehschlitze in der Maske. (Tumorreste sitzen rechts frontal) Ich würde fragen. Vielleicht ist im Notfall auch nur rechts ein Guckloch möglich. Ich habe gehört, dass man in einigen Zentren wohl auch Beruhigungstabletten bekommen kann, wenn man sehr viel Angst hat.

Liebe Grüße
Mego
Mego13
Miss Li
08.01.2020 22:07:43
@Mego
Toll, das ist gut zu wissen! Denn auf Nachfrage meines Mannes haben sie damals gesagt, das ginge nicht. Aber mit diesem Wissen können wir ja nun ganz anders an die Sache rangehen - und zur Not die richtige Klinik suchen.
Miss Li
Telekomtoto
09.01.2020 19:25:14
Hallo Miss Li,
ja die Maske ist gewöhnungsbedürftig , es dauert jeweils 2x 1min.
Ich habe immer an was schönes gedacht und ganz ruhig geatmet und entspannt dann ging es ganz gut. Ich weiß es ist einfach gesagt aber vielleicht klappt es. Augen zu und dann läuft es vielleicht besser.

Lg Thomas
Telekomtoto
Mego13
09.01.2020 20:04:53
Hallo Miss Li,

mir ist noch eingefallen, dass die erste Bestrahlung meistens länger dauert, weil dann noch die Einstellungen geprüft werden. Die Mitarbeiter können vielleicht auch zur Beruhigung mit Deinem Mann "sprechen", z.B. sagen, wenn der Tisch gedreht wird.
Ich wurde aus 5 verschiedenen Positionen bestrahlt und habe dabei immer mitgezählt. Das hat mir auch zur Beruhigung geholfen.
Bei jeder 5. Bestrahlung wurden wiederum die Einstellungen geprüft, dann hat es wieder etwas länger gedauert. Mein Mann hatte mir einen Strahlenkalender gebastelt. Da habe ich jede überstandene Sitzung abgezupft.

LG
Mego
Mego13
Miss Li
09.01.2020 21:28:15
Ich danke euch für den Zuspruch.
Auch mit meinem Mann haben sie zu seiner Beruhigung gesprochen, aber es blieb für ihn der reine Horror. Eigentlich ist er sonst gar nicht so. Aber an einem Ort muss sich die Angst ja entladen. Leider ist es so schlimm, dass er auf die erneute Strahlentherapie verzichten will. Ich muss ihm gehörig ins Gewissen reden. Dann wird er sich sein 'Programm' reintun und es durchziehen. Das weiß ich. Aber ich möchte im Vorfeld unbedingt versuchen, es ihm so erträglich wie möglich zu machen. Vielleicht gibt es ja die Variante mit Sehschlitz auch in Hamburg.
Miss Li
Onlyjoking
09.01.2020 22:43:00
Hallo Miss Li,

ich hatte in meiner Bestrahlungsmaske sowohl "Löcher" für die Augen als auch für die Nase. Dennoch empfand ich das Festgeschnalltsein unter der Maske als sehr beklemmend. Ich bin ohnehin sehr klaustrophobisch. Mein Hausarzt hat mir empfohlen, eine Stunde vor der Bestrahlung 0,5 mg Lorazepam (Handelsname "Tavor") einzunehmen (verschreibungspflichtig). Damit ging es dann recht gut. Vorsicht: Das Mittel kann süchtig machen. Aber es hilft definitiv gegen Klaustrophobie. Bei extremer Platzangst kann man auch 1,0 mg nehmen. Dann geht's auch ohne Sehschlitze. Besser nachher das Lorazepam ausschleichen als die Bestrahlung ausfallen zu lassen.

LG!
Onlyjoking
KaSy
10.01.2020 00:12:03
Liebe Miss Li
Ich kann Deinen Mann gut verstehen.
Du solltest ihm deutlich machen, dass die 30 mal "Beklemmungen und Ängste" zwar von ihm als sehr schlimm empfunden werden, aber vorbeigehen.
Ohne diese Therapie ist es objektiv wirklich viel schlimmer, denn sein Weiterleben ist in Gefahr.

Ich habe während der Bestrahlungen Primzahlen, Quadratzahlen, Kubikzahlen, Zweierpotenzen, Malfolgen aufgezählt. Das klingt vielleicht seltsam, aber durch die Konzentration darauf verging die Zeit subjektiv schneller.

Es gibt sicher auch andere Dinge aus dem Leben, dem Urlaub, dem Beruf, Endlosspiele, Gedichte ... , was für die scheinbar lange Zeit der einzelnen Bestrahlung geeignet ist, um sich damit abzulenken.

Die zeitliche Dauer einer Bestrahlung ist nicht für jeden gleich, aber das weiß Dein Mann ja und Du auch.

Früher wurde zur Bestrahlung der Kopf jedesmal in einen Metallrahmen geschraubt. Da konnte man gucken. Praktiziert wurde dieses Anschrauben noch bis vor wenigen Jahren in verschiedenen Zentren und Kliniken. Vielleicht will das Dein Mann und es macht noch irgendein Bestrahlungszentrum? Es ist das gleiche Prinzip wie die (so genannte stereotaktische) Fixierung während der Operation.

Ich war froh, dass in "meiner" Klinik bereits im Jahr 2000 (und 2011 und 2017) mit Masken bestrahlt wurde.

Es ist anders blöd, aber wichtig, damit der Tumor die volle bzw. optimale Dosis gezielt an die richtigen Stellen bekommt.

Die Maske ist der Freund (!), um den Feind (!) im Kopf zu bekämpfen!
Dein Mann will und muss der Sieger in diesem Kampf sein und darf nicht "davonrennen"!

Wenn ich an diese schweren Ritterrüstungen denke, die im Mittelalter vor tödlichen Schwertschlägen geschützt haben, da mussten sich die Kämpfer drin bewegen, zuschlagen und ihr Leben verteidigen - und besonders viel sehen konnten sie auch nicht, trotz der Sehschlitze.

Und wir dürfen friedlich und still ein paar Minuten auf der Liege liegen und die Strahlen zulassen, die uns helfen.

Finde die passenden Argumente und dann wird er das schaffen, für sich und für Dich!

KaSy
KaSy
Mego13
10.01.2020 08:47:27
Liebe Miss Li,

Du schreibst "eigentlich ist er sonst nicht so". Die Bestrahlung bedeutet, voll mit der eigenen Krankheit konfrontiert zu werden. Etwas durchzustehen, was gesunde Menschen auf keinen Fall durchstehen müssen. Ich hatte vor jeder Bestrahlung Angst, nicht vor der Maske, sondern vor den Nebenwirkungen der Bestrahlung. Mir war 6,5 Wochen am Stück übel und schwindelig. Nach den Bestrahlungen wurde es jedes Mal schlimmer. Trotzdem zeigte mein erstes MRT (Anfang Dezember 2019) schon erste Verbesserungen, die Bestrahlung ging bis Mitte November 2019.

LG und toi, toi, toi
Mego13
Miss Li
13.01.2020 08:36:15
@onlyjoking
Danke dir, das ist sicher eine Möglichkeit. Wir haben auch an Hypnose gedacht und unsere Psycholgin meinte, das sei eine gute und schnell machbare psychologische Option.

@KaSy
Vielen Dank auch für deine Anteilnahme und die Ideen.

"Die Maske ist der Freund (!), um den Feind (!) im Kopf zu bekämpfen!". Die Sichtweise umzudrehen und positiv zu sehen, muss man erst einmal schaffen. Vollkommen recht hast du, wenn du sagst: "ich muss der Sieger in diesem Kampf sein und darf nicht "davonrennen"!"

@Mego13
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass die Behandlung weiterhin positive Ergebnisse bringt.

Natürlich hast du recht, gesunde Menschen können nicht im entferntesten ahnen, welche Ängste diese Krankheit und ihre Bekämpfung auslöst. Wir können nur zur Seite stehen, versuchen zu verstehen und Mittel und Wege suchen und finden.

LG an euch alle
Miss Li
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