Liebe Forumsmitglieder!
Kurzzusammenfassung:
Meningeom-OP meines Bruders im Dezember 2013, insgesamt 13 Operationen in dieser Zeit, allerdings inklusive Magensonde-OP, Armsehnen-OP aufgrund seines Tremors und Katheter.
Aussagen der Ärzte wie: ähnlich Locked-in-Syndrom – so wird es bleiben, bishin zu: er wird zur Parkbank gehen können.
Nun ist an der Zeit zu berichten, wie es mit meinem Bruder weitergegangen ist bzw. weitergeht. Das Beste: ich habe wirklich nur Gutes zu berichten!
Nachdem lange alles darauf hindeutete, dass mein Bruder nach der Reha als Schwerstpflegefall in einem Heim betreut werden muss, gab es nach der Deckelung des Schädels im Oktober 2014 nur noch Fortschritte.
Sie begannen winzigklein, aber jedes Wochenende gab es irgendeine Kleinigkeit, die positiver war, als in der vergangenen Woche.
Und wo stehen wir nun? Wo fange ich an?
Den Adventskalender für meinen Bruder im Dezember haben ja einige von euch mitgelesen und mir wertvolle Tipps gegeben. Schon da gab es wunderbare Fortschritte.
Ich berichte einfach mal, was er nun schon alles wieder kann:
Mein Bruder kann sprechen. In ganzen Sätzen, diese machmal mehr, manchmal weniger verständlich.
Mit seinem Handy hat mein Bruder (ja, wir haben ihm ein Handy gekauft, um ihn zu motivieren ;) einen guten Freund angerufen. Ich gebe zu, die weitere Nutzung war bisher spärlich, ich bin aber zuversichtlich, dass sich dies in der kommenden Zeit massiv ändern wird.
Er lernt mit Hilfe zu stehen und zu gehen, seine Magensonde und sein Katheter wurden endlich (!) entfernt, er wurde in der Reha in ein Zimmer mit Bad verlegt. Das erwähne ich extra, da er selber Toilettengänge bewältigen soll.
Beide Augen sind offen (vorher hat er immer eines geschlossen, um aufgrund seiner Doppelbilder besser sehen zu können). Er hat uns mitgeteilt, dass seine Doppelbilder nun verschwunden sind (außer, er blickt zur Seite).
Er kann seinen Kopf endlich wieder hoch halten, die Muskulatur ist wieder da.
Seine Zimmerwand habe ich mit lustigen Bildern und Sprüchen versehen – nun wünscht er sich Motivationssprüche. Die bringe ich ihm morgen mit.
Mein Bruder hat mir gesagt, dass er sich an das vergangene Jahr nicht erinnern kann. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, bin aber sehr glücklich darüber, da ich doch große Probleme damit hatte, dass er „in seinem Körper gefangen“ alles mitbekommt und leidet.
Und: er sieht wieder aus, wie mein Bruder. Durch den Tremor und die Verkrampfungen, durch die Cortisongaben, durch die Nichtkontrolle seiner Muskulatur war er äußerlich auch nicht mehr er selbst. Letztendlich nebensächlich – aber ein sehr schöner Effekt.
Ich tanze – und ich glaube, mein Bruder im Kopf auch schon. Wir sind über Scherben gegangen, jetzt sind es nur noch Steine.
Liebe Grüße an euch
Suse