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tomas

Liebe Lesenden,

wir kämpfen ja jetzt schon sehr lange um meine Tochter und hätten den Kampf auch schon einige Male um es mit den Worten der Ärzte zu sagen:

Wir würden mit dem Überleben die nächsten Stunden auf keinen Fall rechnen; nehmen sie Abschied von ihrer Tochter.

verloren und wir haben uns schon einige Male verabschiedet.

Ich möchte euch hier sagen zu was ich mich entschieden habe wenn der traurigste aller Fälle kommt und mein Liebling von uns geht - was bald sein wird -.

Ich kann in unserem Haus nicht mehr weiterleben und auch mein Leben wie bisher nicht mehr weiter führen. Das meine ich auf unser Haus meine Arbeit als Informatiker mit 60 h Woche und jedes Jahr Urlaub usw..
Ich habe mich nach sehr langer und gründlicher Phase des Nachdenkens dafür entschieden mich - ich hoffe meine geliebte Frau die ich ebenso wie meine Tochter über alles liebe wie am ersten Tag als ich sie vor 30 Jahren kennen gelernt habe - aus diesem Leben das seinen Sinn und sein Licht verlören hat mit aller Konsequenz in die Einsamkeit und Abgeschiedenheit zurück zu ziehen. Ich werde mir in Mittelschweden ein großes - dort ist es möglich - Grundstück mit einem Resthof kaufen und natürlich leben. Angeln jagen und leben mit einem weißen Schäferhund.

Kein Mensch im Umkreis von wenigstens 2 - 5 km denn ich möchte das alles nicht mehr, die letzten Monate haben mich alles an Kraft gekostet welche ein Mensch nur haben kann mich innerlich bestimmt 100 Jahre altern lassen und mich innerlich sterben lassen.

Dieser tägliche Kampf mit dieser Krankheit, Krankenhaus, medizinischen Dienst und Krankenkasse haben mir auch gezeigt um was geht auf dieser Welt. Es geht ums Geld und das haben die die die Macht haben: Versicherungen, Banken und die Pharmaindustrie.

Das hört sich vielleicht an wie Blödsinn aber ich sehe für mich jedenfalls keine andere Art des Weiterlebens und hoffe ich finde den Sinn des Daseins in dieser Möglichkeit.

LG

Thomas

amaryllis62

Lieber Tomas!

Ich lese deine Zeilen und fühle genau das, was Du fühlst und gerade durch machst. Es ist die Hölle, wenn man als Eltern das Sterben des eigenen
Kindes miterlebt und begleitet.
Dieses ständige Hoffen und Bangen und letztendlich schaffen es unsere Kinder es doch nicht.
Meine Tochter ist mit 19 Jahren im Februar 2013 gestorben.
Ich bin über mich erstaunt, dass ich diese Zeit überlebt habe.
Dein Wunsch nach Einsamkeit und die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt sich automatisch wenn die Kinder vor einem gehen.
Auch ich hatte den Wunsch, auf eine einsame Insel zu ziehen und einfach nur meine Ruhe und innere Einkehr zu finden.
Das Leben hat es anders mit mir gemeint und mittlerweile engagiere ich mich sehr aktiv in der Hirntumorhilfe und studiere Psychoonkologie, um den Menschen später hilfreich zur Seite stehen zu können.

Manchmal findet man seinen Weg auch in der Nähe.
Ich wünsche Dir, dass Du nicht vorschnell handelst und deinen Sinn des Lebens findest.
Gedanklich ganz viel Stärke für die bevorstehende Zeit mit deiner lieben Tochter.
amaryllis mit Clara im Herzen

wando

Lieber Thomas,

das hört sich keinesfalls wie Blödsinn an. Ich kann Dich sehr gut verstehen und nachvollziehen, was und wie Du empfindest - bin ja selbst Betroffene und z. Z. im Krankenhaus.

Wenn Du das für Dich/Euch als Chance siehst und die Möglichkeit hast, dann geh/geht nach Schweden! Ich habe mir am Samstag eine Teelichtglas (eigentlich ist es Eimac gewidmet), gekauft und darauf steht: "Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum"! Das würde doch auch ganz gut für Dich zutreffen. Du mußt nur auf eines aufpassen und das ist auch etwas ganz Entscheidendes - man kann/darf/sollte seiner Trauer nicht davonlaufen. Es gibt auf der Welt nirgendwo einen Fleck, wo sie Dich nicht früher oder später einholen würde. Du kannst es Dir vielleicht nur leichter machen, Deine Trauer zu ertragen, aber entfliehen kannst Du ihr nicht. Das habe ich leider schon mehrfach selbst erfahren müssen. Ich habe heute gerade zu meinem Psychiater im Krankenhaus gesagt "Tränen sind inzwischen meine Freunde geworden", sie helfen mir, meine Seele leichter zu machen und man muß sich ihrer auch nicht schämen.

Lieber Thomas, ich wünsche Dir und Deiner Frau und vor allem Eurer Tochter ganz viel Kraft und für alle von Euch eine etwas, vielleicht vom Schicksal vergönnte "Leichtigkeit", beim Abschiednehmen (ich meine damit, daß es Eurem Liebling nicht so schwer gemacht wird).

Ganz herzliche Grüße.

Andrea

alma

Lieber Thomas,

nein, das hört sich nicht wie Blödsinn an. Ich glaube, dass schwere Verluste das Leben umlenken. Und oftmals ist das nicht nur ein innerer Prozess, sondern er zeigt sich auch in äußeren Veränderungen. Vielleicht ist es jetzt erstmal vor allem ein Rettungsanker, aber das spielt keine Rolle. Einfaches Leben in der Natur klingt gut.

Alma.

gramyo

Lieber Thomas ,

du bist an dem begreiflichen Punkt angekommen, wo du den tiefen Sinn deines Lebens hinterfragst, aufsuchst, findest....

Ich beglückwünsche dich dazu, obwohl es ein trauriger Anlass ist.Für mich hast du einen guten Weg mit diesem Entschluss eingeschlagen und er kann dir durchaus helfen, über den schmerzlichen Verlust eurer Tochter zu kommen.Du hast an anderer Stelle einmal geschrieben , dass du keinen Glauben in dem Sinne hast.

Meiner Meinung nach hast du den besten Glauben, den man haben kann:
Du liebst....

Ruhe zu finden in der Natur , eine Zurückgezogenheit von den Menschen ist eine gute , gesunde Möglichkeit zur Heilung der Seele und des Körpers....

Ich habe einen Bekannten, der den gleichen Weg, den du einschlagen willst, auch für 7 Jahre geführt hat( auch in Mittelschweden) und dem es sehr gut getan hat, sich aus dieser hektischen Welt zurück zu ziehen.Er kam nach dieser verbrachten Zeit völlig verändert und sehr gestärkt zurück und hat sich dann auch nicht mehr auf dieses hektische Leben eingelassen...

Meiner Meinung nach, kann keiner, der mit einem höher gradigen , nicht heilbaren Hirntumor , konfrontiert wird, sein "altes Leben " wieder aufnehmen.

Wir , Burkard und ich haben nie ein "normales Leben" geführt und ich werde es auch nicht führen.....

Ich wünsche dir für alles, was du dir in der nächsten Zeit vorstellst und dann durchführst...
ein gutes Leben ...
im Einklang mit der Natur....
sehr viel Liebe....
ein All-Eins-Sein..... aber keine Einsamkeit....

für dein Leben....

Ich danke dir von Herzen, dass du diesen Bericht geschrieben hast und uns damit auch einen Weg aufgezeigt hast, wie man das Leben bewältigen kann, wenn man einen geliebten Menschen an einem bösartigen Hirntumor "hin-gibt".... wohin....

Ich hoffe dennoch, du findest sie in der Natur.... in Mittelschweden ... wenn du den Wind in deinem Gesicht spürst...
die Erde riechst....
im Einklang lebst.....

das wünsche ich dir von Herzen
und HIER und JETZT wünsche ich dir alle erdenkliche Kraft , die du brauchst, die nächste Zeit mit eurer Tochter,
gemeinsam in Liebe mit deiner Frau und Tochter zu verbringen..

Herzlichst und verstehend
eure Gramyo mit Burkard im Herzen und Leben
für immer....und dennoch auch im Hier und Jetzt

tinchen

Lieber Tomas,

ich bin tief betroffen von deinen letzten Berichten.

Dein Plan, in der absoluten Stille erstmal innerlich zur Ruhe zu finden, ist absolut nachvollziehbar. Und wenn deine Frau diese Entscheidung mit dir trifft, ist es sicher ein guter Weg.

Man kann nach solch einem Schicksalsschlag nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.

Die Konfrontation mit dieser bösartigen Krankheit kostet jeden von uns sehr viel Kraft. ...
Und ich kann mir dennoch NICHT vorstellen, wie ihr euch fühlen müßt. Wenn das (einzige) geliebte Kind diesen Weg gehen muß und ihr als Eltern zurückbleibt .... Es ist so unfassbar.

Lieber Tomas,
von ganzem Herzen wünsche ich euch einen stillen, friedlichen Abschied von eurer Tochter - mit noch intensiven, gemeinsamen Momenten.

Und das ihr anschließend einen guten Weg geht, um irgendwie, irgendwann in der Stille ein wenig neuen Lebenssinn zu finden...

Herzlichst
tinchen

Schwan01

Lieber Thomas,
ich möchte dir danke sagen, dass du diesen Bericht geschrieben hast und uns/mir zeigst wie man das nächste Leben ohne unsere Lieblinge
bewältigen kann.

Es ist überhaupt kein Blödsinn was du schreibst, vor Jahren als ich meinen Vater verloren habe, habe ich mich nicht nach dem Sinn des Lebens gefragt, da war die Welt ja noch in Ordnung.

Meine Tochter war gesund, befand sich gerade in der Ausbildung.

Gut, kurz danach bekam ich große gesundheitliche Probleme, kein Arzt konnte es sich erklären warum ich immer mal wieder umkippe.... es war/ist das Herz.

Nach meiner Scheidung habe ich angefangen mir ein wenig die Welt an zuschauen, war an Orten wo es keine Hektik gab, vom aufstehen, essen, einkaufen, besuche empfangen, arbeiten zu gehen...alles lief viel ruhiger,
dort war man Mensch, kommt dann der Alltag, ist die Hektik wieder da, man möchte ja etwas erreichen, ein Haus, ein schönes Auto, den Skiurlaub, dann den Sommerurlaub.

Ist das wirklich der Sinn des Lebens, dieses frage ich mich Tag für Tag.

Vor 5 Jahren habe ich dann nochmal geheiratet, für uns war klar zur Miete wollten wir nicht wohnen, ok , fürs Alter vorsorgen, bzw. die Wohnung die wir dann letzt entlich gekauft haben, Fliesen usw. ausgesucht haben, war auch meine Tochter dabei - die Wohnung gehört auch ihr, was passiert vor 11 Monaten erkrankt sie an einem Glioblastom, sie hat die OPs gut überstanden, Bestrahlung, Chemos - sie kämpft, es ist nicht zu beschreiben, vor 4 Monaten hatte sich ihr Freund von ihr getrennt...der Einzug bei uns.

Sehr harte Monate aber sehr viele schöne Momente liegen hinter uns.

Vor knapp 4 Wochen ist sie mit meinem Bruder an die Ostsee gefahren, sie hat sehr viele schöne Momente erlebt...., auf der Rückfahrt hat sie noch einen Zwischen stopp in Berlin eingelegt, sie besucht meine Schwester, alle Menschen die ihr wichtig sind, mein Bruder, Schwester, ihren Vater hat sie in dieser kurzen Zeit besucht, was all die Jahre vorher nicht geklappt hat.

Am 15.08. steht die nächste MRT - Untersuchung in Heidelberg, wir alle erleben sie so - ihr Kurzzeitgedächnis hat nach all diesen Ereignissen gelitten, es ist noch schlechter geworden - so haben wir den Eindruck, am Samstag kommt sie dann nach Hause.

Mit einem hoffentlich gutem Ergebnis????

Samstag Nachmittag erfüllen ihr einen großen Wunsch, der BVB Dortmund spielt in Stuttgart und sie ganz nah dabei.

So wie du bin auch ich in der IT - Branche tätig, seit Jahren nervt mich diese schnell lebige Zeit, die vielen Änderungen immer in sehr kurzer Zeit,
der PC schafft diese Änderungen/Veränderungen aber die, die davor sitzen sind Menschen, Menschen sind keine Maschinen.

Aber so fühle ich mich, vor allem in den letzten 11 Monaten, du hast das Glück dein Arbeitgeber hat euch geholfen, in dem du freigestellt warst mit vollen Bezügen so wie du mir mal geschrieben hast.

Ich kämpfe seit Monaten mit meinem Arbeitgeber, ein mobiler Arbeitsplatz wird mir nicht genehmigt, zu Hause kann ich mich nicht konzentrieren, so meinen meine Chefs, von mir wird verlangt das ich im Büro erscheine, ende September findet nochmal ein Gespräch statt.

Mit dieser Diagnose kann ich jetzt nicht zur Tagesordnung über gehen.

Mein Mann war in den letzten 4 Wochen in einer Kur, ich hoffe er hat sich gut erholt.

Wie gesagt ich frage mich Tag für Tag was ist der Sinn des Lebens,
so weiter machen, sich fühlen wie ein Hamster....oder aus dem ganzen ausbrechen.

Mir sind diese materiellen Dinge nicht mehr wichtig, leider wird es auch bei uns so sein das meine Tochter vor uns geht.

Ich habe es so satt jeden Tag kämpfen mit dieser Krankheit, nicht wissen was kommt als nächstes, wieviel Zeit haben wir noch, was hat dieser geistige Verfall zu bedeuten????

Lieber Thomas wenn es für dich und deine Frau der richtige Weg ist, ein Haus in Schweden zu kaufen, von all der Hektik weit weg - dann ist es denke ich eine gute Entscheidung.

Ehemalige Nachbarn von uns hatten sich auch eine Auszeit genommen, waren in Australien unterwegs, ihre Reiseberichte habe ich verfolgt,
die zwei haben eine völlig andere Einstellung zum Leben bekommen und was mich beeindruckt, sie leben es hier weiter.

Aber über eins bist du dir sicher im klaren, man kann vor der Trauer, dem Schmerz nicht weg laufen, so weit kann man garnicht laufen.

Unsere Lieblinge werden immer in unserem Herzen sein....!!!!

Es fühlt sich ganz toll an , in dem du schreibst du liebst deine Frau so wie vor 30 Jahren, ich wünsche euch von ganzem Herzen das ihr diesem Schmerz, dem Verlust eurer Tochter stand halten könnt und versucht eurem gemeinsamen Leben einen Sinn zu geben.

Dieser Entschluss zeigt mir das ihr zwei sehr stark seit.

Ich wünsche dir das deine Vorstellungen sich erfüllen..., das ihr in der Einsamkeit zur Ruhe kommen könnt.

Ich wünsche dir sehr viel Kraft für die kommende Zeit, wünsche mir sehr das euer Liebling nicht leiden muss, sie vielleicht mit einem Lächeln von euch geht, ich fühle mit euch....

Verzeih mir das ich einen Roman geschrieben habe, aber es ist wirklich so wenn ein Kind vor uns geht, sieht man das Leben aus einem ganz andern Blickfeld, auch ich weiß, das ich mich nochmal verändern werde, möchte und wünsche mir das ich trotz all der Hektik usw. noch in diesem Leben bleiben darf.......

ganz liebe Grüße

Manuela

skywalker

Lieber Thomas,
Wie du weißt befinden wir uns in einer gleichen/ähnlichen Situation. Unser kleiner ist seit den letzten Tagen sehr schlapp und müde geworden und der Gedanke dass der Tag "x" bald kommt tut jetzt schon so weh. Natürlich mache ich mir auch Gedanken nach dem was kommt dann. Ich kann dein Vorhaben daher sehr gut nachvollziehen. In den alten Job zurück um den es nur um Profit geht und sich Verhalten als sei nichts gewesen ist für mich kaum vorstellbar, aber was tun?. Was hat noch einen Wert für mich, Kleidung, Schuhe, Urlaub, Auto, Wohnung alles egal. Vielleicht die Fotos, Erinnerungen aber sonst. Meine Tochter ja natürlich. Die letzten Monate waren auch für mich sehr anstrengend. Mit den 100 Jahren hast du gut recht, genau so fühle ich mich auch. Ein Albtraum auf dem man nicht aufwacht. Ich muss gestehen, dass ich angefangen habe auszusortieren. Kleidung die ihm schon nicht mehr passt, Spielsachen mit denen er schon lange nicht mehr spielt, aber es ist noch so viel in seinem Zimmer in dem er sich sowieso nicht mehr aufhält, da er am liebsten bei uns im Schlafzimmer ist und auch bei uns schläft. Ich hab halt ein bisschen Angst das ich mich von gar nichts mehr trennen kann, wenns erst mal soweit ist sich von den Sachen zu trennen.
Wir müssen unter diesen Umständen für jeden Tag dankbar sein.
Ich denke oft an euch.....
Ganz Liebe Grüße

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