Hallo Ihr Lieben,
am frühen Morgen des 10.9.2014 - nach 21 Monaten mit einem Glioblastom-
hat mein Liebster sich aufgemacht, konnte loslassen
und ist nun frei.
Die Nacht war anstrengend und sehr bewegend. Er ist über soviele Berge gestiegen.. Bis die Hügel langsam niedriger wurden und er etwas ruhiger wurde....
Ich habe mich von ihm verabschiedet und er hat einen Augenblick gewählt, in dem er alleine war.
Er hat es geschafft, waren die Worte der Pflegerin
Wie schön! war meine Antwort.
Ich habe ihm das Fenster geöffnet, der Seele versucht die Richtung zu weisen...
Ich saß dann eine Weile im Parkgelände auf einer Wiese zwischen Bäumen, der Himmel war bedeckt. Die Ruhe -nur die Bäume und die langsam erwachenden Vögel - draußen aber dennoch eingebunden in dem Gelände des Hospizes waren gut für mich.
Wir haben gestern die Aussegnung gefeiert. Ich war die ganze Zeit innerlich am Strahlen, weil alles so war, wie ich es mir gewünschte habe.
Wir sind von unseren Freunden gut behütet und umsorgt. Immer jemand in der Nähe, der sich kümmert und auffängt. Die Kinder haben alle Abschied von dem Kokon genommen - jeder im eignen Tempo.
Seine Familie, die Eltern, die Schwester sind verzweifelt. Es tut mir leid, dass zu sehen. Wir versuchen einige Türen zu öffnen, aber es ist nicht möglich spontan Nähe herzustellen, wo eigentlich nie eine war...
Ich bin dankbar, dass ich ihn hatte, dass ich ihn begleiten konnte. Dass ich im reinen bin und nicht daran verzweifeln muss, ob ich nicht hier oder dort irgendetwas mehr für ihn hätte tun können.
Ich bin froh, dass er diesen Weg des Abschiedes gewählt hat- im Hospiz. Es war so gut und hilfreich, wie wir alle begleitet wurden.
Ich bin dankbar und stolz, auf unsere großartigen Freunde. die da sind und denen bewusst ist, dass wir 4 erst am Anfang stehen, einen Weg zu finden...
Langsam werden die Bilder der guten alten Zeit wieder hoch kommen und damit auch wieder die Traurigkeit... Das bewusstere Erkennen des Verlustes in all seinem Ausmaß.
Jetzt schon kommen Fragen auf, die nicht mehr zu beantworten sind, versuche ich mehr zu verstehen, warum er wann wie gehandelt hat. Dabei wird auch sicher geglaubtes in Frage gestellt... Aber ich empfinde diese Gedanken nicht als schlecht und nehme sie an. Ich denke es gehört dazu und ist vielleicht auch ein Prozess um in das neue zu starten.
Die Liebe ist unverändert. Sie stirbt ja nicht mit...
Traurige Grüße von Dirlis