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Zauberin23

Mein Mann ist am 04.05.2021 an einem Glioblastom IV verstorben. Die Diagnose traf uns wie auch heiterem Himmel. Ohne Vorankündigung.

Am 01.03.21 bekamen wir die Diagnose, nachdem mein Mann plötzlich einen Krampfanfall hatte und nicht mehr sprechen konnte, sowie eine halbseitige Lähmung hatte.

Es wurde eine Biopsie gemacht und leider bestätigte sich der Verdacht, dass es sich hier um den bösartigsten Hirntumor handelt. Eine OP wurde im Klinikum vor Ort abgelehnt.

Aufgrund unserer eigenen Suche, fanden wir in Hannover eine Klinik, die ihn dann dennoch operierte. Die OP verlief gut und es konnte der Großteil des Tumors entfernt werden. Folgen sollte dann noch Bestrahlung und Chemo.

Leider verschlechterte sich der Zustand meines Mannes immer weiter. Er war teilweise verwirrt, neigte zu Krampfanfällen, hatte Blasenentleerungsstörung, Wortfindungsstörungen und teilweise konnte er nicht mehr sprechen. Es war erbärmlich, wie er sich entwickelte.

Nachdem das Hirnwasser nicht mehr abgeflossen ist, erfolgte im heimischen Klinikum nochmals eine OP, um einen Shunt zu setzen. Auch dies brachte keine Verbesserung. Er war in den letzten 8 Wochen seines Lebens immer wieder im Krankenhaus und kurz zu Hause.

Ein ewiges Hoffen und Bangen. Immer wieder glaubte ich daran, es könnte ja noch alles wieder "gut" werden. Letztlich ist der Tumor nach der OP innerhalb von 4 Wochen wieder auf eine Größe nachgewachsen - größer als das, was vorher operiert worden war. Verbunden mit einem Wachkoma, aus welchem er nicht mehr zu Bewußtsein gekommen ist. Das Wachkoma ist nachts eingetreten und er konnte nicht mehr die Augen öffnen.

Was er noch mitbekommen hat und was nicht, weiß ich nicht. Er schlief tief und fest. Er wurde dann im Klinikum noch palliativ versorgt. Der Todeskampf dauerte dann noch 5 Tage. Es war schrecklich. Heute sind es 4 Wochen, seit er gestorben ist. Ich habe kaum mehr Erinnerung an die Zeit zwischen seinem Tod und dem Jetzt.

Seit ein paar Tagen gehts mir zwar insgesamt besser. Aber dennoch, ich schlafe nachts und wache morgends auf, realisiere und dann trifft mich wieder die Keule, was passiert ist. Ich wünsche mir so sehr, dass es aufhört, dieser unendliche Schmerz. Es macht mir Angst, dass es immer heißt, der Schmerz bleibt, nur die Intensität ändert sich....

Ich lese mir gerade die Beiträge durch und sehe, dass die meisten doch noch etwas länger Zeit hatten, sich zu verabschieden. Klar um welchen Preis.... mein Mann wäre letztlich ein Pflegefall gewesen und es wäre für mich und unsere Kinder vermutlich noch schlimmer geworden.

Trotzdem ist es kein Trost, auch wenn ich immer zu hören bekomme, sei froh, dass es so schnell ging.... darauf sage ich immer, er hätte es nicht bekommen sollen, diesen schlimmen Tumor.

Sorry, ich musste dies Niederschreiben, vielleicht hilft es mir ein wenig und vielleicht findet sich ein Leidensgenosse(in), die ähnliches erlebt haben. Nur ein Gleichgesinnter kann verstehen, was wir gerade durchmachen.

lavendelfrau

Liebe Zauberin 23, ich wünsche Dir und Deinen KIndern ganz viel Kraft und Mut durch diese Zeit zu gehen. Sei ganz lieb gegrüßt von Lavendelfrau

Tusnelda64

Liebe Zauberin23,
Dein Verlust tut mir sehr leid. Ich wünsche Dir und Deinen Kindern Zeit zu trauern, verständnisvolle Menschen an Eurer Seite. Setzt Euch nicht unter Druck und nehmt Euch die Zeit, die Ihr braucht.
Sei herzlich gegrüßt von Tusnelda

Mütantin

Liebe Zauberin23,

ich kann deinen Schmerz als Partnerin eines Erkrankten nachempfinden.

Meinem Mann wurde das Glioblastom Ende Februar 2021 entfernt. Anschließend hat er sich bereitwillig auf die anschließende Strahlen- und Chemotherapie eingelassen.

Inzwischen liegt das Ergebnis des ersten Kontroll-MRT nach der Operation vor - und das Ergebnis ist erneut niederschmetternd: Trotz 30 Bestrahlungsterminen, zwei Chemo-Zyklen hat das knotige Gewebe deutlich zugenommen, die andere Hirnhälfte erreicht und zahlreiche Satellitenherde erschaffen.

Mir wird Angst und Bange angesichts der nächsten Wochen und Monate, die uns bevorstehen. Denn es sind nicht nur die körperlichen Einschränkungen, die dieses Krankheitsbild mit sich bringt, sondern es ist in unserem Fall vor allem die Veränderung der Persönlichkeit.

Zuvor führten wir viele Jahre eine harmonische Beziehung, voller Vertrauen, Gemeinsamkeiten usw. Doch das, was einmal unsere Basis war, verflüchtigt sich zunehmend. All das, was ihn ausgemacht hat, verschwindet: Interessen, Fähigkeiten, Beziehungen ... Mittlerweile ist es schon so, dass ich ihn "nicht mehr riechen kann".

Mein Mann wurde schon lange von meiner Seite gerissen, auch wenn er "noch" lebt. Im Grunde befinden wir uns seit der Diagnose in einer Trauerphase, denn wir haben unsere Pläne, Hoffnungen "begraben" müssen.

Vielleicht kann es dir "ein bisschen Trost" sein, dass in dem frühen Tod deines Mannes Fluch und Segen zugleich liegt. Für meinen Mann ist es mittlerweile die Hölle um seinen Tod zu wissen und darauf zu warten. Denn die Umsetzung der schönen Momente, die ihm noch Lebenslust bereiten sollten, scheitern inzwischen an seinen schwindenden Kräften.

Dir und deinen Kindern wünsche ich alles Gute und viel Kraft im Umgang mit der Trauer um Partner und Vater.

Sei gegrüßt von einer müden und wütenden Mütantin.

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