Liebe Nema,
Ich denke, dass Deine Hausärztin möglicherweise damit Recht hat, dass eine Kontrolle nach 6 Monaten genügt, aber bereits mit dieser und den anderen Aussagen überschreitet sie ihre Kompetenzen!
(Hat sie Dir den Befund der Radiologie gegeben und hast Du auch die CD von der MRT? Hebe alles gut auf, am besten in einem Hefter oder Ordner!)
Sie hätte Dir unbedingt eine Überweisung zu einem Neurochirurgen (!) geben müssen, denn nur dieser Facharzt kann die MRT-Bilder fachlich richtig beurteilen, alle Deine Fragen korrekt beantworten, Dir bei Wunsch Therapiemöglichkeiten nennen und beschreiben und den Zeitraum bis zur nächsten MRT-Kontrolle mit Dir gemeinsam festlegen.
Warum Du zum Neurologen überwiesen wurdest, ist mir nicht ganz klar. Das ist ein möglicher Weg, aber ein Umweg.
Warum der Neurologe Dir eine Einweisung in ein Krankenhaus empfahl, könnte daran liegen, dass in Deiner Wohngegend eine MRT mit Kontrastmittel im Krankenhaus (KH) schneller zu bekommen ist, was ich aber heutzutage kaum glaube.
Und warum hat der Neurologe die KH-Einweisung nicht selbst ausgestellt?
Du hast nicht geschrieben, in welche Station Du aufgenommen wurdest. Wenn es die Neurochirurgie ist, dann ist es richtig.
Falls es die Neurologie ist, dann hoffe ich sehr, dass es in diesem Krankenhaus eine sehr gute interdisziplinäre Zusammenarbeit gibt und zwar besonders zwischen der Neurologie und der Neurochirurgie sowie, dass es dort auch eine Tumorkonferenz gibt.
Dass bei Dir ein EEG gemacht wird, ist halbwegs sinnvoll.
Ein Nachweis für den Tumor ist es nicht, der ist durch die MRT nachgewiesen.
Aber falls Du gerade während des EEG einen Anfall haben solltest, dann könnte das eine Folge des Meningeoms sein. Es beeinflusst aber die Therapieentscheidung gar nicht.
Falls Du noch nie Anfälle bei Dir bemerkt hast, dann lass Dir bitte keine Antikonvulsiva* geben, sie nützen vorbeugend nichts!
*Antikonvulsiva wirken auf das Gehirn. Es sind Medikamente, die die Anfallsschwelle anheben, so dass epileptische Anfälle, wenn sie geschehen, nur gering oder gar nicht wirksam werden.
Sie können Nebenwirkungen haben, das muss nicht sein, aber sinnloserweise sollte man sie nicht nehmen. Ganz abgesehen davon, dass damit Fahrverbote verbunden sind.
Der Weg für Dich wäre der:
- Konsultation mit einem Neurochirurgen (NC) in der Station oder ambulant im Krankenhaus oder bei einem niedergelassenen NC
- Schreibe Dir alle Deine Fragen auf und stelle sie alle.
- Dir wird vielleicht keine sofortige Therapie vorgeschlagen, sondern eine MRT-Kontrolle mit Kontrastmittel in 3-6 Monaten, wobei ich als ersten Abstand 3 Monate bevorzugen würde. Es geht dabei darum, ob und wie schnell das Meningeom wächst.
Falls eine Therapie erfolgt (jetzt oder später oder nie), dann hängt sie von der Lage und der Größe des Meningeoms ab:
- Wenn es gut erreichbar ist, kann die OP die beste Lösung sein. Dann ist das Meningeom weg und es kann untersucht werden.
- Bei dieser noch kleinen Größe (unter 3 cm) kann auch eine Radiochirurgie möglich sein. Bei dieser bleibt der Tumor im Kopf, das wäre ein Nachteil gegenüber dem Vorteil einer zeitlich kürzeren Behandlungs- und Genesungszeit. Untersucht werden kann es nicht.
- Falls es nicht operiert werden kann, wird es Dir der Neurochirurg sagen und er sollte Deinen "Fall" in der Tumorkonferenz vorstellen. Dort beraten mehrere verschiedene Fachärzte, die sich mit Tumoren auskennen, über Therapien, wenn es ein Facharzt allein nicht entscheiden kann.
Wenn Du bis zur nächsten MRT-Kontrolle warten musst, kann das Deine Psyche belasten..Manche gewöhnen sich daran. Ich würde Dir aber unbedingt raten, Dir eine psychologische Begleitung zu suchen.
Denn so, wie Du es erlebt hast, dass Ärzte Deinen Hirntumor und Deine Besorgnis nicht Ernst nehmen (was gegen diese Ärzte spricht), so kann es auch im Alltag geschehen. Du hast Angst.
Ich möchte aber nicht unerwähnt lassen, dass es von den Ärzten vielleicht auch "gut gemeint" war, Deine vermutlich sichtbare Angst durch diese Art der Einschätzung nicht noch größer werden zu lassen.
Ich wünsche Dir einen passenden weiteren Weg, den Du möglichst ruhig gehen kannst.
Ein Meningeom ist kein Krebs, aber es gehört nicht in den Kopf, weil dort (falls es wächst) nicht genug Platz ist. Es ist auch kein Todesurteil.
Ich wünsche Dir alles Gute!
KaSy