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Thema: Mein Tumor und Cannabis als Medizin

Mein Tumor und Cannabis als Medizin
Ivan38
18.12.2017 11:56:55
Bin ganz neu hier, und weiss noch garnicht so recht wie ich anfangen soll..
Bei mir wurde im März 2017,nach zweimaliger Biopsie, eine rechtsbetonte Hirnstammläsion vom Pons bis in die Medula diagnostiziert mit der Größe 61,2mm und 36,1mm, sie reden von einem niedriggradigem Gliom, bzw Low Grade Gliom, welches nicht operiert werden kann durch die blöde Lage da es direkt im Stammhirn sitzt
War 11 Wochen in einer Reha, hab jetzt einen Behindertenausweis mit GDB 90 und Merkzeichen aG bekommen, und nun soll ich einen Rentenantrag stellen
Hatte meine Strahlentherapie, sowie jetzt den 5 Zyklus mit Temozolomid 480mg
Was mich aber mehr stört wie die Diagnose, sind die Nebenwirkungen die der Tumor verursacht wie die Sprach und Gangstörung; oder dass sogenannte Cushing Syndrom.. ich weiss stellenweise nicht wie ich mich verhalten soll, grad Sprachlich ist es schwer im Alltag..
Jetzt wurde mir durch Freunde geraten es mal mit Cannabis zu probieren, was schmerzlindernd bzw auch grad gegen die Übelkeit helfen soll, habt ihr da erfahrungen gemacht, bzw wie sind die chancen dass auf Rezept zu bekommen.. dass ist alles recht neu für mich, und ich weiß heute noch nicht richtig mit der ganzen Geschichte umzugehen, weil ich immer ein Meister im Verdrängen war..
Ivan38
paolo
18.12.2017 12:29:41
Da fragst du am besten mal deinen Onkologen.
Mittlerweile gibt es das ja in verschiedenen Formen auf Rezept (Spray,Blüten,Öl...).

Mir hatte es mein Onkologe von sich aus vorgeschlagen bzw. mich gefragt wie ich dazu stehe und ob ich es mal damit versuchen wolle.
Habe es aber abgelehnt, da ich mich für einen Therapieversuch mit Methadon+Zytostatika entschieden habe.

Cannabis und Methadon gleichzeitig soll man nicht einnehmen, da beides über das Zytochrom-P450-System verstoffwechselt wird und nicht ganz klar ist, welche Interaktionen bei den einzelnen Zwischenprodukten des Abbaus beider Substanzen auftreten können. Auch die gegenseitigen Effekte auf Rezeptorebene sind unklar, da bestimmte Subtypen der Opioidrezeptoren von beiden Substanzen angesprochen werden.
Deshalb entweder das Eine oder das Andere.


(Ganz nebenbei und inoffiziell habe ich aber auch schon zwei oder drei mal Cannabis konsumiert, nachdem ich mit Methadon angefangen hatte, und habe keine negativen Effekte festellen können. Cannabis wirkt stimmungsaufhellend, kann Übelkeit und leichte Kopfschmerzen lindern, und regt den Appetit an.
Das soll aber nicht heissen, dass es generell unproblematisch ist!!!
Jeder Arzt wird von eigenmächtigen Versuchen und gleichzeitiger Einnahme abraten, da sowas einfach unverantwortlich ist, so lang die möglichen Wechselwirkungen nicht bekannt sind!
Abgesehen davon, kann Cannabis bei einigen Personen auch latente Psychosen zum Vorschein bringen, wenn eine Veranlagung dazu besteht.)
paolo
Ivan38
18.12.2017 23:17:16
Danke paolo..

Da werd ich mal Rücksprache mit meinem Arzt halten, was er dazu sagt :) über Psychosen mach ich mir keine Gedanken ( inoffiziell hab ich es jetzt die letzen 15 Jahre gut verkraftet :) dachte halt nie dass es mal Thema sein wird zwecks einem Tumor, aber ich denke dass hat niemand.. Weiss nur dass es jetzt offiziell in gewissen Fällen genehmigt wird..
Mit Methadon kenne ich mich garnicht aus, bzw mich nie damit beschäftigt, wurde mir aber auch schon gesagt ich soll es mal ansprechen.. hab da aber nen heiden respekt davor..
Ivan38
alma
19.12.2017 01:18:45
Hallo Ivan,

gegen die Übelkeit gibt es einiges, mit Schwindel ist es schwieriger.
Ich denke so darüber: bei problematischen Hirntumoren oder in problematischen Phasen der Krankheit ist es wichtig, eine möglichst gute Zeit zu haben, also eine symptomarme Zeit, in der man viele wichtige Dinge noch machen und erledigen kann. Eine Zeit, die Kraft gibt und nicht nimmt.
Wenn das mit Cannabis der Fall ist, halte ich es für richtig, diesen Weg ein-zuschlagen. Möglich ist aber auch, dass es eine Alternative gibt. Es wird ja eigentlich nur von den Heilmitteln geredet, über die auch in der Öffentlichkeit debattiert wird. Deshalb kommt man eher darauf.
Ausführliche Informationen über das Cannabis, damit du für die RS mit dem Arzt fit bist, und dann eine Entscheidung treffen und wenn es das Cannabis ist, eine Möglichkeit suchen, sie umzusetzen.
Und dann dasselbe mit Methadon.
Ich kann dir da leider mit Infos nicht weiterhelfen, bei mir steht das nicht an.

Gruß, Alma.
alma
Alf
19.12.2017 06:13:55
Hallo Cannabis hilft nichts. Die Ärzte verschreiben es ungern,kosten sind sehr hoch.Übelkeit hatte ich MCP drei mal täglich!hatte mir gut geholfen.
Probleme habe ich auch wie du,mit Beinen.Ich versuche viel zu gehen,
Meiner Meinung nach ich Bewegung das wichtigste auch wenn es mir manchmal schwer fällt!.
Ich lebe alleine und mus letztlich alles alleine machen,
Ich wünsche Dir viel Erfolg und Geduld ich selbst bin schon im 6ten Jahr
Mit einer kleinen besserung .
Gruß
Alf
Charlie55
19.12.2017 09:02:17
Hi Ivan38.

Erstmal alles Gute!

Aus meiner Erfahrung mit Cannabis kann ich sagen es hilft gut. Beim Blutdruck, beim geistigen Wohlbefinden und man bekommt ordentlich Appetit.

Es ist aber jeder Fall anders und das gewünschte Ergebnis auch. Ich habe mich vorher über mögliche Wechselwirkungen mit meinen anderen Medikamenten informiert und mich dann dafür entschieden.

Will hier absolut niemand dazu überreden es zu probieren. Aber wenn man sich dafür entscheiden sollte würde ich es in jedem Fall pur konsumieren. Das heißt ohne Tabak. Der ist nämlich wirklich schädlich und enthält z.B. das Gift Nikotin.

In Deutschland hinken wir mal wieder der globalen Entwicklung hinter her. Das heißt falls du wirklich einen Arzt findest der vom neuen Gesetz Gebrauch macht und es verschreibt heißt das noch lange nicht dass es Deine Kasse auch bezahlt. Ansonsten musst Du die 20 € pro Gramm selber bezahlen.
Das ist wieder eine Zwickmühle. Glücklicherweise weiß ich zu 100% dass mein Indicacannabis rein und frisch ist. Auf der Straße beim Schmuddelhändler kann man das nicht unbedingt wissen, da muss man sich, falls, absolut sicher sein. Das sind die Resultate einer Drogenpolitik die eine Heilpflanze verbietet und in eine Ecke stellt mit hochgefährlichen Substanzen.

Würde also alles erstmal in Ruhe abwägen, kann aber für mich sagen dass ich es nicht mehr missen möchte.


Schöne Weihnachten.
Charlie55
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