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Mirrii

Hallo zusammen ich kam nun am Mittwoch ins kh nachdem ich hier die ganzen Prognosen und Lebenserwartungen gelesen haben und denke mir das diese statistiken in die tonne gehören, weil keiner von uns dazu gehört, das haben mir die ärzte im kh auch gesagt, die menschen sind

individuell bei jedem kann es anders sein Der Notarzt z.b sagte mir das er eine arbeitskollegin die schon seit 10 jahren mit einem AA3 rumläuft und wieder Leiten Assistenz Oberärztin ist.... Dann sagte mir der Oberarzt der Neurologie im Krankenhaus, er kennt leute, die schon 10-20 jahre damit rumlaufen. also leute hört auf, auf diese scheiss Statistiken zu hören. wir sind keine Statistiken jedem kann es anders gehen einfach kämpfen und nicht aufgeben und das leben geniesen

ich z.b habe im moment nachdem ich hier gelesen hatte das prob ich möchte nicht schlafen gehen weil ich denke nicht mehr aufzuwachen und muss nun gegen meinen Tumor und Psyche ankämpfen Also immer stark bleiben und kämpfen :)

Ab heute werde ich keine statistiken mehr lesen Weil ich weiss ich werden den kämpf gegen meinen Tumos gewinnen!

Weihnacht.

Großartige Einstellung!
Sehe ich auch so ähnlich.

Lg
W.

Lara

Hallo Mirrii,

:) so ist das richtig.
Ich glaube auch an keine Statistik.
Mein Mann Glio lV nicht methyliert, rechts Frontal Balken infiltriert lebt entgegen jeder Statistik schon 6 Jahre und 5 Monate ...geht arbeiten.

LG
Lara

Mirrii

Ja Lara ich hab dank dieser statistiken wo ich ja nicht zugöre probs mit schlafen gehen weil ich denke ich wach nit mehr auf

Lara

So schnell stirbt es sich nicht. Hast du psychologische Hilfe?
Ich glaube, dass würde dir gut tun. Du brauchst den Schlaf damit du fit für den Kampf gegen deinen Astro bist.
LG
Lara

Mirrii

ich weiss aber ich denke auch es wäre für personen besser nur positive gedanken zu posten und nicht nur alles negative weil es einem einfach nicht gut geht und leute den kampf später einfach aufgeben wenn sie nur schlechtes lesen :(

kaho

Kann dem nur zustimmen! Ich finde, Ärzte (und alle die damit zu tun haben) dürften überhaupt nicht sagen, wie lange irgendwas noch geht. Auch, welche Horror-Entwicklungen noch auftreten könnten sind tabu. Wenn es soweit ist, merkt man es sowieso.

Mirrii

Austauschen is ja gut und schön dafür bin ich auch dankbar aber man sollte keinesfalls sich selbst mit anderen vergleichen weil jeder ist anders! Dazu noch das die Medizin ja auch immer weitere vortschritte macht :)

styrianpanther

Liebe Mirii !

Ich finde deine Haltung bemerkenswert und sehr positiv.

Das mit den Ängsten ist auch nachvollziehbar und darf auch sein, obwohl man sich eine positive Haltung vorgenommen hat bzw. praktiziert. Angst ist eine normale Überlebensreaktion, wenn es aber chronisch wird darf man sich dann auch genauso gut drum kümmern, wie um seine Gesundheit halt auch.

Die Ursachen von Ängsten können vielschichtig sein (Diagnose, dei Dauerbelastung damit ....immer wieder davon lesen ein Trigger, Kopfschmerz usw., Stress, Einbildung von Symptomen im Sinne von Einbildung *.....). Der "impact" also das "life event" der Erkrankung alleine und der Umgang mit der Diagnose, die Veränderung des Lebens, das erfordert emotionale Höchstleistungen und verursacht Verunsicherung und benötigt verständlich tolle Anpassungsleistungen des Gehirns und unserer Seele.
Dabei ist jeder im Umgang damit individuell anders gestrickt, jeder hat andere Erfahrungen, andere Lebensgeschichten im Umgang mit Traumen und Stress, jeder hatte andere Vorbilder, Familie und mehr oder weniger positive Lebensgeschichten.

Da macht es Sinn,
- sich neben der schulmedizinischen Behandlungen
- Begleiter und eben auch Mitstreiter (wie hier im Forum) zu suchen verständnisvolle Freunde , Familienmitglieder und externe Therapeuten....
-Techniken zu erlernen (Medidation, Qui Gong, Entspannungstechniken autogenens Training usw),
- auch medikamentöse Hilfe macht derweilen Sinn , wenn der Seratoninspiegel zum beispiel gestört ist, was bei Depressionen und Anststörungen durchaus der Fall ist, da reicht die an sich harmlose (im Vergleich zu bekannten Antiepileptika und deren Hammernebenwirkungen) und dabei wirkungseffektive Behandlung mit Antidepressiva oft schon aus umd die Störungen wirkungsvoll zu behandeln
- ansonsten viel komplementäres, viel alternatives
- ein eigener Handlungsplan
- Freude am Leben
- Hoffnung, die stirbt sprichwörtlich zuletzt
- ......
- ......


Für die einen kann die Statistik genauso beruhigend sein, wie für dich oder mich eben die positiven Fallbeispiele des Langzeitüberlebens.

Für andere kann es reine Information, ein Signal oder Hinweis sein, alles was kommt ernst zu nehmen und vielleicht nicht mehr zu verdrängen (was emotional eh in Ordnung ist...).

Aber wenn du liest oder mitgeteilt bekommst, dass man statistisch gesehen nur mehr Monate lebt oder eigentlich schon tot sein könnte, dann ........erschreckt das schon und dieser Schrecken sollte dann NICHT tgl. in den Glieder fest gefahren sein und gar den Tagesrythmus bestimmen SONDERN ein Signal zur positiven Veränderung werden.

Carpe Diem ! Geniese das Leben , kümmere dich drum , nimm es ernst wahr und bemühe dich um eine lebenswertes gesundes Leben.

Wer das sowieso schon immer machte soll das einfach bewusster weiter tun, wer so in dem normalen Leben dahinwerkte darf neben dem Leid das gerade einschiesst - im Rahmen des möglichen durchaus lustvolle positive Veränderungsschritte setzen.

Conclusio : Angst kann ein guter Begleiter im Leben sein, wenn es das Leben nicht bestimmt, das ist auch nicht die Aufgabe der Angst. Angst ist ein Signalgeber.

Ich habe mir in den letzten Monaten immer wieder mal gesagt, dass es Mut nur deshalb gibt, weil es Angst gibt.
Also seien wir mutig im Leben und
(*) wir können uns auch das gesund sein einbilden, das nennt man dann Visualisierung, das therapeutisch gesehen Sinn macht.

Danke nochmals für den Thread,
Danke allen Mitstreitern hier !
Schönes Wochenende an alle !

styrianpanther

Prof. Mursch

Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass ein Patient das Recht hat, so gut wie möglich beraten zu werden und alles zu erfahren, was er wissen möchte.

Es wäre beispielsweise unverantwortlich, Menschen, die für andere sorgen müssen, im Glauben zu lassen, sie leben trotz eines Grad III Tumors ewig. Natürlich kann das trotz eines Glioms so sein, aber es ist nicht die Regel.

Die Herausforderung für den aufklärenden Arzt ist, jeweils auf den individuellen Patienten einzugehen.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

styrianpanther

Sehr geehrte Hr. Dr. Mursch !

Da bin ich voll bei Ihnen- der Patient hat das Recht, so gut wie möglich beraten zu werden und alles zu erfahren, was er wissen möchte

"...."

Die Herausforderung für den aufklärenden Arzt ist, jeweils auf den individuellen Patienten einzugehen.

nicht allen gelingt das.
schönes Wochenende und danke für Ihre Bemühungen !!

styrianpanther

kaho

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. med. Kay Mursch,
ich sehe das nicht (mehr) so. Der Aufklärungseifer ist bei schwersten Diagnosen oft überdimensioniert und unangemessen. Was der Patient wissen möchte wird zwar erzählt aber leider auch jede Menge, was er lieber nicht wissen sollte und möchte.

Sicher gibt es Einzelfälle, wo die allein stehende Mutter 2er Kinder für die Zukunft vorsorgen muss. Aber das ist doch nicht der Normalfall.

Die Diagnose Krebs zwingt sowieso alle Betroffene und Angehörige dazu, sich mit der nahenden Endlichkeit des Lebens zu befassen. Was soll es also nützen, die zu erwartende Zeit auf wenige Wochen genau voraus zu sagen?
Auch die Voraussage eventuell zu erwartenden Begleiterscheinungen und Horrorszenarien nützt niemandem, im Gegenteil.

Ich halte diese ganzen Prognosen und mögliche Verlaufsbeschreibungen für unverantwortlich. Uns jedenfalls hat es schockiert und eingetreten ist davon bislang nix. Aber nun wartet meine Mam jeden Tag, das irgendwas von diesem ganzen Mist eintritt und zittert vor Angst und Panik.

Prof. Mursch

Da muss ich widersprechen, auch wenn wir vielleicht sogar nicht weit auseinanderliegen:

Sie können es sich als Arzt heute nicht mehr leisten, Patienten nicht zu informieren. Das hat mit dem Wandel des Arzt-Patient Verhältnisses (mehr auf Augenhöhe) zu tun, aber auch mit klaren rechtlichen Vorgaben.
Leider macht die Aufklärung nicht immer ein Erfahrener, nicht immer ein Emphatischer. Das geht gar nicht. Wenn die Erfahrenen in der Klinik immer alles allein machen müssten, müssen alle noch länger warten.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

TumorP

Sich in falscher Hoffnung wiegen ist auch nicht gut. Von daher ist die Möglichkeit der "Vorsorge" für die Hinterbliebenen noch möglich. Es geht nicht "nur um das Geld". NEIN, was liegt wo, was muss erledigt werden. Wir räumen gerade wieder bei Freunden ein Haus aus---Umzug in 50 m2. Von BMW auf Hartz 4 Niveau. Als ob der Tod schon nicht schlimm genug ist. Ein offenes Wort über den zu erwartenden Tod in Kürze mit Vorsorge wäre hilfreich für die Ehefrau. So kam dann kurzfristig auch noch, wie Pflege, wo usw..
Alles Gute
TumorP

keats

Sehr geehrter Prof Mursch,

sie schrieben gestern "Es wäre beispielsweise unverantwortlich, Menschen, die für andere sorgen müssen, im Glauben zu lassen, sie leben trotz eines Grad III Tumors ewig."

Niemand lebt ewig. Der Arzt kann einem nur eine Prognose geben, die sich aus Statistik ergibt. Mehr nicht. Ich selbst bin einem Prof. in Behandlung, der mir das Wesentliche gesagt hat und ansonsten die Fragen beantwortet, die ich stelle. Er sagt mir aber nichts Ungebetenes.
Ich verstehe die Verantwortung aus rechtlichen Grûnden, den Patienten aufzuklâren. Mehr noch aber halte ich es für ein ärztliches Gebot, Menschen nicht ohne Not Angst zu machen.

Niemand lebt ewig.

Star

Ich kann nur aus Erfahrung und aus gelesenem (Studie aus Amerika) sagen, dass eindeutig nachgewiesen wurde, dass Menschen, die nichts von Ihrer schwerwiegenden todbringenden Krankheit wussten deutlich länger und glücklicher lebten, als die ärztlich aufgeklärten. In meinem Leben sind 2 wichtige Menschen an Krebs( Darmkrebs, Glioblastom) kurz nach Erstdiagnose verstorben, wo schon die Diagnoseübermittlung so zwischen Tür und Angel stattgefunden hat, und alles weitere mit emphatischer und mitfühlender ärztlicher Aufklärung nichts zu tun hatte. Rechtliche Vorgaben hin- oder her-. Es gibt Menschen, die dieses traumatische Erlebnis in eine tiefe Depression drängt und gerade bei Hirntumorpatienten, die noch sehr jung sind, mitten im Leben stehen,sind viele Familienangehörige mit dieser Situation überfordert, sollte man vielleicht vorab mit den Angehörigen sprechen, um welchen Typ Mensch es sich handelt. Dann eine eigene Strategie für jeden Patienten und Familie entwickeln. Und vor allem geeignete Menschen für solche Dinge vorab einfühlsam klären senden, wenn Ärzte in diese Richtung nicht geschult werden. Ein Hirntumor z.B. ist nicht nur eine Raumforderung die genau klassifiziert wird, sondern eine Erkrankung die an Dramatik für Patient und Familie kaum zu überbieten ist. Aber leider mangelt es an Zeit und Personal, dass ist der Zahn der Zeit. Vielleicht sieht die ärztliche und rechtliche Situation in naher Zukunft anders aus, und Ärzte sehen sich nicht gleich im Gefängnis, wenn sie menschlich und sinnvoll agieren! Es wäre uns allen zu wünschen.

kaho

Wenn die rechtlichen Vorgaben einen Großteil der Patienten in tiefe Depressionen stürzen und so das Leben verkürzen, dann stimmt an dem Recht etwas nicht.

Oder es stellt sich die Frage, welches Recht hier eher greift: das Recht, das Leben so lang wie möglich zu schützen oder das "Informationsrecht". Für mich ist es klar das Erste und ich denke, dass es auch tatsächlich so wäre.

Und zur "Falschen Hoffnung" kann ich nur wieder QUARK sagen. Ich hab lieber falsche Hoffnung als gar keine. Und wo welche Unterlagen oder Geld liegen, was ist das denn für ein Käseargument? Da wird mir ja schlecht.

TumorP

Liebe Kaho,
es geht dabei nicht "um Geld oder Unterlagen" allein. Es geht auch um die Hinterbliebenen. Damit die lange zusammenlebenden nicht plötzlich allein sind. Damit die junge Familie nicht noch ein Haus kauft dem Kinderwunsch nachgibt, weil ja "alles nicht so schlimm ist". Nach der Devise, OP, ggf. Chemo oder Bestrahlung und dann wird das wieder. Super, Klasse, für all diejenigen die schon sehr lange mit einem Glio oder so leben. Jedoch ist das leider nicht die Regel.
Natürlich weiß ich auch, das unvorhergesehenes plötzlich auf andere Weise kommen kann. Autounfall, Herzinfarkt, usw.. Je nach Lebenssituation wird bei den meisten der Tumor wahrscheinlich im Vordergrund stehen. Durch "falsche Planung", weil man sich "zu sicher fühlt", macht man den ganz nahen Angehörigen auch keine Freude.
In unserer Familie ist kürzlich jemand mit 44 gestorben. Nein er ist nicht gestorben. Er ist "krepiert". Krebs-das "volle Programm" einschl. Schilddrüsen OP, 2x Lungen OP, 2x Wirbelsäulen OP, 1x Hirnmetastasen, danach NOT OP in der Nacht, da Blutungen. Chemo und Bestrahlung, 7 Wochen Hospiz. Ca. nach 4 Monaten der Erstdiagnose hoffte (!) er auf Heilung. Nach 6 Monaten ahnte (!) er, wird wohl nichts mehr. Als er kurz vor Weihnachten ins Hospiz kam (ist eine gute Einrichtung) kämpfte er immer noch 4 Wochen lang und hat dann verloren. 3 Kinder verloren den Vater und konnten sich "vorbereiten". Offen gesprochen wurde erst ca. 4 Monate vor dem Tod von den Ärzten über die 0 Chance.
Das sind von Mensch zu Mensch immer andere Entscheidungen und Empfindungen.
Deiner Mutter und Dir viel Kraft.
TumorP

alma

Deine Voraussetzung ist falsch. Die Wahrheit über die Krankheit verkürzt nicht das Leben. Die Krankheit tut es.

kaho

@TumorP:
Ich weiß nicht so recht. Denkst Du wirklich, wenn z.B. mein Mann morgen die Diagnose Krebs bekommt (und sagen wir mal es wäre Hautkrebs am kleinen Zeh), dann kauf ich jetzt ein Haus?
Ich finde, diese Diagnose ändert alles und wer da sagt, das wird schon wieder, lass mal volles Risiko gehen, der is bissl weltfremd, oder?

@alma
bitte Bezug zu Stars Ausführungen beachten.

TumorP

Hallo Kaho,
wahrscheinlich nicht direkt. Jedoch sind einige Krebsarten, bei Früherkennung heilbar. Darmkrebs, z. B. Manch einer mag sich in dem Irrglauben befinden, ist nicht "ganz so schlimm". Nicht jeder informiert sich oder setzt sich mit der Krankheit auseinander. Meine Frau sagt JETZT, sag mir nicht mehr alles. Vor dem 02.04. war das anders. Jetzt soll ich Ihr "nur noch das wesentliche" sagen. Ja, was ist wesentlich. Die Angehörigen durchleben alles mit und leiden (nach dem Tod) weiter.
Alles Gute
TumorP

alma

@ Kaho: welchen Bezug?
"Es gibt Menschen, die dieses traumatische Erlebnis in eine tiefe Depression drängt ..." Ist ganz bestimmt so. Aber es gibt keinen Grund, die Menge gleich zu einem Großteil zu machen.
Und was wird aus diesen Menschen? Bringen sie sich um? Sterben sie an der Depression? Erholen sie sich psychisch und sterben dann doch an der Krankheit? Was denkst du?

kaho

@TumorP:
Was denkst Du, wieviel Prozent informieren sich bei der Diagnose Krebs nicht? Vielleicht 2% oder 3%? Mehr kann ich mir echt nicht vorstellen. Dem gegenüber steht die Masse an Patienten, die Dank der ausführlichen Informationswut der Ärzte traumatisiert sind.

Ich sage ja auch nicht, dass ein Arzt nix sagen soll. Natürlich soll er z.B. sagen "sorry, es gibt keine Heilung" oder "dieser Krebs ist aggressiv, bitte sorgen Sie vor" oder "die Aussichten sind schlecht".

Aber folgendes ist doch Terror: "wir reden hier von 3-4 Monaten" oder "wahrscheinlich können Sie bald nicht mehr schlucken, bekommen Bauchwassersucht, Brechreiz, Gelbsucht" usw.
Was soll das? Will er da mit seinem Wissen glänzen? Bei uns ist bislang nix eingetreten von diesen Horrorbotschaften, aber wir haben uns schon mal die ganze Zeit davor gefürchtet - schönen Dank auch!

@alma:
ich meinte diesen Bezug und davon bin ich auch überzeugt:
"Ich kann nur aus Erfahrung und aus gelesenem (Studie aus Amerika) sagen, dass eindeutig nachgewiesen wurde, dass Menschen, die nichts von Ihrer schwerwiegenden todbringenden Krankheit wussten deutlich länger und glücklicher lebten, als die ärztlich aufgeklärten."

alma

Wie will man das denn nachgewiesen haben? Da müsste man zweimal dieselbe Person untersuchen: einmal als Wissende von ihrer Krankheit und einmal als Unwissende. Und dann die Lebenszeit vergleichen.
Es wird wohl selbst in der Zukunft nicht möglich sein, dass wir sagen können, wie kurz oder wie lang jemand unter anderen Umständen gelebt hätte.
Bei unempathischen Aufklärungen würde ich den betreffenden Arzt damit konfrontieren. Als Lerneffekt und Möglichkeit der Entschuldigung. Einen Einzelfall zur Regel zu erheben, nur um Recht zu haben, ist nicht angemessen. Es gibt nicht nur verschiedene Patienten, sondern auch verschiedene Ärzte.

styrianpanther

@alma: bei unempathischen Aufklärungen würde ich den betreffenden arzt konfrontieren.... Da stimme ich dir voll zu


Es ist halt oft auch so, dass man genau wissen will was ist. Die Geburt kann man nach Zeugung ziemlich genau vorherbestimmen. Den Tod nicht. Nehmen wir nur dieses Forum , wieviel Betroffene und Angehörige fragen uns hier: wie lange lebe ich noch GENAU oder mein Angehöriger ?

Warum ? Ich vermute, weil wir unsere Versicherungen finalisieren wollen unser Wunsch nach vollständiger Planung des hier und jetzt. Wir müssen vorsorgen und müssen abschließen , alles muss geregelt sein. Ja wozu denn eigentlich ? Für nichts! Wir vergessen, dass der plötzliche Tod uns vorenthalten wird und dass das die Chance ist, die restliche Zeit noch zu nutzen und Freude mit unseren Nächsten und dem Leben zu haben. Es ist aber halt außerplanmäßig.

Ich meine, es braucht Eigenverantwortung der Betroffenen und Angehörigen. Nehmt die Optionen in die Hand und handelt im Rahmen eurer Möglichkeiten. Leidvolles zuwarten ist echt schade. Mit Respekt möchte ich erwähnen, dass diese Möglichkeit leider auch nicht jeder hat (Kinder , Jugendliche, rascher Krankheitsverlauf oder bereits massivste Einschränkungen )

Der Verweis auf Statistiken zeigt eben nur einen MITTELWERT , das ist links und rechts noch Lebenszeit , gut so. LANGZEITÜBERLEBEN gibt es auch noch.
Wie lange sich das GEHIRN Gegen die diffuse Ausbreitung von Tumorzellen wehrt oder wie lange schulmedizinische Kampfmaßnahmen greifen ist individuell verschieden. Das hängt u. A. von der Lage und Größe, der Profilerationsrate und der allegemeinen genetischen Ausstattung des Tumors ab, wie vom Alter des Patienten und dem Immunsystem ( das wir komplementär unterstützen können). Wir wissen bis heute noch nicht , warum z.b. Ben Williams mit diagnostiziertem Glioblastom ohne Chemotherapie und Bestrahlung seit 20 Jahren lebt- wahrscheinlich sind es die Medikamente. Da gibt es verschiedenste Beispiele -glücklicherweise. Und wer weiß, was die Zukunft bringt.

Damit gibt es Handlungsräume , Wünsche und Ziele zu den Langzeitüberlebenden zu gehören und jeder kann an diesem Ziel mitarbeiten und es anstreben aber ohne nachgewiesene Garantie auf Erfolg .

Und von den Ärzten wünsche mir kompetente medizinische Beratung und Behandlung, beides ist nicht selbstverständlich. Ein Neurochirurg sagte zu mir, sagen sie nicht Krebs zu ihrem Oligoastrozytom , sie können mit dem nämlich noch ganz lange leben. Ich habe die Botschaft zuerst nicht verstanden. Mein Neuroonkologe sagte dann zu mir, sie wissen was das bedeutet? ich: Ja, daran kann ich sterben.. Gut... Wie lange also noch ? ....Das kann man so nicht sagen .
Ich weiß, seitdem ich mir medizinische Leitlinie über die Behandlung meines Oligoastros gelesen habe, dass ich bei Fortschreiten der Erkrankung daran sterben werde(n) kann.

Mir reicht das fürs Weiterleben.

Also weiterleben, schönen Montag

Tomjog

Hallo Styiranpanther,

sehr einfühlsamer und intelligenter Beitrag !

Wünsche Dir eine schöne Woche.

Liebe Grüße

Tom

kaho

"Einen Einzelfall zur Regel zu erheben, nur um Recht zu haben, ist nicht angemessen. Es gibt nicht nur verschiedene Patienten, sondern auch verschiedene Ärzte."

Wir hatten mitlerweile etwa 12 Ärzte, da dies immer Teams sind mit 3 oder mehr: im KKH auf jeder Station (3 insgesamt) und zu Hause jetzt das Brückenteam.

Davon haben uns 5 Ärzte mit irgendwelchen anderen Horrorgeschichten geimpft. Gerade mal 2 von der Gruppe hatten das nötige Einfühlungsvermögen. Der Rest war nur "da".

EINZELFALL? Ich würde hier eher von gängiger Praxis reden.

Wir Kinder haben ab jetzt immer, wenn irgendwelche Ärzte kommen, diese vorher kontaktiert, damit sie nicht wieder irgendwelche Horrorgeschichten erzählen. Das muss man sich mal überlegen, wie "KRANK" das schon ist!

TumorP

Hallo Kaho, ich kenne keine Zahlen. Habe jedoch sehr viel Erfahrung insgesamt mit Krankenhäusern / Ärzten / Schwestern. Im Bereich Kardiologie / Herzchirurgie / Gyn / Darm und Brustkrebs / Neurologie / Orthopädie / Radiologie. Leider hat sich in den letzten 25 Jahren da einiges angesammelt. (Auch bedingt dadurch das ich für eine Reihe von Personen Patientenverfügungen und Betreuungsvollmachten habe.)
Nun mussten wir leider noch die Neurochirurgie "dazu nehmen.
Wie überall im Leben es gibt sehr gute, gute. Mittelmaß und "Pfeiffen".

Der Radiologe sagte meiner Frau (sie war wegen eines evtl. Schlaganfalls "vorsorglich" dort): Sie haben einen Tumor im Kopf, der ist aber gutartig. Besprechen sie alles weitere mit Ihrem Hausarzt. Ich faxe den Bericht dorthin. Freitag 11:00--meine Frau die 15 km mit dem Bus schnell dorthin. (Die Verfassung mag sich der ein oder andere denken). Ich war nicht "greifbar. 12:00 Hausärztin - da machen wir noch einmal eine Kontroll MRT. Etwas mehr über Behandlungsmöglichkeiten usw. wäre am Freitag nützlich. Seitdem bin ich bei jeder Untersuchung wegen des Kopfes dabei. So wie bei den verschiedenen Herz OP. Nur "nebenbei" muss ich arbeiten.
Meine Frau sagt nach den vielen Erfahrungen der letzten 25 Jahre: Jetzt ich Schluss ich will nicht mehr alles wissen. ABER DU kümmere Dich bitte darum und sortiere die Infos. "Tolle Wurst". Mache ich aber gerne.

Stiefvater wollte gar nicht wegen des Darmkrebses wissen.

Mutter wegen des Brustkrebses: Du kümmerst Dich, das weiss ich.

Usw. usw.

Wir haben jedoch auch SEHR, SEHR gute Erfahrungen mit einigen Ärzten verschiedener Fachrichtungen gemacht.

Ebenso Schwestern / Pflegern und Krankenhäusern. Das möchte ich nicht verschweigen.

Jedoch als "Pointe" zum Schluss, Mutter wurde vor ca. 50 Jahren das falsche Bein operiert. Ich wurde 1989 mit einem Patienten vertauscht. Narkosearzt war schon da und wollte an meinem Knie "arbeiten". War doch gar nicht wegen OP im Krankenhaus!!!!!

Also "Holzauge" sei wachsam. Könnte Bücher schreiben, aber liest wahrscheinlich keiner.

So nun geht es langsam in die Heia.

Schönen Abend.
TumorP

kaho

Ja, es heißt ja auch "Kranken"- Haus und nicht Gesundheitshaus. Da kann schon mal das Knie ab sein, wenn man wieder raus kommt. ;)

Aber ist es nicht auffällig, wie viele der schwerst kranken Menschen eigentlich nichts mehr davon wissen wollen? Mam sagt auch immer, ich will davon nix mehr hören. Das ist so typisch und die Ärzte schwafeln immer weiter von irgendwelchen Symptomen, welche noch kommen könnten. Ein Irrsinn.

Prof. Mursch

"und die Ärzte schwafeln immer weiter von irgendwelchen Symptomen, welche noch kommen könnten. Ein Irrsinn."

Ich denke, den Boden der sachlichen Diskussion haben Sie verlassen. Vielleicht sollten Sie solche Aussagen als PN schicken.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

kaho

Hallo,
danke für den Hinweis. Ich entschuldige mich, wenn Sie sich angegriffen fühlten. Das war nicht meine Absicht. Bitte verstehen Sie mich, dies ist eine schwere Zeit für uns und Wut ist da natürlich auch manchmal dabei.

Möchte aber als Entschuldigung hinzufügen, dass dies ein Forum ist und nicht die Uni oder ein Kongresscentrum.

Ab davon, ich freu mich sehr, dass Sie mitlesen. Nur so kann man was bewegen, denke ich.

alma

Die Wut ist nicht das Problem, sondern das Ausagieren. Die Raserei zu Lasten anderer. Hier sind viele an ihrer Belastungsgrenze, nicht nur du.
Und i c h möchte hinzufügen, dass dies ein H i r n t u m o r forum ist.
Und: Prof. Mursch liest übrigens nicht nur mit.

kaho

Ich möchte doch bitten, den Text nicht überzubewerten und beim Thema zu bleiben.

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