Hallo,
nun traue ich mich endlich mich anzuvertrauen und in dieses Forum zu schreiben. Auch ich war eine lange Zeit nur "stiller Leser".
Meiner Mutter wurde im Mai 2012 erstmals ein Glioblastom diagnostiziert.
Zur Vorgeschichte: Meine Mutter hatte es nicht immer leicht, ist seit ihrer Kindheit gehörlos. 2009 wurde meine Mutter arbeitslos und ab da ging es bergab, sie bekam Depressionen. Im Mai 2012 dann der Schock: nach heftigen Kopfschmerzen und Übelkeit Diagnose Glioblastom gefolgt von der Operation (bei der man die gesamte Tumormasse entfernen konnte). Sie war wie vorher, einfach sie selbst. Daher glaube ich auch, dass die Depressionen und der Tumor etwas miteinander zu tun haben müssen. Was meint Ihr? Wir waren überglücklich wieder unsere Mutter und Frau zu haben.
Zur weiteren Behandlung gehörten Strahlen -begleitet von Chemotherapie und dann nochmals sechs Zyklen Themozolomid. Ihr ging es erstaunlich gut. Hat z. B. einen Walking-Marathon mitgemacht, sie ist das erste Mal mit dem Flugzeug geflogen und zuletzt haben wir im August diesen Jahres einen 2-wöchigen Familienurlaub gehabt. Bereits Ende des Urlaubs bekam Sie die gleichen Symptome wie das Jahr zuvor vor der Diagnose.
Als hätte der Tumor den Urlaub und ihren 50. Geburtstag abgewartet, mussten wir uns danach der Wahrheit stellen. Tumorzellen haben viele Teile des Gehirns durchwandet. Auch nach zwei weiteren Meinungen von Unikliniken ist das Rezediv inoperabel. Eine Strahlentherapie ebenfalls nicht möglich. Seit Freitag machen wir nun wieder die Chemotherapie. In der Hoffnung Zeit zu gewinnen.
Kaum zu glauben, was wir bis zuletzt noch alles gemacht haben. Um so schlimmer, dass ich den Eindruck habe, dass jeder Tag nur eine Verschlechterung bringt. Gedächtnislücken, Gleichgewichtsstörungen auch Veränderungen Ihrer Persönlichkeit. Sie ist uns Familienangehörigen gegenüber sehr aggressiv und misstrauisch, was sehr verletztend sein kann.
Weil alles innerhalb so kurzer Zeit so viel schlimmer geworden ist, habe ich angst vor dem was noch kommen wird. Ich weiß, dass jeder Verlauf dieser Krankheit anders ist aber vielleicht kann ich mich besser darauf vorbereiten, wenn ich weiß, was kommen KANN.
Ich habe viel von "Langzeitüberlebenden" gelesen und frage mich mit welchen Einschränkungen diese Betroffenen leben müssen und wie es um die Lebensqualität steht?
Kann mir jemand einen Tipp geben an wen ich mich wenden kann wenn wir eine Hilfe zu Hause brauchen? Meine Geschwister und ich sind berufstätig und mein Papa ist auf Grund dessen, dass er ebenfalls gehörlos ist, eingeschränkt.
Es ist alles so furchtbar schwer. Ich versuche mich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dass meine Mutter bald nicht mehr ist aber es ist unerträglich. Ich finde es unglaulich unfair...
Es sind ziemlich viele Anliegen und Fragen auf einmal aber jetzt bin ich heilfroh den Schritt gewagt zu haben mich an euch zu wenden. Es ist wirklich so, dass es guttut zu wissen, dass man nicht alleine ist.
Danke...