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Thema: Meine Tochter wurde geboren und mein Papa verließ uns

Meine Tochter wurde geboren und mein Papa verließ uns
aleksic2508
16.04.2015 16:55:08
Hallo an alle,

Ich bin neu hier und erhoffe mir das ich jemanden finde der aus eigener Erfahrung mich versteht wie es mir geht.
Ich habe am 31.Januar dieses Jahr meinen Papa verloren.
Letztes Jahr im April wurde in seinem Hirn ein Gliblastom 4.Grades diagnostiziert.
Ich habe ihn bis zum letzten Atemzug begleitet.
All das verfolgt mich nun,ich komm nicht zur Ruh.Ich komm damit auch nicht klar das er einfach nicht mehr da ist und ich frage mich wirklich jeden Tag warum musste das so kommen.
aleksic2508
Prada71
17.04.2015 11:49:19
Hallo Aleksic,

ich verstehe dich sehr gut. mein Papa hat die Diagnose GBM Anfang November bekommen und ist jetzt am Ostermontag verstorben, auch ich war bei ihm...

Die Urnenbeisetzung findet erst am 30.04. statt, das wird sehr hart werden.

Ich wußte zwar was auf uns zukommt, habe 20 Jahre in der Neurochirurgie gearbeitet und viele GBM-Patienten begleitet, zuletzt in den klinischen Studien. Aber wenn es soweit ist, dann verändert sich alles.

Ich wünsche uns viel Kraft und Zuversicht, unsere Väter sind gegangen, das Leben geht immer weiter, die Erinnerung bleibt uns.

LG Prada
Prada71
Tschulie
17.04.2015 12:29:45
Liebe Aleksic,

mein aufrichtiges Beileid,
Wenn ich das lese, habe auch ich wieder Tränen in den Augen. Ich musste meinen Papa am 25.09. gehen lassen.

Auf die Frage nach dem Warum werden wir keine Antwort bekommen und ich weiß auch nicht, wie ich es jeden Tag ohne ihn schaffe, immer frage ich mich, ob ich ihn irgendwann wiedersehen darf....

Versuch Dich an die schönen Dinge zu erinnern. Das hilft mir etwas. Mein Papa und ich hatten auch in seinen letzten Tagen noch sehr schöne Momente.

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft!
Wenn Du reden magst, bin hier (auch gerne per PN)
Liebe Grüße
Tschulie
Tschulie
aleksic2508
17.04.2015 13:46:36
Liebe Prada,

Mein Beileid.
Es tut so gut zu wissen das ich nicht allein mit meiner Trauer bin.
Bei meinem Papa war's es auch Urnenbeisetzung.
Etwas kompliziert ,wir Ihn Anfang Januar aus Deutschland nach slowenien mit Krankentransport gefahren in ein Hospiz.Ursprünglich ist mein Papa aus Serbien und er hat immer gesagt zu mir " wenn's mal soweit ist bring mich zurück in meine Heimat,damit ich dort meine letzte Ruhe finde".Mit der Urne im Auto sind wir aus Slowenien nach Serbien gefahren,diese Fahrt mit meinem Papa im Auto...mir flossen nur Tränen ,Erinnerungen kamen hoch,die letzte Fahrt mit Papa.
Das wir Ihm den Wunsch erfüllten Ihn in seine Heimat zu fahren war traurig aber zugleich fühlte ich mich gut,weil ich wusste wir Habn Ihm seinen Wunsch erfüllt.
Die Beerdigung ,ich wollte mit ins Grab fallen,ich wollte ihn nicht alleine gehn lassen aber ich musste. Seine erste Enkelin auf die er sich so gefreut konnte er nie sehn oder in seinen Armen halten.
Es zerreißt mich innerlich,alles,das er so leiden musste,das er soviel vor hatte,das er seine Enkelin nicht im Kinderwagen in seinem Dorf in Serbien stolz herum fahren kann.
Zu Ostern war ich mit Mama und Schwester und meiner Tochter in Serbien,ich fühlte mich Ihm so nah aber aller erinnert an ihn,sein Haus wie er es verlassen hat,sein Zimmer,das Bad,das Auto,seine Kleidung im Schrank.

Darf ich fragen wie es bei deinem Papa war,war er ein Pflegefall so wie mein Papa?
Musste er lange leiden?
aleksic2508
Prada71
17.04.2015 16:20:24
Hallo Aleksic,

es ist sehr traurig alle diese Geschichten hier zu lesen.
Es ist schön, dass ihr ihm seinen letzten Wunsch erfüllt habt und er nach Serbien in seine Heimat überführt werden konnte.

Ich habe auch Angst vor der Beisetzung, im Moment bin ich noch relativ gefasst und sage mir, er musste kaum leiden und es ging schnell. Aber das wird sich sicher noch ändern.

Mein Papa war nach der OP und der Bestrahlung noch selbstständig, wenn auch verlangsamt und vergesslich. Im März wurde der AZ schlechter, seine Lunge machte Probleme, er kam ins KH, hatte vorher noch seinen Temodalzylkus, dann kam der Einbruch im KH. Er konnte nicht mehr laufen, wurde gewindelt, teilweise gefüttert.

Meine Mama hatte dann eine Kurzzeitpflege beantragt, da sie es allein nicht mehr schaffte, trotz Pflegedienst, ich wohne 500 km weit weg, war 3x dort seit seiner Diagnose.

In der Kurzzeitpflege war er nur 14 Tage, dazwischen noch mal im KH, dann habe ich die Palliative Versorgung eingeschalten. Er konnte noch 2h täglich im Rollstuhl sitzen, seine Zigaretten rauchen. Essen ging allein nicht mehr, wurde komplett versorgt dort. Die Schwestern dort waren super, Top-Pflege und Betreuung, sehr menschlich, eine geschmackvolle Einrichtung, er hatte ein EZ. Jeden Tag kam Besuch.

Ich fuhr auch wieder heim und war die letzten 8 Tage bei ihm ich, als er einschlief, er bekam vorher Morphium, 1. Dosis, denn er hatte zum 1. Mal Schmerzen und Atemnot. Am Ostersonntag war er gut drauf, waren sogar 3h draußen, ich habe ihn gefüttert und ihn rauchen lassen. Abends war er sehr müde und schlief sofort ein. Am nächsten Tag dann war er sehr schlecht, ich kam hin und innerhalb von 2h verstarb er sehr schnell, ich hielt seine Hand. Er hat mich auch bemerkt und mit den Händen kommuniziert. Sprechen konnte er nicht mehr.

Meine Mama, die jeden Tag dort war, kam an diesem Tag später, 15 Minuten nachdem er verstarb, ich glaube, er wollte, dass nur ich da bin und sie ihn nicht sterben sieht...

Ich bin daher froh, dass er nur kurze Zeit ein Pflegefall war, kaum 3 Wochen.

Wie war es bei euch?
Prada71
aleksic2508
18.04.2015 02:18:10
Ich lese das was du geschriebn hast und mir laufen die Tränen:(
Es tut mir so leid.Ich fühle mit dir.

Letztes Jahr April kam Papa mit dem Flugzeug aus Serbien grade wegen dem das seine linke Körperhälfte leicht gelähmt war,vom Flughafen Habn wie ihn direkt ins KH gefahren,nach Std. langen Untersuchungen meinte die Neurologin sie vermutet einen Tumor im Kopf.Für mich ging das einfach an mir vorbei,ich dachte mir "der Papa und Tumor,das geht nicht,nicht bei meinem Papa".
Aber er war bis zum Tag der Biopsie topfit im Kopf,wusste alles,konnte aufs Klo alleine,alleine essen,einfach alles war normal bis auf die leichte Lähmung.
10 später wurde eine Biopsie gemacht,nach dem Eingriff bildete sich ein Blutarguss über dem Tumor,das drückte dann richtig drauf.
Erster Besuch nach dem Eingriff,Papas rasierte Stelle aufm Kopf -SCHOCK-
Papa konnte nicht mehr sprechen,nicht mehr aufstehn,nicht mehr selbstständig Essen ,nichts!!!
Ich schwanger,nur am weinen,wollte es nicht wahr Habn was ich gesehn hab.
3 Wochen KH,danach Kurzzeitpflege 2 1/2 Wochen,danach wieder KH 3 Wochen stationär gebliebn,jeden Tag Bestrahlungen außer am WE,danach 4 Wochen Reha und dann ENDLICH Heim zu uns.
Mittlerweile konnte er wieder sprechen aber mit Mühe ,viele Wörter fielen ihm nicht ein,er wurde vergesslich,saß im Rollstuhl,hatte ein Pflegebett.
Wir entschieden uns ihn daheim zu pflegen,wir konnten ihn nicht in ein Heim geben.
Anfang Oktober bekam ich dann meine Tochter,Papas erstes Enkelkind,papa war zu dem Zeitpunkt schon so schwach das er das gar nicht mitbekommen hatte.
Dann fing es an,er bekam epileptische Anfälle,wurde ins KH gefahren,paar Tage dort zur Überwachung dann wieder heim so ging das dann fast alle 2 Wochen.
Dann Anfang Januar entschieden wir uns ihn nach slowenien zu fahren.Fahrt gut verlaufen.
Tolles Heim.nettes Pflegepersonal,da werden kranke Patienten als Menschen gesehn und nicht als Nummer ...der Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag.Jeden Tag habn wir ihn besucht,unsere ganze Familie hier in SLO,alle habn ihn nochmal gesehn.
Dann wieder ein Anfall..ich mit ins KH.1 Woxhe stationär,der Arzt sagt uns er würde es Vll noch 2 bis 3 Tage mitmachen,wir sollten uns so langsam verabschieden.
Nach 2 Tagen am 31.Jan ist er um 21:20 eingeschlafen.
An diesem 31.Jan waren wir morgens noch bei ihm,ich konnte sich nicht mehr bewegen,einfach nichts mehr,er schaute mich an mit Tränen in den Augen somit wusste ich er weis ich bin da und er wusste das er mir das letzte Mal in meine Augen sah,ich drückte fest,ganz fest seine Hand und sagte "ist oke Papa Schlaf jetzt Bissle ein,ich komm nacher nochmal" und küsste seine Stirn.

Verdam.. du Leben warum machst du es uns so schwer???
aleksic2508
dani
20.04.2015 12:17:15
Hallo Aleksic2508,
Mein Papa ist am 9.8.14 genau 10 Tage nach der Geburt meiner Tochter verstorben. Begreifen kann man es nicht und man vergisst auch nicht... Man versucht nur das Leben irgendwie weiter zu leben....
Ich erfreue mich immer an dem Gedanken...Papa hat dein kleines Stückchen noch gesehen... Bevor er ging...
Er passt jetzt von oben auf uns auf
Füll dich aus der Ferne gedrückt
Dani
dani
aleksic2508
22.04.2015 23:42:32
Liebe Worte von dir Dani,danke.
Wie heißt es...Ein Leben geht,ein neues kommt oder so ähnlich;(
Oh man da bekommst dein Würmchen endlich,freust dich total weil etwas Neues bginnt und Papa geht für immer von euch,
Wie fühle mit dir.
Hat dein Papa lange leiden müssen?

Gruß
aleksic2508
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