Unterstützen Sie unsere Arbeit für Hirntumorpatienten. Jeder Beitrag hilft.

Jetzt spenden

Anke R.

Hallo , bei mir steht eine OP an da ich ein 8mm Meningeom mit Kontakt zum linken Sehnerv habe mit leichter Verlagerung dessen. Je näher der Termin rückt,je mehr Angst habe ich. Von 2 Neurochirurgen würde mir grundsätzlich von Bestrahlung abgeraten,von einem Radiologen allerdings nicht,er riet zur IMRT Bestrahlung.
Letztes Jahr hatte ich eine Bestrahlung per Cyberknife von einem 1,8 cm grossem Meningeom in der Schädelbasis,da Glechgewichts-und Hörnerv umwachsen war.Diese Bestrahlung habe ich sehr gut vertragen,Gehör und Gleichgewicht hat sich verbessert.Nun meine Frage: wer wurde mit der gleichen Diagnose(Meningeom MIT Kontakt zum Sehnerv)per OP behandelt und wie ist es euch bekommen und wer wurde am Sehnerv bestrahlt und auf welche Art und Weise.Wie geht es euch damit?
Liebe Grüße,Anke

Kiwi74

Hallo Anke,
ich habe ein Optikusgliom (Diagnose 2018). Ein Astro I bis II. Ich wurde operiert, was sich allerdings als inoperabel herausgestellt hat. Der Tumor sitzt an der Sehnervkreuzung mit Beteiligung beider Sehnerven. Es folgte Bestrahlung mit gleichzeitiger Chemo mit Temodal (niedrig dosiert). Die Chemo läuft immer noch. Der Tumor ist von 2 cm bis fast weg geschrumpft.
Ich habe beides gut vertragen und mein Sehvermögen ist fast wiederhergestellt.
Liebe Grüße
Kiwi

KaSy

Hallo, Anke R.
Ich war in einer ähnlichen Situation, mein atypisches (WHO II) Meningeom war vom linken Sehnerv noch ein wenig entfernt.

Ich hatte auch bereits Bestrahlungserfahrung, allerdings mit der fraktionierten (30 x 2 Gy) Bestrahlung mit IMRT, Rapid Arc usw. am Linearbeschleuniger, die in derselben Klinik erfolgte wie meine vorherigen OPs.

Ich sprach zuerst mit der Radiologin.
Sie sagte mir, wenn der Chefarzt der Neurochirurgie es operieren könnte, solle ich es machen lassen.
Falls eine Nachbestrahlung erforderlich werden würde, würde es bei dieser Lage möglich sein, da sich die Bestrahlungsfelder nicht überlappen.

In dieser Reihenfolge geschah es.

Der Tumor konnte nur teiloperiert werden.
Später erfolgte die Bestrahlung (wie oben) des Resttumors.

Wenn nur bestrahlt wird, bleibt der Tumor im Kopf und verkleinert sich erst sehr langsam oder bleibt gleichgroß.
Zunächst aber wird er scheinbar größer (Pseudoprogress) (Das war bei mir so.) und würde bei Dir den Sehnerv möglicherweise noch sehr lange nicht entlasten, sondern könnte ihn für wenige Monate noch etwas mehr verdrängen.

Ein Vorteil der OP ist auch, dass man das Tumormaterial untersuchen kann. Das wäre bei Dir wichtig, da es sich bei Dir um ein zweites Meningeom handelt. Es könnte höhergradig sein. In dem Fall müsste intensiver und schneller gehandelt werden.

Ich denke, die OP jetzt durchzuführen, ist der richtige Weg. Es könnte alles entfernt werden oder es bleibt ein Rest. Dann ist die Bestrahlung immer noch möglich. Ich hoffe, dass die Radiologen darauf achten, dass das erste Bestrahlungsgebiet nicht mit bestrahlt wird. Denn Bestrahlungen richten auch geringe Schäden an, während die OP nur lokal wirkt, allerdings belastender sein kann.

Aber Du wirst das schaffen! Du weißt, warum es getan werden muss und ich wünsche Dir viel Vertrauen in Deine Neurochirurgen!

Alles Gute!
KaSy

Anke R.

Hallo KaSy, herzlichen Dank für deine Nachricht!!

Prof. Mursch

Ärztlich kann man das nur beurteilen, wenn man die Bilder sieht. Ein starker Kontakt zum Sehnerven mit Verlagerung spricht eher gegen eine Bestrahlung, denn der Sehnerv ist extrem strahlensensibel.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

KaSy

Ich hatte damals durchaus Angst vor einer dauerhaften Schädigung meiner Sehkraft durch die Bestrahlung, da das andere Auge unfallbedingt nur noch 10 - 20 % sehen konnte, das ist quasi fast blind.

Deswegen hatte ich mich damals bei Strahlenexperten aus mehreren Unikliniken per Mail erkundigt, welche Strahlendosis der Sehnerv und die Augenlinse ohne Schaden verkraften, um es mit den Aussagen meiner Radioonkologin zu vergleichen und um möglichst sicher zu gehen.

So wie sie bestätigten alle, dass der Sehnerv bis zu 54 Gy und die Augenlinse nur eine sehr geringe Dosis (10 Gy ?) aushalten würden.

Falls die Augenlinse mit bestrahlt werden müsste, würde sie sich nach und nach trüben, aber nicht sofort. Das heißt, es würde ein "grauer Star" deutlich schneller entstehen als er aus Altersgründen entsteht. Da es sehr viele erfolgreiche Erfahrungen mit der Therapie des grauen Stars durch den Ersatz der Augenlinse durch eine künstliche Linse gibt, würde man bei der Bestrahlung dieses Risiko in Kauf nehmen.

Bei mir lag die Augenlinse nicht im Bestrahlungsgebiet.

Der Sehnerv wurde aber nicht mit bestrahlt, obwohl die Strahlendosis nur bis zu 54 Gy betrug.

Ich hatte das damals und auch danach nicht erfragt.

Es wurde der Resttumor bestrahlt und der übliche Sicherheitssaum von 2 cm (in dem sich teilbare Tumorzellen befinden könnten) wurde auf 1 cm verringert, um den Sehnerven nicht zu bestrahlen.

Ich nehme an, dass es wegen des Abstandes des Tumors zum Sehnerven so möglich war, denn der Tumor lag vollständig plus 1-2 cm im Bestrahlungsgebiet.
Außerdem war meine Radioonkologin, die mich sehr gut kannte, sehr vorsichtig, was ich damals und auch im Nachhinein sehr gut fand, denn meine sehr gute Sehkraft blieb erhalten.


Vielleicht sind diese Aussagen über die Maximaldosis auch für Sie, Prof. Mursch, von Interesse?

KaSy

Stöpsel2

Guten Morgen, Anke R.

Mein 1. Meningeom Rezidiv wuchs innerhalb eines halben Jahres sehr schnell zapfenförmig mit Kontakt an den linken Sehnerv , nach meiner 1. Meningeom Op.

Es wurde schnellstmöglich in Synergie von HNO Arzt, Augenarzt und Neurochirurg durch linksseitigen Nasenlochzugang, durch den Orbitabereich zum linksseitigen Sehnerv erfolgreich operiert. Das war trotz sehr schnellen Wuchses noch ein WHO1 Meningeom.

Ich schrieb ungefähr im März 2014 hier im Forum detailliert (unter den Usernamen Stöpsel) von dieser Op.

Nach späteren augenärztlichen Untersuchungen wurde eine Sehnerv Schädigung festgestellt. Diese Schädigung nehme ich aber nicht wirklich war.

Habe Vertrauen zu deinen Neurochirurgen. Sie werden dir sicher auch erklären, wie sie den Tumor entfernen werden.
Ich wünsche dir diesbezüglich auch eine erfolgreiche OP.
Dadurch wirst du auch den Histologie Befund erhalten...

Liebe Grüße
Stöpsel

Antworten nur für eingeloggte Benutzer möglich

Nur angemeldete Nutzer können eine Antwort erstellen. Bitte loggen Sie sich ein oder erstellen Sie einen Account.