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VivianM

Guten Tag,

ich bin neu in diesem Forum und eigentlich recht ahnungslos.

Ich versuche irgendwie einer meiner besten Freundinnen auf Madagaskar zu helfen. Im Dezember wurde bei Ihr ein Meningeom Grad II (Klarzellmengieom) operiert. Mit einer Spendenaktion ist es uns immerhin gelungen die OP zu bezahlen. Aber jetzt sind wir ratlos. Der Tumor ist wieder da.

Madagaskar ist ganz furchtbar arm und das Gesundheitswesen ist eine Katastrophe. Die Methoden und die eingesetzten Medikamente werden so in Deutschland wohl schon seit vielen Jahren nicht mehr angewandt.

Sie hat nach der ersten OP die Medikamente Gardenal und Carbamazepin erhalten. Eine Chemotherapie oder Bestrahlungen wurden nicht durchgeführt. Die Kombination der Medikamente wird wohl in Deutschland so überhaupt nicht mehr angewandt. Die Dosierung und gegenseitige Beeinflussung der Medikamente ist wohl auch problematisch.

Meine Freundin klagt über folgende Probleme: Schwindel, Konzentrationsprobleme, Übelkeit, Ohnmacht, Verwirrtheit, epileptische Anfälle usw. usw.
Laboruntersuchungen zur Dosierung der Medikamente - wie wohl früher in Deutschland üblich - werden bzw. können auf Madagaskar nicht durchgeführt werden. Es ist also äußerst schwierig einzuschätzen, ob die Probleme vom Tumor und der OP kommen oder von den Medikamenten.

Gestern ist meine Freundin wieder operiert worden.

Mich als absoluten Laien würde interessieren, welche Therapien eigentlich in Deutschland durchgeführt werden. Was passiert nach einer OP? Welche Medikamente werden bei den beschriebenen Problemen in Deutschland verordnet. Wie ist der übliche Weg?

Wir sind auf der Suche nach jeglichen Hinweisen, wie wir die Situation meiner Freundin irgendwie verbessern können und sei es durch gute Information, damit sie auch mit den Ärzten vor Ort besser sprechen kann.

Schon vorab ein großes Danke für alle Hinweise

Viele Grüße

Vivian

Prof. Mursch

Das ganze Problem ist so im Internet nicht lösbar.
Die angegebenen Medikamente behandeln teilweise die Symptome (Epilepsie), teilweise können sie sie auch bedingen.
Ohne Bilder und Unterlagen ist da kein sinnvoller Rat zu geben.
Wenn Sie mit diese zukommen lassen, kann ich gerne sehen, ob ich da (ungentgeldlich) helfen kann.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

VivianM

Guten Tag Herr Prof. Mursch,

vielen herzlichen Dank für Ihr Angebot. Die Unterlagen, die mir derzeit zur Verfügung stehen sind mehr als dürftig. Mir steht lediglich der Bericht der Laboruntersuchung zur Verfügung.

Ich versuche seit Dezember die Bilder zu bekommen. Aber die Ärzte auf Madagaskar sind nicht kooperativ. Die madagassische Mentalität und äußerst indirekte Kommunikation erschwert es zusätzlich, konkrete Forderungen an die Ärzte zu stellen. Es bedarf häufig schier unendlicher Geduld um ans gewünschte Ziel zu kommen.

Vor ein paar Tagen wurde ein neues MRT durchgeführt. Ich hoffe, ich bekomme die Bilder auf irgend einem Weg.

Vivian

VivianM

Liebe Mitglieder des Forums,

ich danke Euch für Eure Sorge, dass hinter meiner Frage eine unseriöse Geschichte steckt.

Ich kenne meine Freundin seit 2003 und ihre halbe Familie. Ich selbst war bereits zweimal auf Madagaskar.
Ich bin selten einem so bescheidenen Menschen wie meiner Freundin begegnet. In all den Jahren hat sie mich nur in absoluten Notfällen um Hilfe gebeten. In politisch stabilen Zeiten konnte sie gelegentlich als Reiseleiterin für europäische Reiseveranstalter arbeiten. (ca. 10 - 12 €/Tag ohne Verpflegung und Unterkunft).
Sie hat auch in politischen und wirtschaftlichen Krisen Madagaskars, die hier weitestgehend unbemerkt geblieben sind und in denen natürlich auch die Touristen wegblieben, immer versucht sich und ihrer Familie z. B. mit Gemüseanbau selbst zu helfen.

Ich hoffe, damit sind Eure Sorgen ausgeräumt.

Viele Grüße

Vivian

Thomas95267

Guten Morgen liebe Vivian , ich konnte hier jetzt nicht nachlesen das die Geschichte unseriös ist , glaube alle hier sind betroffen und können mit dir mitfühlen .
Jeder hat nen schweres Paket zu tragen Angehörige und Betroffene . Alle versuchen irgendwie zu helfen mit Beistand nen guten Rat mehr können die lieben Leute im Forum ja auch nicht machen .
Ich bin auch kein Arzt , vielleicht solltest du mit dem Dr. Mursch zusammen arbeiten und wenn es nur wenig Unterlagen sind die du hast . Du hast die Adresse der Klinik in Madagaskar , kann ja sein das der Dr. Mursch sich mit der Klinik in Verbindung setzt ( ist laut Bewertung ein guter Arzt ) .
Ich würde keine Möglichkeit außer acht lassen. Ich wünsche dir und deiner Freundin viel Kraft , Stärke im weiteren Vorgehen .
Liebe Grüße von Familie Wolter/Reuter .

VivianM

Guten Tag,

ich schiebe das Thema noch einmal nach oben.

Inzwischen habe ich zwar einiges über Meningeome gelesen. Ich würde mich jedoch sehr über Empfehlungen oder Erfahrungen freuen, wie die weitere Behandlung oder auch eine Reha nach einer Operation in Deutschland aussieht. Da ich nicht selbst betroffen bin, kann ich mich ganz schwer in die Situation meiner Freundin hineinversetzen. Ich würde gern etwas gezielter helfen. Manchmal hilft es, einem Arzt die richtigen Fragen stellen zu können.

Ich weiß, dass jeder Patient eine andere Geschichte hat. Jeder Weg wird unterschiedlich sein. Aber auch nicht ganz zielgenaue Informationen helfen weiter.

Meine Freundin klagt über Schwindel, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Vergesslichkeit und Lähmungen in der linken Hand und dem linken Fuß sowie stechende Schmerzen. Sie erhält nur 2 Mal pro Woche eine Physiotherapie.

Welche Medikamente nehmt ihr bei welchen Problemen und mit welcher Wirkung?
Wie geht Ihr mit solchen Problemen um?
Welche Möglichkeiten zur Verbesserung Eureres Befinden nutzt Ihr?
Welche Maßnahmen werden in der Reha durchgeführt?

Ich würde meine Freundin und ihre Familie gern motivieren, mit den Ärzten in Madagaskar proaktiver zu sprechen und auch die nötigen Informationen bei ihnen einzufordern. Im Vergleich zu Deutschland ist Madagaskar eine ganz andere medizinische Welt.

Mit interessieren ganz pragmatische Ansätze und Erfahrungen.

vorab vielen herzlichen Dank

Vivian

alma

Für mich hört es sich ein wenig danach an, eine Selbstbehandlung mit Hilfe von Tipps aus dem Forum in die Wege zu leiten.
Die Frage, die sich mir stellt und zu der du dich noch nicht konkret geäußert hast, ist die, ob eine Behandlung (Klinik und Reha) bezahlt werden kann.
Wenn nicht, ist man thematisch ganz woanders. Dann muss man sich jetzt keine Gedanken um den Stand der Erkrankung machen.
Und wenn, dann braucht es doch nur die Suche nach einer erfahrenen Neurochirurgie.
Das wäre m e i n pragmatischer Ansatz.
Und ich verweise auf den Beitrag und das Angebot von Dr. Mursch, auf die du nicht reagiert hast. Mehr kann man dazu nicht sagen.

VivianM

Hallo Alma,

es geht um eine Behandlung in Madagaskar, nicht um eine lehrbuchgerechte und Behandlung in unserm hochprofessionellen Deutschland.

Madagaskar ist eines der ärmsten Länder unserer schönen Erde. Dementsprechend arm sind die Menschen und auch das Gesundheitssystem ist arm. Mediziner werden meist in Frankreich ausgebildet. Wer als Arzt/in gut ist, versucht er/sie in Frankreich zu heiraten und dort zu bleiben. Es gehen nur die Ärzte nach Madagaskar zurück, die entweder absolute Enthusiasten sind, die ihr Land abgöttisch lieben oder die für Frankreich zu schlecht sind, um dort Arbeit zu finden. Es gibt auf Madagaskar "Mediziner", die als Ärzte arbeiten und operieren, die niemals ein reguläres Studium abgeschlossen haben.

Wenn man als Tourist in Madagaskar nur einen Arm bricht, ist es besser sich möglichst schnell ausfliegen zu lassen, als dort einen Arzt an den gebrochenen Arm zu lassen oder dort eine Klinik zu betreten. Madagaskar ist ein Land, in dem es noch regelmäßig die Pest und auch Todesfälle durch die Pest gibt. Auch Krankheiten wie Lepra sind ein Thema. Auf Madagaskar stirbt man einfach an einer Blinddarmentzündung, wenn man kein Geld hat oder auf dem Land wohnt. Schätzungsweise 50 % der Kinder sterben, bevor sie das 6. Lebensjahr erreicht haben.
Dort herrscht zum Teil medizinisches Mittelalter. Es gibt mehr Quacksalber als ausgebildete Ärzte.

Kurz gesagt, der Tumor wird irgendwie herausgeschnitten. Sobald der Patient einigermaßen über den Berg ist, muss er das Krankenhaus verlassen. Wenn das Geld vorher zu Ende ist, wird der Patient ungeachtet seines Zustandes auf die Straße gesetzt. Die Familie und der Patient müssen dann irgendwie damit zurecht kommen. Für komplizierte Laboruntersuchungen müssen die Proben nach Frankreich oder nach La Reunion geschickt werden. Auch das kostet und es dauert Wochen, bis das Ergebnis da ist.

Auch meine finanziellen Mittel sind begrenzt. Ich habe schon die erste OP auf Madagaskar bezahlt. Natürlich würde ich gern meine Freundin nach Deutschland holen und ihr hier eine professionelle Behandlung in einer Top-Neurochirurgie mit anschließender professioneller Reha zukommen lassen. Das ist jedoch finanziell von mir absolut nicht leistbar. Also muss die Behandlung unter den äußerst schwierigen Bedingungen auf Madagaskar durchgeführt werden. Soviel zur Hilfsromantik.

Es geht auch nicht um Selbstheilung und Selbstbehandlung. Es geht mir darum, mehr Wissen und Erfahrung zu sammeln, um miener Freundin und ihrer Familie auf Madagaskar Informationen zu liefern, um konkret auf die Ärzte zugehen zu können, kompetente Fragen zu stellen und die naheliegend optimale Behandlung für die begrenzt vorhandenen finanziellen Mittel einzufordern. Es geht auch ganz unromantisch darum, für die knappen vorhandenen finanziellen Mittel das Maximale an Leistung zu erzielen und einzufordern.

Um das zu realisieren, benötigt man jedoch Informationen und Wissen. Durch die Bezahlung der ersten OP sind meine finanziellen Mittel so weit aufgebraucht, dass ich mir noch nicht mal eine Privataudienz bei einem Neurochirurgen leisten kann, der sein berechtigtes Honorar einfordern würde.

Ich fahre deshalb zweigleisig. Ich habe vor wenigen Tagen ein paar medizinische Daten aus Madagaskar erhalten. Diese Daten werde ich auch an Herrn Prof. Mursch weiterleiten. Darauf sezte ich auch große Hoffnungen. Aber auf die Daten habe ich wochenlang warten müssen - wertvolle Zeit. Die Ärzte auf Madagaskar geben die Daten und Unterlagen nicht so einfach an ihre Patienten weiter. Meine Freundin bzw. ihre Familie musste sogar dafür extra bezahlen.

Und jetzt bin ich es leid, mich für meine Hilfsbereitschaft und für meine unprofessionellen Fragen zu rechtfertigen. Ja die Fragen sind unprofessionell, denn ich selbst bin weder betroffen noch Ärztin. Ja und es ist ein guter Teil Improvisation dabei, weil schlicht nichts anderes übrig bleibt.

Entweder es möchte mir jemand seine Erfahrungen in der Behandlung und Reha berichten oder nicht.
Und nein, mehr Informationen habe ich auch nicht, denn die Kommunikation lässt auch zu wünschen übrig. Meine Freundin ist die Einzige in der Familie die etwas deutsch spricht und derzeit ein leider ein Kommunikationsproblem hat. Der Weg bis zum nächsten Internetanschluss ist weit.

Ich bitte darum, von dem medizinisch wissenschaftlich professionellen deutschen Ross herunter zu steigen und so einfach wie nur möglich zu denken. Es wirklich weltweit herausragend, was wir hier in Deutschland für Möglichkeiten haben, wie wir durch Ärzte, medizinisches Personal und Rehaspezialisten begleitet werden und welchen gigantischen finanziellen Beitrag unsere Krankenkassen für unsere Gesundheit bis zu unserem Tod leisten. Wir leben hier wirklich in einer medizinischen Komfortzone, auch wenn wir das manchmal völlig anders wahrnehmen.

Ketchup

Bei meiner kurzen Recherche im www habe ich das gefunden :
http://www.aerzte-fuer-madagaskar.de/
In Notfällen können die Kosten der Behandlung übernommen werden . Dafür gibt es eigens einen Fond. Ein Initiator der Organisation ist ein Arzt der Charité. Durch diese Organisation konnten bereits Kliniken gebaut werden , sowie medizinische Geräte durch Spenden beschafft werden .
Ich würde mich dahin wenden .
Im übrigen denke ich , dass jeder hier im Forum es zu schätzen weiß , dass wir in Dtld ein Sozialsystem haben . Der Hinweis war m. E. überflüssig.

Alles Gute !

fasulia

>Meine Freundin klagt über Schwindel, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Vergesslichkeit und Lähmungen in der linken Hand und dem linken Fuß sowie stechende Schmerzen. Sie erhält nur 2 Mal pro Woche eine Physiotherapie.>

Schwindel: Suchleiste hier oben links
Konzentrationstörungen: wahrnehmen, akzeptieren, wird besser, braucht Zeit
Vergesslichkeit: Merkzettel, im Handy-erinnerungen eingeben... da könntest du im Senioren/Demenzumfeld etwas finden
Lähmungen: Resttumorbedingt oder OP Bedingt? je nach Ursache bleibend oder mit der Zeit besser werdend
Physiotherapie: auch in D gibt es als gesetzlich Versicherte kaum mehr als 2x pro Woche
stechende Schmerzen: Schmerzmedikamente, Cannabis, doch vielleicht auch Überforderung durch Fehlbelastung der Muskeln?
ich hatte/habe auch Schmerzen bei genereller Überforderung oder bei Schlafmangel

alma

War unkompliziert gemeint.
In einer solchen Lage geht es v.a. darum, wo eine gute Behandlung relativ unabhängig von den finanziellen Mitteln möglich ist.
Es ist ja mit erneuten Rezidiven zu rechnen, und da braucht man konkrete Anlaufstellen. Ärzte, die untersuchen und behandeln können und die auf eine lange Entfernung erreichbar sind.
Deshalb fand ich das Angebot von Dr. Mursch genau passend und habe mich gefragt, warum das so im Raum stehen blieb.
Es ist ein Anfang, aus dem sich ein medizinisches Netz entwickeln kann.
Zu Schwindel, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Vergesslichkeit kann ich schlecht etwas sagen. Das sind recht unspezifische Symptome, unter denen hier viele leiden und die man schlecht behandeln kann.
Lähmungen lassen sich vielleicht mit Übungen bessern, aber z.T. sind die Schäden durch OP und Tumorzerstörung leider irreversibel.
Ich empfehle auch sehr die Suchleiste auf der vorigen Seite, um zunächst mal zu checken, ob die Tumorart hier überhaupt vorkommt bzw. wie oft, und daraus die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen, auf jemanden mit eigener Erfahrung zu treffen.
Und: ab Rezidiv geht eine Hirntumorerkrankung häufig ihren eigenen Weg.
Es ist dann schlecht mit anderen vergleichbar. Ich kenne hier niemanden, dessen Verlauf mit meinem gleich ist. Es gibt ein paar Ähnlichkeiten, doch zur Deckung kommt das nicht.

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