Liebe TheCure,
Woher der hohe Anteil an Progesteronrezeptoren kommt, das weiß ich nicht und das spielt für Dich auch keine Rolle mehr. Du kannst es ja nicht rückgängig machen.
Was Du tun kannst und unbedingt tun solltest, ist, Deinem Gynäkologen zu sagen, dass Du ein Meningeom hattest, bei dem 90% der Zellen Progesteronrezeptoren hatten. Er/Sie hat Dir vermutlich die Pille immer wieder aufgeschrieben (?) und müsste mit dieser Information etwas anfangen können, z.B. sie weiterleiten an Forscher, die sich mit diesen Auswirkungen befassen.
Mein Gynäkologe hätte das getan.
Er war in der Charité in den 1980er Jahren an Forschungen zum Zusammenhang von weiblichen Hormonen und Meningeomen beteiligt. Sie hatten versucht, mit "Antihormonen" Einfluß auf das Wachstum von Meningeomen zu nehmen, was nicht gelang. Das bestätigte mir später auch einer meiner Neurochirurgen, der auch in der Charité an diesen Forschungen mitgewirkt hatte.
Es gibt sehr viele Studien bzw. Untersuchungen zu diesem Zusammenhang, die in vielen Ländern mit sehr unterschiedlich großen Personengruppen durchgeführt wurden. Interessant sind diejenigen aus den skandinavischen Ländern, wo es bevölkerungsweit geführte medizinische Register gibt, aus denen man feststellen kann, welche Personen die Pille nahmen und ob bzw. wann sie Meningeome bekamen. Der Zusammenhang zwischen dem häufigeren Auftreten von Meningeomen in den Wechseljahren und der Pille oder einer Hormonersatztherapie konnte (so in etwa) bestätigt werden. ("So in etwa" bedeutet, dass keinesfalls alle diese Frauen Meningeome bekamen, sondern nur sehr wenige.) Das Auftreten von Meningeomen in der Schwangerschaft bzw. ihr Wachstum und möglicherweise ein Stillstand oder Kleinerwerden danach kommt auch vor, aber deutlich seltener.
Das Blöde ist, dass wohl noch kein Mittel gefunden wurde, dagegen vorzugehen.
Vielleicht weiß Dein Professor der Neurochirurgie oder/und Dein Gynäkololge mehr darüber.
Auf jeden Fall müsste der Gynäkologe wissen, welche Pflanzen oder Lebensmittel einen sehr hohen Hormonanteil haben. Das dürften recht wenige von denen sein, die man ohnehin im Alltag isst oder z.B. als Kräutertee trinkt.
Auch in der Apotheke kannst Du fragen, welche Kräuter besonders hormonhaltig sind. Dort arbeiten ausgebildete Fachkräfte, die man sozusagen als "Erben der Kräuterhexen" bezeichnen könnte.
Solange man noch nicht weiß, wieso überhaupt Meningome entstehen und woher ein Teil davon Hormonrezeptoren aufweist, scheint nur der Weg übrig zu bleiben, auf jegliche Hormone zu verzichten und darauf zu hoffen, dass es der individuell richtige Weg ist.
IRS bedeutet "Immunreaktiver Score". Das ist eine Nachweismethode, mit der die Anzahl bzw. Dichte an Östrogen- und/oder Progesteronrezeptoren auf der Oberfläche eines Tumors bestimmt werden kann.
Was die Zahl 12 bedeutet, weiß ich nicht, aber das kannst Du ja den Neurochirurgen fragen.
Der Gynäkologe sollte das auch wissen, denn der IRS spielt eine große Rolle bei Mammakarzinomen (Brustkrebs), die ja leider bei sehr vielen Frauen vorkommen, dafür aber auch deutlich besser untersucht sind.
Ich wünsche Dir, dass Du den besten Weg für Dich findest, indem Du rasch alles klärst und ich nehme stark an, dass Du mit mehr Wissen ohne besondere Einschränkungen ein schönes und rezidivfreien Leben genießen kannst.
Alles Gute für gute Gespräche mit den Fachkräften!
KaSy