Liebe hasibert,
bei meiner ersten Meningeom-OP (WHO I) war ich 37 Jahre alt. (Ich hatte es durch eine größere Beule bemerkt, da der Schädelknochen befallen war.)
Die OP des Tumors, der etwas größer war als Dein erster, verlief gut. Alles war entfernt, die befallene Hirnhaut und das zersetzte Schädelteil ersetzt worden.
Die MRT-Kontrollen fanden nach 3 Monaten, dann alle 6 Monate statt. 3,5 Jahre nach der OP meinte mein NC, ich bräuchte erst in 1,5 Jahren wieder zum MRT und zu ihm.
Aber bereits nach einem halben Jahr bemerkte ich ein neues Wachstum in Form einer sehr kleinen "Beule". Da es so klein war, nahm ich es einerseits locker, da ich das OP-Procedere ja kannte.
Andererseits war mir sofort auch klar: "Wenn es einmal wiederkommt, kann es immer wiederkommen." Ich weiß nicht, warum dieser Gedanke auftauchte. (Tatsächlich hat er sich bei mir später bewahrheitet.)
Das Meningeom wurde innerhalb ganz weniger Tage operiert und alles Sichtbare entfernt. Es erwies sich als ein WHO-III-Tumor, der sich flächenartig ausgebreitet hatte ("en plaque") und die Hirnhaut befallen sowie die Palacosplastik "zerfressen" hatte. Hirnhaut und Plastik waren wieder ersetzt worden.
Ich denke, dass die Gesamtgröße dem ersten Tumor entsprach, es war aber keine "geballte" Form.
Mir war von einer Neurochirurgin gesagt worden, dass man in der Rückschau auf das MRT von vor 6 Monaten bereits "etwas" gesehen hätte. Ich war zunächst "sauer", weil ich von einer oberflächlichen Beurteilung des damaligen MRT ausging. Mein weiterer Verlauf (in Mehrjahresabständen weitere 4 WHO-III-Meningeome) ließ mich aber verstehen, dass die Profis nicht immer sofort sagen können, dass ein "Etwas" im MRT ein Tumor ist oder zu einem heranwachsen könnte.
Da die histologische Untersuchung bei mir den WHO-Grad III ergeben hatte, folgte eine fraktionierte Bestrahlung mit 30x2Gy im Verlauf von 6 Wochen, die ich - so wie die OP - gut vertrug.
Nach beiden Therapien ging ich nach mehreren Monaten wieder arbeiten.
Ein solcher Verlauf, dass nach einem Rezidiv weitere Meningeome entstehen können, muss bei Dir nicht eintreten.
Dort, wo mein Rezidiv operiert wurde, entstand durch die Bestrahlung kein neues Rezidiv!
Das ist jetzt 20 Jahre her.
An anderen Stellen habe ich Meningeome bekommen. Ein Rezidiv wurde nach der OP bestrahlt und auch dort gab es keine weiteren Rezidive. Das ist jetzt 8 Jahre her.
Diese Folge der Nach- oder ausschließlichen Bestrahlung von Meningeomen wurde von Strahlenexperten auch auf Hirntumorinformationstagen genannt, die ja viele Patienten jahrelang nachbetreuen.
Ich schreibe das deshalb, weil Dein NC sagte, es wäre schwierig, "von der Hirnhaut alle Zellen wegzukratzen ...".
Es ist möglich (zumindest war es bei mir so), die Hirnhaut zu ersetzen. Ob es bei der Lage Deines Rezidivs anders ist, das weiß ich nicht. Aber vielleicht gibt es die Möglichkeit der Bestrahlung nach der OP, so dass weitere Rezidive möglichst vermieden werden.
Im Übrigen ist es vermutlich so, dass Du die Medikamente zur Verhinderung epileptischer Anfälle auch nach der OP weiter nehmen musst, da es eine Ursache im Gehirn gibt, die für diese Anfälle verantwortlich sind.
Bei mir traten nach der 6. Meningeom-OP Anfälle auf und es ist klar, dass es "genug Anfallsauslöser" in Form von Narben usw. im Gehirn gibt, dass diese Medikamente nicht mehr abgesetzt werden sollten.
Solltest Du störende Nebenwirkungen haben, kannst Du auf andere Sorten umgestellt werden.
Ich wünsche Dir, dass Deine Behandlungen jetzt optimal verlaufen. Vertraue darauf, dass die Ärzte alles tun werden, um Dich nicht nur von dem Rezidiv zu befreien, sondern auch weitere Rezidive zu vermeiden und Dir eine möglichst gute Lebensqualität zu erhalten.
(Bei mir war das 16 Jahre lang möglich, nach der 4. OP + Bestrahlung konnte ich nicht mehr arbeiten, aber hatte nach längerer Zeit eine gute Lebensqualität wieder.)
Beste Grüße
KaSy