Hi Kopf hoch,
wirklich sehr interessante Frage.
ich selbst hatte ein gutartiges Ependymom im 4. Ventrikel, welches im Sommer 2017 komplett entfernt werden konnte. Ich hatte keine Strahlentherapie.
Ich muss gestehen, dass es mir vor der OP deutlich schlechter ging, als danach.
Ich hatte zuvor wiederkehrende starke Kopfschmerzen, habe drastisch an Gewicht verloren, fühlte mich schlapp und war komplett desinteressiert an jeglichen Ereignissen in meinem Leben.
Ich hatte immer die selbe neutrale Stimmung.
Klar war die Diagnose erstmal ein Schock, aber ich war froh, dass ich endlich wusste, was mit mir nicht stimmte.
Viele meiner Bekannte fragen mich, ob ich Todesangst hatte - Was ich wiederrum gar nicht richtig beantworten kann.
Die Ärzte haben mir sehr deutlich gemacht, dass ich ohne OP nicht mehr lange zu leben habe.
Also konnte ich mich entscheiden:
Entweder sterbe ich in 1-2 Jahren sowieso oder ich lasse mich operieren und ergreife die Chance ein einigermaßen normales Leben zu führen.
Es mag sich merkwürdig anhören, aber ich sehe es nicht als Strafe Gottes an, dass ich einen Tumor hatte.
Viel mehr habe ich daraus gelernt, dass ich viel mehr auf mein Körper achten muss.
Ich habe nach der OP meinen Körper neu kennengerlernt.
Ich war durch die OP gezwungen wieder laufen zu lernen, konnte tagelang nicht essen und schlucken.
Mir ist bewusst geworden, welches großartige Geschenk das Leben ist.
Ich lebe seit meiner OP deutlich bewusster, genieße mein Leben, mache das was MICH glücklich macht.
Ich weiß nicht, ob dir mein Text auf irgendeine Art und Weise weiterhilft, aber ich hoffe dass ich dir vermitteln konnte, dass das Leben wirklich schön sein kann.
LG
Lena