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Christian Nöth

Mein Vater hatte zu Beginn des Jahres eine OP, in der ihm ein Lungentumor entfernt wurde. Nach dieser OP wurde er weiterhin mit einer Chemotherapie und Bestrahlung der Lunge behandelt. Die behandelnden Ärzte konnten daraufhin keine Metastasen feststellen. Trotz regelmässigen Nachuntersuchungen traten dann aber überraschend starke Rückenschmerzen auf und es stellte sich heraus, dass diese durch Metastasen an der Wirbelsäule hervorgerufen werden. Weitere Untersuchungen ergaben, dass sich ebenfalls Metastasen im Gehirn gebildet hatten. Mein Vater kam aufgrund der Schmerzen sofort ins Krankenhaus, wo er nun weiterhin Bestrahlung bekommt. Die Chemotherapie war ausgereizt. Nach und nach stellten sich bei ihm nun zunehmend Taubheitsgefühle in den Beinen ein. Mittlerweile sind seine beiden Beine gefühllos und er bekommt neben Opiaten (als Tabletten) auch andere Schmerzmittel, die er sich durch Knopfdruck selbst verabreichen kann. Heute hatte mein Vater einen Anfall, bei dem sein Körper unaufhörlich zu zucken begann. Soweit zu Situation. meine Fragen lauten nun:

1. Kommen diese Lähmungserscheinungen sicher von dem Tumor im Gehirn?
2. Ebenso die Zuckungen?
3. Wie verläuft die Krankheit? Wird er ganz gelähmt werden?
4. Mein Vater schläft aufgrund der Medikamente sehr viel und träumt sehr wirr. Ist die Ursache der Tumor, oder die Medikamente?
5. Wie kann die Bestrahlung jetzt noch helfen? Mir ist dabei bewusst, dass es keine Heilungschance mehr gibt.
6. Was erwarten ihn und meine Familie?
7. Wozu gibt es Vorsorgeuntersuchungen, wenn man nichtmal bei einem Krebspatienten Metastasen entdeckt?

Danke!

Ute K.

Lieber Christian,

mich hat Deine Mail sehr geschockt. Ich weiß, wie Ihr Euch im Moment fühlt. Man ist hilflos, verzweifelt, möchte die Zeit zurückdrehen... Man steht vor seinem Vater, möchte was tun und kann nicht wirklich helfen - außer Liebe geben. Haltet in Eurer Familie zusammen, versucht, nicht zu verzweifeln, gebt Euch gegenseitig und Deinem Vater Kraft. Ich hoffe, dass die Ärzte Dir hier im Forum noch ein bisschen weiter helfen können, aber Ihr solltet auf jeden Fall die behandelnden Ärzte löchern, fragen, was zu tun ist, und was Ihr zu erwarten habt.
Ich denke an Euch
Ute K.

Dr. Mursch

Wenn nur die Beine betroffen sind, ist eher wahrscheinlich, dass die Lähmungen von den Wirbelsäulenmetastasen kommen. Dies gilt auch für die Zuckungen, aber um das genau zu sagen, muß ein Arzt die Zuckungen sehen.
Ob die Beine gelähmt werden, hängt davon ab, wie die Bestrahlung wirkt. Die Bestrahlung kann aber bei Schmerzen recht gut helfen, deshalb könnte sie sinnvoll sein.
Träume und Müdigkeit können von den Schmerzmitteln kommen, aber das kann man ohne Kenntnis der Kernspintomogramme schwer sagen.
Sie können nicht bei Patienten mit Karzinomen bei Nachuntersuchungen immer den ganzen Menschen röntgen oder im Kernspintomogramm untersuchen. Das belastet oft zu sehr. Wenn ein Tumor schnell wächst, kann er auch im Intervall zwischen Untersuchungen schnell metastasieren. Die Medizin ist weit davon entfernt, allmächtig zu sein.

Gruß

PD Dr Mursch

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