Bei der Diskussion über den Einsatz von Methadon ergibt sich für mich folgendes Bild (ich kann mich aber auch irren):
1. Die Überzahl der Ärzte rät von Methadon ab. Die Argumente klingen alle ähnlich: „Nicht erprobt, noch keine verlässlichen Studien, Nebenwirkungen wie kleine Übelkeit und schlechter Stuhlgang, und ansonsten sollte man keine falschen Hoffnungen wecken. Frühestens 2022 kann man mit Ergebnissen rechnen, eher später (das bekannte "lange Bank schieben" bis sich das Thema von allein erledigt hat.) Die zwischenzeitlich Verstorbenen werden das sicher wohlwollend zur Kenntnis nehmen.
2. Wenn überhaupt Methadon zum Einsatz kommen soll, dann nur als begleitende Maßnahme zur üblichen Chemo-Therapie (das ist der letzte Stand der Diskussion.)
Niemand sagt den Patienten, dass zum Beispiel Avastin wirkungslos ist (Prof. W. hat das ja beiläufig in der bekannten Stern-Sendung zugegeben), oder Vincistrin mehr schadet als nützt, weil es die Blut-Hirnschranke nicht überwinden kann, oder als Spätfolgen sich andere Krebs-Baustellen auftun (auf die ja bei der obligatorischen Patientenaufklärung explizit hingewiesen wird.
Nun kann ein unbedarfter und gläubiger Mensch und Patient annehmen, dass die Mischung Methadon mit Chemo (jede Chemo hat ja bekanntlich schwere, und sogar irreparable Nebenwirkungen, allen voran der antiquiert Stupp-Gold-Standard, oder Vincistrin, den kaum ein Patient durchhält oder übersteht), dazu führen wird, dass das Ergebnis schon heute feststeht. Das vorhersehbare Ergebnis könnte lauten: Methadon ist vollkommen wirkungslos und die schweren bis allerschwersten Nebenwirkungen von Methadon (etwas leichte Kopfschmerzen und etwas harter Stuhlgang) sind so entsetzlich-schrecklich-fürchterlich, dass dagegen die (fast hätte ich "schweineteure"" geschrieben) Chemo mit kurz-, mittel- und langfristigen irreparablen Schäden das kleinere Übel sind, und das Teufelszeug Methadon dahin wandert, wohin es gehört, und die Ärztin, die diese Entdeckung gemacht hat, gleich mit auf den Scheiterhaufen der ewigen Verdammnis.
3. Nun muss ich mich entscheiden, wem oder was ich glauben soll. Gottseidank rührt sich mein Tumor momentan nicht, Auch ich wurde in der Vergangenheit mit Chemo malträtiert, und ich hab tagelang nur gekotzt, und meine Blutwerte haben sich nach zwei Jahren immer noch nicht erholt, und inzwischen habe ich Schatten auf der Lunge. Aber wenn ich eines Tages vor die Wahl gestellt werde, noch einige Wochen mit der Hoffnung auf die Wirksamkeit von Methadon zu leben, oder noch ein paar Jahre darauf zu vertrauen, dass irgendwann am Sanktnimmerleinstag (immer vorausgesetzt ich würde den Tag als austherapierter Patient erleben), dass ein wirksames Mittel gegen jede Form von Krebs gefunden wird, dann werde ich mich immer für die Hoffnung entscheiden und in diesem Fall nach dem Strohhalm Methadon greifen.
Im Übrigen sollten sich die Ärzte und die Verantwortlichen in einschlägigen Publikationen schämen, die solche Sprüche loslassen, wie zum Beispiel" man darf den Patienten keine falschen Hoffnungen machen" und besonders Professor W. sollte sich in Grund und Boden schämen, dem sogar Laien in dem Stern-Beitrag das Dilemma zwischen Pharmainteressen und großzügigen Honoraren einerseits, und dem Wohl der Patienten andrerseits ansehen konnten.
Bis zu dieser Sendung habe ich immer angenommen, dass die Koryphäen zum Wohl der Patienten handeln. Heute ist mein Vertrauen nachhaltig erschüttert, und ich hoffe, dass sich Frau Doktor F. von der Pharmalobby nicht unterbuttern lässt.
Für einen Krebspatienten ist der Strohhalm „Hoffnung“ immer noch besser, als die Unkerei der „das-ist-noch-nicht-erprobt“ Miesmacher.
Das musste ich einfach mal loswerden, auch wenn man meinen Text vermutlich löschen wird