Liebe Kollegen und Kolleginnen !
Nur zur Info, ich bin am Thema Methadon und an einem Austausch mit Nutzern interessiert und habe ja selbst ein Oligoastrozytom, aber eh noch WHO Grad II
Mein Schwiegervater leidet aber an einem immer wieder rezidivierenden Lymphom und ich erkundige mich nun auch für ihn, da er Interesse zeigt, die nun anstehende Chemotherapie in Kombination mit Methadon zu probieren.
Ich mag auch nicht bewerten, ob etwas gut oder nicht gut ist.
Mich würde interessieren, wie auf Metahdon bei denen die es bisher verwenden wirkt ?
Welche Veränderungen nehmt ihr wahr?
Was erlebt ihr dabei positiv ?
Welche unangenehmen Wirken nehmt ihr wahr?
Wie fühlt ihr Euch ?
Wie habt ihr es verschrieben bekommen ?
Mein Wissenstand zur Info:
Was das Methadon anbelangt, nun das ist ja als Medikament nicht neu und wird als Substitutionsmittel in der Behandlung u.a. auch von Suchterkrankkten Menschen eingestetzt. Dort ist es gut erprobt und geprüft- mit allen Vor-und Nachteilen. Es ist kein Geheimmittel und wird auch verschrieben und es kostet viel Geld :-).
Was die derzeit wissenschaftlich bekannte Wirkung von Methadon im Suchtbereich anbelangt, kann nachgelesen werden und ist soweit belegt, hier eine Erläuterung (externe Infos, Quelle: www.checkyourdrugs.at/substanzen/methadon/
Methadon
Mögliche Wirkung
Methadon hebt, wie andere Opioide, in einem geringeren Ausmaß die Stimmung. Methadon wirkt stärker dämpfend als andere Opioide. Patienten im Methadonprogramm beschreiben die dämpfende Wirkung als Nebel, oder als ob man in Watte eingepackt wäre. Methadon hat beim Gewöhnten keinen Einfluss auf die Koordination, die Sprache oder die akustische und optische Wahrnehmung. Dieser Umstand trägt dazu bei, dass Patienten im Methadonprogramm ihrem Beruf weiterhin nachgehen können, oder eine berufliche Wiedereingliederung wieder möglich ist.
Negative Effekte
Methadon wirkt sedierend, vermindert den Antrieb und hat einen Einfluss auf das Schlafverhalten. Die Traum- und Tiefschlafphasen sind reduziert. Als körperliche Effekte kann Schwitzen, Schweregefühl in Armen und Beinen, Gewichtszunahme, Mundtrockenheit, Rötung von Gesicht und Hals auftreten. Weiters können Konzentrationsschwierigkeiten, verminderte Aufmerksamkeit und Depressionen entstehen. Wie bei allen anderen Opioiden kommt es zu einer Pupillenverengung, einer langsameren Atmung, niedriger Pulsfrequenz, Unterdrückung des Reizhustens, Verstopfung, Libidoverlust, Schwindel und Schmerzunempfindlichkeit. Der Effekt der Schmerzunempfindlichkeit verschwindet mit der Ausbildung einer Toleranz.
Eine Methadonüberdosierung führt gleichsam wie eine Heroin-Überdosis zu Atem- und Kreislaufstillstand. In diesem Fall darf man Betroffene nicht alleine lassen und muss sofort die Rettung verständigen und gegebenenfalls mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.
Wirkmechanismus
Methadon wird oral, d.h. über den Mund verabreicht. Nähere Informationen zu Einnahme findest du unter risk reduction. Die Wirkung setzt im Unterschied zu Heroin langsamer und zwar nach zirka 30 Minuten und weniger intensiv ein, daher kommt es nicht zu dem sogenannten “Kick” oder “Rush”. Bis das Methadon in der Leber zerlegt und über die Niere ausgeschieden wird dauert es durchschnittlich 25 Stunden, d.h. Methadon weist eine sehr lang anhaltende Wirkung auf. Aus diesem Grund wird es als Substitutionsmittel eingesetzt.
Mögliche Langzeitfolgen
Langzeitiger Methadonge-/missbrauch führt zu körperlicher und kann auch zu psychischer Abhängigkeit führen. Methadon hat im Gegensatz zu Heroin eine schwächere Wirkung, allerdings sind die Entzugserscheinung stärker und dauern auch länger an. Die Einnahme von Methadon kann zu einem Ausbleiben der Menstruation führen.
Konsumiere nie bei…
Lebererkrankungen (außer unter ärztlicher Kontrolle), da Methadon über die Leber und die Niere ausgeschieden wird und diese zusätzlich belasten kann.
Mischkonsum
Methadon wirkt auf jene Rezeptoren, die auch von anderen Opioiden, wie Heroin stimuliert werden. Durch die starke Wirkung von Methadon auf diese Rezeptoren wird die Wirkung anderer Opioide stark verringert. Dadurch werden also hauptsächlich die Effekte des Methadons und nicht die der anderen Opioide wahrgenommen. Daher kann bei gleichzeitiger Einnahme von Heroin dieses kaum mehr wirken. Wird jedoch Heroin in einer ungewöhnlich hohen Dosis verabreicht, um trotz des Methadons eine Wirkung zu erzielen, erhöht sich die Gefahr einer Atemlähmung.
Der gleichzeitige Konsum von Methadon mit Alkohol oder anderen downern, wie etwa Beruhigungsmitteln (Valium, Rohypnol), oder GHB bewirkt eine Verstärkung der Effekte beider Substanzen, wodurch Übelkeit, Erbrechen und Ohnmacht ausgelöst werden können. Neben der Gefahr einer Überdosierung, hemmen beide Substanzen die Atmung, was wiederum die Gefahr eines Atemsstillstands in sich birgt.
Die Kombination von Kokain und Opioiden belasten den Körper durch ihre entgegengesetzte Wirkung. Als Folge können Atemnot und Herz-, Kreislaufversagen eintreten.
Risk Reduction
Als Substitutionsmittel wird Methadon in flüssiger Form mit Sirup verabreicht. Wenn das ursprünglich zur oralen Einnahme gedachte Substitutionsmittel injiziert wird, kann dies zu Venenreizungen und -entzündungen, sowie durch Einschleppen von Bakterien u. Pilzen zu Herzklappenentzündungen führen.
Da die Wirkung von Methadon sehr langsam eintritt und sehr lange anhält, besteht besonders bei unerfahrenen KonsumentInnen die Gefahr mehr zu konsumieren, oder zusätzlich andere Beruhigungsmittel einzunehmen um eine schnellere Wirkung zu erzielen was leicht zu einer Überdosierung führen kann.
Chemisches
Methadon gehört zu der Gruppe der synthetischen Opioidagonisten. Ein Agonist ist eine Substanz, die ihre Wirkung dadurch hervorruft, dass sie sich an einen Rezeptor bindet. Methadon ähnelt der pharmakologischen Wirkung des Morphins. Anders als andere Arzneimittel wird das Methadon (in Pulverform) vom Apotheker selbst zusammengemischt, indem der Grundsubstanz (Methadonhydrochlorid) destilliertes Wasser und Sirup beigefügt wird. Die Grundsubstanz ist das sogenannte “Racemat“ (Eine 50:50 Mischung aus L- und D-Methadon). In Deutschland wird nur das L-Methadon (L-Polamidon?), ohne das am Opioidrezeptor unwirksame D-Methadon verwendet und wirkt daher doppelt so stark (Umrechnung 1:2). Methadon wirkt auf einen Opiatrezeptor, den sogenannten µ-Rezeptor und bewirkt dadurch die schmerzstillende und atemdepressive Wirkung, die Hustendämpfung, die Verstopfung und die euphorischen Effekte.
Geschichte
Methadon ist eine synthetische Substanz, die während des zweiten Weltkrieges als Medikament für die Schmerztherapie entwickelt wurde. Die ersten vollsynthetisierten Opioide waren das Pethidin (1938) und das Methadon (1945), diese wurden bei den Farbwerken Hoechst von Otto Schaumann einem Professor für Pharmakognosie (Drogenkunde) hergestellt. Nach dem Krieg war diese Fabrik unter amerikanischer Kontrolle. Die ersten klinischen Versuche begannen 1947. Die amerikanische pharmazeutische Firma Eli-Lilly prägte für Methadon den Namen Dolophine, eine Kombination aus dem lateinischen Wort dolor (Schmerz) und dem französischen Wort fin (Ende). Methadon findet heute vor allem als Substitutionsmittel Anwendung, es ist aber weiter auch als Schmerzmittel (Heptadon?) im Einsatz.
1968 wurde es von den Ärzten Nyswander und Dole erstmals als Mittel für die Substitutionsbehandlung von Heroinabhängigen verwendet. Substitution bedeutet, dass langjährige Opioidkonsumenten eine Substanz verschrieben bekommen, die dem Heroin ähnlich ist. Durch die Verschreibung dieser Substanz kann der Betroffene legal und unter ärztlicher Kontrolle ein Substitutionsmittel beziehen, dadurch sollen Kriminalität und gesundheitliche Risiken, die z.B. bei intravenösem Konsum entstehen, vermindert werden. Weiters kann es zu einer Stabilisierung im psychosozialen Bereich kommt. Damit ist gemeint, dass die Betroffenen wieder einen Beruf ausüben können und sich ihre Wohn-, und Lebenssituation verbessert. Seit 1987 kann durch den Erlass zur oralen Substitutionsbehandlung u.a. Methadon als Substitutionsmittel eingesetzt werden. 1998 wurde die Substitutionsbehandlung durch das Inkrafttreten des Suchtmittelgesetzes gesetzlich verankert. Wer Methadon ohne ärztliche Verschreibung zu sich nimmt, macht sich nicht nur gegenüber dem Suchtmittelgesetz und dem Arzneimittelgesetzt strafbar, sondern geht mit seinem Missbrauch auch ein gesundheitliches Risiko ein.
Das Gesetz
Methadon unterliegt als Medikament dem Arzneimittelgesetz und erfordert eine ärztliche Verschreibung. Wer Methadon einfach weitergibt oder verkauft, verstößt gegen das Arzneimittelgesetz und zwar auch dann, wenn das Medikament ursprünglich von einem Arzt verschrieben wurde.
Weiters unterliegt Methadon dem Suchtmittelgesetz und dessen gerichtlichen Strafbestimmungen für psychotrope Stoffe. Insbesondere ist der Erwerb dieser Substanz, der Besitz, die Erzeugung, die Ein- und Ausfuhr, die Überlassung an und Verschaffung für andere (Weitergabe, Verkauf, etc.) gerichtlich strafbar und kann Geld- und Gefängnisstrafen nach sich ziehen. Bei einer missbräuchlichen Verwendung von Methadon macht man sich im Sinne des Arzneimittelgesetz und des Suchtmittelgesetz strafbar.
Quelle: www.checkyourdrugs.at/substanzen/methadon/
Ich habe dies Quelle gewählt, weil sie recht einfach anschaulich erlärt was Metahdon zumindes als Substitutionsmittel (Drogenersatz) macht bzw es wirkt.
Was es in Kombination mit oder ohne Chemotherapie bei Tumorpatienten macht, würde ich gerne wissen, zumal es gute Ansätze zeigt.
In meiner Tätigkeit als Sozialarbeiter habe ich viele Menschen kennengelernt und betreut, welche Methadon als Medikament regelmäßig eingenommen haben. Diese waren zwar "nur" suchtkrank und hatten wahrscheinlich auch keinen Hirntumor.
Diese Menschen haben das Medikament sehr gut vertragen. Ein bekanntes Problem bei den Suchtpatienten war, dass das Methadon sowohl psychisch als auch körperlich abhängig machen kann und das bei Suchtkranken dann durchaus davon wieder einen "stressigen" Entzug machen mussten.
Nun, bei nicht suchtaffinen Menschen würde das ein "normaler" Entzug sein, der ähnlich einem Ausschleichprozess ist....verringern der Dosis in fachärztlicher Begleitung.
Also ich würde- bei entsprechender Graduierung und Notwendigkeit einer Chemotherapie - mich für Behandlung mit Methadon sofort zur Verfügung stellen. Ich hoffe das die endlich mit der Studie beginnen und ich habe bisher nicht einmal eine Idee, warum dies nichtgemacht wird.
Nachdem ihr das nun gelesen habt, noch ein paar Fragen an die, die es nun schon nehmen
Habt ihr den Eindruck, dass Methadon abhängig macht?
Wenn ja, wie wirkt sich das aus?
Wie erlebt ihr das ?
Wurdet ihr über die Wirkung informiert und aufgeklärt ?
Vielen Dank!
styrianpanther