Liebe Gemeinschaft.
Ich war bisher nur stilles Mitglied dieses Forums, drum stelle ich mich bzw. eher die Diagnose meines Partners kurz vor bevor ich zu meiner Frage komme.
Bei meinem Mann (34) wurde Ende 2019 zufällig der Verdacht auf einen Hirntumor diagnostiziert (bis dahin beschwerdefrei). Der Verdacht hat sich im Laufe der folgenden Untersuchungen erhärtet und wurde leider im Anschluss an die OP 5/20 mit subtotaler Exstirpation bestätigt. Er erhielt folgende Diagnose:
- Diffuses Astrozytom Grad II temporomesial rechts
- IDH1 mutiert, 1p19q keine Kodeletion, MGMT-Promotorstatus grenzwertig unmethyliert
Zum Glück hat er von der OP keinerlei Einschränkungen davongetragen. (Die Kehrseite der Medaille ist wohl, dass der Tumor nicht vollständig entfernt wurde) Allerdings musste er im Laufe der Therapie einiges mitmachen. Es kam zu einer Wundheilungsstörung und die Naht musste nochmal geöffnet, gesäubert und neu vernäht werden. Wegen Verdacht auf eine Infektion innerhalb des Schädels wurde unter lokaler Betäubung gebohrt um eine Probe zu entnehmen und um zu spülen. Während der sechswöchigen Therapiephase mit Bestrahlung und Chemo (Temozolomid) entwickelte er eine Allergie mit Fieber auf das Antibiotikum das Präventiv zum Schutz vor Lungenentzündung gegeben wurde. Da der Grund für das Fieber erst nicht klar war musste die Chemo und Bestrahlung 10 Tage pausieren. Um eine Infektion als Fieberursache auszuschließen wurde mittels Lumbalpuktion Hirnwasser entnommen und er hatte mit einem starken postpuktionalen Syndrom zu kämpfen. Die Therapie im allgemeinen war ein ziemlicher Horror, mit vielen Stunden in der Klinik und zahlreichen Nebenwirkungen und das was oben steht ist nur ein kleiner Teil der Geschichte, aber ich glaube ihr alle kennt die Täler durch man als Betroffener oder naher Angehöriger geht selbst nur zu gut. In der fünfwöchigen Verschnaufpause hat er sich dann aber sehr gut erholt.
Nun stehen noch sechs Zyklen Chemo mit Temozolomid nach Stupp an, von denen er den ersten Zyklus seit Freitag letzter Woche hinter sich hat. Leider sind die Nebenwirkungen wieder extrem. Starker Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit und seit drei Tagen Fieber (teilweise über 39 Grad), das bis Dato noch nicht geklärt werden konnte, (Ergebnis aus der Notaufnahme vom Sonntag: Blutwerte bis auf Niere OK, Lunge OK, Corona negativ. Nächster Termin mit der Klinik morgen) vermindern die Lebensqualität stark und er ist wie ein Schatten seiner selbst.
Nach viel Einleitung hier nun meine eigentliche Frage: Laut Diagnose ist der MGMT-Status „grenzwertig unmethyliert“. Kennt das jemand von euch und kann mir sagen in wie weit sich das auf die Erfolgschancen der Chemo mit Temodal auswirkt?
Ich habe dazu in den alten Beiträgen leider nichts passendes gefunden. Nur dass der MGMT-Status wohl Aussage darüber gibt ob die Tumorzellen eher auf Temodal ansprechen oder nicht. In Anbetracht der schlechten Verfassung während und nach der Chemo, stellen wir uns der Frage ob die eventuell geringen Erfolgschancen weitere sechs Monate mit dieser schlechten Lebensqualität rechtfertigen. Ich empfinde meinen Mann als sehr tapfer (mein Held), aber langsam geht ihm das Ganze stark an die Substanz.
Wir werden das alles nächste Woche beim Termin mit der Neuroonkologin besprechen, aber ich würde vorher gern auch eure Antwort hören. Vielleicht hat jemand eine ähnliche Diagnose des MGMT-Status und kann mir berichten.
So. Jetzt aber genug gesagt und danke euch schon mal für die Geduld beim vielen lesen.
Ich wünsch euch alles Gute und einen schönen Abend.
Eure Kath