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angi

Hallo zusammen,

Bestimmung des MGMT-Status:
Ich bin ein bischen verwirrt bzgl. der Definition des MGMT-Status und versuche es mal mit meinen Worten wieder zu geben.

1.Ist der MGMT-Status methyliert bedeutet dies:

a.„Methyliert“ ist das gleiche wie „inaktivierter Gen-Promoter“ bzw. wenn man vom positiven Status spricht ?

b.das Patienten das Reparaturenzym MGMT nicht bilden können, was günstig ist

c.das Patienten mit diesem Status besser auf Temodal/Temozolomid ansprechen und die Wahrscheinlichkeit einer Lebenszeitverlängerung größer ist wie bei denen mit nicht –methyliertem Status.


2. Ist der MGMT-Status nicht methyliert bedeutet dies:

a.nicht methyliert“ ist das gleiche wie „aktivierter Gen-Promoter“ bzw. wenn man vom „negativen Status“ spricht ?

b.das Patienten das Reparaturenzym MGMT bilden können, was ungünstig ist.

c.das Patienten mit diesem Status schlechter auf Temodal/Temozolomid ansprechen.


Habe ich den Status hier korrekt wiedergegeben ?

Harry Bo

Hallo angi,

du hast das genau richtig rum aufgelistet und Danke, dass das jetzt mal hier im Forum so ausformuliert steht, dann kann man jetzt mal eben auf diesen Beitrag verlinken.

Es wird tatsächlich oft verdreht, besondern die Varianten posit und negativ werden ja bei einem Test zum Beispiel auf HIV vom Verständnis anders interpretiert. Ein Test der negativ auf HIV reagiert ist positiv und umgekehrt.

Aber noch wichtiger wäre es endlich mal die wirkliche Bedeutung des MGMT Status herauszufinden. Auf den ersten Blick müsste es ja bedeuten, das der MGMT Status über die Wirksamkeit der DNA schädigenden Behandlung (Chemo/Bestrahlung) etwas aussagt. Die Gesamtüberlebenszeit korreliert auch tatsächlich mit dem MGMT Status. Dennoch gibt es auch Langzeitüberlebende mit negativem Status. Weniger, aber es gibt sie. Wie kann das sein?

Hat die Chemo dort doch funktioniert? Hat Temozolomid vielleicht noch andere Wirkweisen, die mit der DNA-Schädigung/Zellteilung gar nichts zu tun haben oder gibt es bei manchen Patienten ganz andere Mechanismen als Chemo, die das Tumorwachstum in Wirklichkeit in Schach halten?

Für mich ist es ganz wichtig zu verstehen, wieso ich eigentlich die Chemo machen soll, wenn mir eigentlich wegen meinem negativen Status die Chemo gar nichts bringen soll. Antworten hierauf sind herzlich willkommen.

John

Bei fehlender Methylierung des MGMT-Promotors bestand kein signifikanter Unterschied in Bezug auf das Überleben bzw der Überlebenszeit oder des Verlaufes, zwischen den Therapiegruppen mit methylierung und ohne, haben zahlreiche Studien herausgefunden. Ich bitte daher von solche Behauptungen Abstand zunehmen, das verunsichert doch nur die Leute hier.

Grüße

gramyo

Hallo John,

hier im Forum stellt keiner diese fragen und Behauptungen auf, sondern der Betroffene und Angehörige werden von den Onkologen, Neuroonkologen ud anderen Ärzten damit verrückt gemacht.

Trotzdem ein Dankeschön wegen deinem anderen Artikel in Bezug auf die Forschung.

Gramyo und ihr Mann in anderem "Sein"der heute von uns zu seinem 1. Gedenkgeburtstag befeiert wird.

alma

Um es auf die einfachste Art zu sagen: positiv = da ist was, negativ = da ist nichts.
Ich sehe weniger, dass wir von den Ärzten damit verrückt gemacht werden, sondern eher unterinformiert sind. Deshalb der Wunsch, sich Klarheit zu verschaffen, zumal als Betroffene. Nur kann man dabei als medizinischer Laie auf den Holzweg geraten und sich unnötige Sorgen machen. Die Dinge sind eben sehr komplex und werden zum Teil selbst von Medizinern unterschiedlich interpretiert.

Alma.

gramyo

Liebe alma und andere Intressierte,

nur noch einmal in aller Kürze. Mein Partner hätte von seinem MGMT Status hervorragend auf Temozolomid ansprechen müssen. Hat er aber leider absolut nicht. Der Tumor wuchs und wuchs. Stillstand kam nur duch CCNU und Procarbazin.

Gramyo und ihr Mann in anderem "Sein"
Wir haben heute sehr berührend an ihn gedacht
zum 1. Gedenkgeburtstag

alma

Hallo Gramyo,

ich habe in meinem Bekanntenkreis den umgekehrten Fall. Nicht methyliert, trotzdem mit über 3 Jahren seit Diagnosestellung Langzeitüberlebender.

Alma.

Harry Bo

Hallo John,
und herzlich willkommen hier im Forum.
Der MGMT Status ist schon eine interessante Sache, da ich in der Beziehung angeblich benachteiligt bin und ich die ganze Angelegenheit auch nicht logisch nachvollziehen kann.
Es gibt zu viele unterschiedliche Aussagen und sogar Verunsicherungen durch Fachleute untereinander in der Behandlung von Glioblastomen.

Fest steht aber, dass ich hier keine Behauptungen zur Verunsicherung beitrage, sondern eher bemüht bin Licht ins Dunkel zu bekommen. Es gibt zahlreiche Studien, die genau das behaupten; Signifikant geringeres Gesamtüberleben bei negativem MGMT Status bei RadioChemo Therapie.
Allerdings hat das meist mit Studien zur Wirksamkeit von Temozolomid zu tun und ich überlege immer noch wo sich da die Katze in den Schwanz beißt.

Ich wäre hocherfreut wenn Du mir zu Deiner Aussage, dass es keine Relevanz zu nichts im Zusammenhang MGMT Status gibt durch Fakten belegen könntest.

Ich empfehle mal als Zusammenfassung der wissenschaftlichen Daten, die Dissertation die man bei Google unter "Resektion MGMT Radiochemotherapie" findet.

In Klammern (Patienten MGMT positiv/Patienten MGMT negativ)
Esteller 2000 (12/29) - Verlängertes OAS (Gesamtüberleben)
Blanc 2004 (30/44) - kein Zusammenhang
Hegi 2005 (92/206) - Verlängertes PFS (progressionsfreies Überleben) und OAS
Herrlinger 2006 (8/19) - Verlängertes PFS und OAS
Creniere 2007 (127/219) - Verlängertes PFS
Brandes 2008 (36/107) - Verlängertes OAS
Weller 2009 (111/248) - Verlängertes PFS und OAS
Dunn 2009 (58/109) - Verlängertes PFS und OAS
Rivera 2009 (54/225) - Verlängertes PFS und OAS
Clarke 2009 (9/49) - Kein Zusammenhang
Park 2009 (26/48) - Kein Zusammenhang
Göppert 2011 (34/85) - Verlängertes OAS
Aufsummiert kann man sagen, dass 43% der Tumoren MGMT positiv waren.
Hegi 2005, die EORTC Studie, die den heute gültigen Standard von 30x2 gray Bestrahlung und 6 Wochen TMZ a 75mg/kg für die Behandlung von Glioblastomen definiert haben, ziehen aus Ihren Daten die Standard Prognose mittleres Gesamtüberleben von 12,2 Monate bei negativem Status zu 18,2 Monaten bei positivem MGMT Status. Oder anders ausgedrückt, nach 2 Jahren lebten noch 14% der negativen und sage und schreibe 46% der MGMT positiven Tumorpatienten.

Das sind die wissenschaftlich verbreiteten Fakten und die kann man eigentlich nicht unbeachtet lassen.
Jetzt nochmal die Frage auch an Dich, wer hat welche anders lautende Informationen oder kann wenigstens mal erklären warum die Zahlen so sind, wie sie sind.
Gruß Harry

P.S: Mein Vater verstarb an Lungenkrebs obwohl er nie geraucht hat, er gehörte zu den 10% Nichtrauchern. Oder anders ausgedrückt, man kann auch mit negativem Status länger leben als die meisten oder mit positivem Status nicht auf die Therapie ansprechen. Ist alles nur Statistik und Durchschnitt.

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