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Minimal invasive Entfernung eines Hirntumors - Alternative Methoden
von: Dr. med. Inge Kelm-Kahl Prof. Dr. Robert Schönmayr 12.05.2000
Nicht alle Patienten mit Hirntumoren werden minimal invasiv operiert. Bestimmte Geschwülste können sogar völlig ohne Operation behandelt werden.
Bestrahlung erst nach Gewebeentnahme
Bei Patienten, bei denen ein strahlenempfindlicher Krebs im Hirn angenommen wird, z.B.
ein Immunzelltumor (Lymphom)
Oligodendrogliom (Geschwulst die von den Stützzellen der Hirnzellen ausgeht)
Ependymom (Tumor ausgehend von der Zellen welche die Hirnwasserkammern auskleiden)
ein Glioblastom (ein prinzipiell immer bösartiger Tumor)
wird mit computererrechneter Punktion oder stereotaktischer Punktion durch ein 0,5 cm kleines Bohrloch eine Nadel eingebracht und die Geschwulst auf ihr Zellwachstum und auf ihre Strahlenenpfindlichkeit hin untersucht.
Dieser minimal invasive Eingriff dient nur der Diagnostik und stellt keine Therapie dar. Das Ergebnis liegt nach 5 - 7 Tagen vor.
Nach dem Ergebnis wird das Prozedere der Bestrahlung festgelegt. Die Bestrahlung wird so geplant, dass das gesunde Hirngewebe möglichst wenig geschädigt wird (z.B. mit einem Linearbeschleuniger). Zusätzlich zu der äußeren Bestrahlung des Schädels besteht die Möglichkeit,Strahlung auf einen Punkt im Gehirn zu bündeln und damit unter Navigation oder stereotaktischem Verfahren Tumorgewebe zu zerstören. Über einen minimal invasiven Zugang können auch radioaktive Körnchen ("seeds") in den Tumor eingebracht werden. Die letztere Methode wird besonders häufig zur Glioblastom-Behandlung eingesetzt.
Minimal invasive Palliativeingriffe
Patienten, bei denen die Tochtergeschwulst im Gehirn von einem bereits im Körper mehrfach streuender Krebs herrührt, oder bei denen mehrere Tochtergeschwülste im Gehirn nachgewiesen wurden, werden üblicherweise nicht operiert, um die verbleibende Lebenszeit nicht durch einen neurochirurgischen Eingriff zu belasten. Eventuell sind minimal invasive Eingriffe zum Senken des Hirndrucks nötig, etwa Flüssigkeit aus einer Tumor-Abkapselung abzulassen oder einen Stau des Hirnwassers durch den Tumor abzulassen (s. Kapitel Hirnwasserstau). Als Medikament, das dem Patienten das Leben mit dem erhöhten Hirndruck erleichtert, ist Kortison zu nennen.
Chemotherapie nur in Kombination
Man unterscheidet die "systemische" Chemotherapie, bei der Zellgifte über die Vene verabreicht werden, die auch den Hirntumor erreichen. Da die Zellgifte besonders sich teilende Zellen schädigen, greifen sie die Krebszellen stärker an als z.B. die Gehirnzellen.
Eine andere, wirksamere Möglichkeit besteht darin, dass die Zellgifte in die Hirnschlagader eingespritzt werden, die den Tumor versorgt. Die Chemotherapie ist jedoch bei Hirntumoren nicht alleine wirksam, sondern in Kombination mit der operativen Entfernung oder Verkleinerung des Tumors und mit Strahlentherapie.
Medikamente
Medikamente werden zusätzlich eingesetzt, um einen Tumor zu verkleinern wie z.B. Bromocriptin oder Somatostatin bei Hirnanhangsdrüsentumoren. Diese gutartigen Geschwülste erfordern oft die Gabe von Hormonen und Kortikosteroiden ("Kortison"), da die Geschwulst die hormonbildenden Zellen verdrängt. Hat sich die "Raumforderung" nach bildgebenden Verfahren und klinischem Befund als Eiteransammlung herausgestellt, werden Antibiotika gegeben.