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EinTochter

Guten Tag, seit 6 Wochen ist uns bekannt, dass mein Vater am Astrozytom III leidet. Körperlich und seelisch geht es ihm seit der Nachricht immer schlechter. Jetzt wollte ich mal fragen, ob es Erfahrungen mit einer Misteltherapie gibt, die das Befinden des Betroffenen verbessern soll. Wir haben das von einer krebskranken Bekannten erfahren, möchten aber gerne Erfahrungen von Hirntumorpatienten kennenlernen.
Vielen Dank sagt EinTochter

alma

Hallo,

die Wirkung der Mistel auf Tumoren ist umstritten. Es gibt Studien dazu und einige zeigen eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und eine Verlängerung der Überlebenszeit, andere Studien können keinen positiven Einfluss feststellen. Insgesamt ist die Menge der Studien gering oder weisen methodologische Schwächen auf.
Vorsicht und strenge Indikationsstellung sind geboten bei Schilddrüsenüberfunktion, ausgeprägten Herzrhythmusstörungen, bei Hirn- und Rückenmarkstumoren und Hirnmetastasen.

Quelle: K. Münstedt (Hg.), Ratgeber Unkonventionelle Krebstherapien, Landsberg/Lech 2003 (von Schulmedizinern verfasst).

Das ist das Genaueste, was ich über die Mistel finden konnte, leider aber immer noch ungenau.
Ich habe es nach der ersten OP eine zeitlang genommen (1 Jahr) und eine Wirkung auf den Erkrankungsverlauf ist für mich nicht erkennbar. Allein für sich selbst zu behaupten, es habe einen Einfluss, ist aus meiner Sicht auch unhaltbar, denn es handelt sich um die subjektive Erfahrung einer einzelnen Person.
Ich würde mich mit der naturheilkundlichen Abteilung einer Uniklinik in Verbindung setzen, um Rat zu finden. Da wird die Mistel oft eingesetzt.
Eine solche Abteilung gibt es z.B. in der Charité Berlin.

Liebe Grüße, Alma.

Weihnachten 2012

Liebe EinTochter,

... wie immer eine überaus gut recherchierte und objektiv ausgelegte Antwort von Alma :-) Danke auch von mir an Alma!

Ich möchte dir, EinTochter, dennoch Mut machen, diese Option ernsthaft zu prüfen und das Gespräch mit anthroposophischen Ärzten zu suchen. Ich selbst bekomme es verordnet, hier in Arlesheim, südlich von Basel, wo das älteste anthroposophische Tumorzentrum ist.

Es werden fünf verschiedene Serien von Mistelpräparaten (Eiche, Kiefer etc.) hergestellt. Gegen Hirntumoren wird die Serie P (Pinie) eingesetzt. Sehr niedrig dosiert (0) und gleichzeitig mit Boswellia serrata (Weihrauchpulver) begleitet, um einem Ödem vorzubeugen. Diese unerwünschteste aller Nebenwirkung bewirkt vermutlich, dass die klassische Schulmedizin von Mistel abrät.

Dies von mir.
Lg Isabell

EinTochter

Liebe Alma, liebe Isabell,
vielen lieben Dank für eure Einschätzungen. Wir werden es bei den Ärzten "einfach mal" ansprechen und hören dann ja ihre Meinung. Besonders der Hinweis in Sa. Ödem ist mir wichtig. Mein Vater ist so extrem unruhig vermutlich u.a. auch eine Wirkung des Kortisons. ?Heute wurde deshalb die Vorbereitung für die Strahlentherapie verschoben, was ich nicht gut finde - muss aber selbst noch mit dem Arzt sprechen um Näheres zu erfahren. Herdecke ist ein prima Hinweis, da waren wir bereits anderweitig - hätte ich auch selbst drauf kommen können :o)
Lieben Dank euch Beiden - EinTochter

alma

Hallo ihr beiden,

eben noch mal nachgesehen: der Artikel in dem o.g. Buch ist von A. Büssing, wahrscheinlich Arndt Büssing, Arzt in Witten/Herdecke (google). Mich würde ja mal interessieren, warum die Mistel bei Hirntumoren einer strengen Indikationsstellung bedarf. Von daher ist man bei ihm, was das angeht, wohl genau richtig.

Alma.

Harry Bo

Hallo,
die Sache mit der Mistel ist eine sehr interessante Sache, die super zu meinem Thread der Einordnung komplementärer Behandlungen passt.

Die Frage ob Mistel, die nachweislich bei vielen Krebserkrankungen erfolgreich angewendet wird, bei Hirntumoren mit Vorsicht zu genießen ist und eventuell kontraindiziert sein könnte und warum ein Hersteller meint das Rätsel gelöst zu haben und eine spezielle Mistelvariante für Hirntumore anbietet sollten wir hier unbedingt versuchen zu klären.

Nur "Astrozytom III-Strahlentherapie-körperliche Einschränkung" ist ungünstig gewählt, da von allgemeinem Interesse.
Wer mehr Informationen zu Mistel und Hirntumoren hat, bitte unbedingt posten.

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