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Thema: Mit Meditation gegen den Schmerz

Mit Meditation gegen den Schmerz
begleiter
01.03.2014 23:15:22
Liebe Forumsmitglieder,

den folgenden Beitrag veröffentliche ich hier im Namen von "Gliohorst", der wohl vor einem knappen Jahr öfter hier im Forum war. Zur Zeit begleite ich ihn als Psychologe eines Palliativteams. Da er selbst nicht mehr ins Internet kommt, stelle ich den Text für ihn hier rein. Wenn es Rückmeldungen dazu gibt, werde ich sie ihm übermitteln.
Horst reguliert mittels Visualisierungsmeditation (nach Simonton & Creighton) Schmerzen und leichte Krampfanfälle. Ihm ist es ein Anliegen, von der Kraft dieser Methode weiterzuerzählen.
Ich habe ein kleines Interview mit ihm durchgeführt, das ich nun hier einstelle.

Euch allen von Herzen alles Gute!
Jan


J: Sie erzählten mir, dass Sie die Schmerzen quasi wegmeditieren. Die meisten Menschen würden sich ja eher vom Schmerz ablenken wollen als sich gezielt mit ihm zu befassen.

H: Ja, ich gehe direkt an das Schmerzzentrum und versuche, den Schmerz genau da auszuleiten, wo er einschießt. Das heißt, ich versuche, den Migräneschmerz den Hirnstamm hinabzuziehen und zwar hochkonzentriert.
Vorher mache ich eine Entspannungsübung, die mir dabei hilft, voll in meinem Körper zu sein: Ich begebe mich an einen Platz, wo ich schon immer gern war, der mir Befriedigung verschafft. Wenn es mir gelingt, dort zu sein mit allen Gerüchen, mit allen Geräuschen und Farben, bin ich wirklich entspannt.

J: Sie müssen sich also, während Sie schon die Migräne haben, erst einmal entspannen, um den Schmerz dann wegmeditieren zu können?

H: Richtig, genau. Das ist eine der großen Herausforderungen. Deshalb muss ich den Entspannungsort gut für mich initialisiert und integriert haben, weil es natürlich nicht einfach ist, mit Migräneschmerz in dieses ganze Verfahren hineinzukommen.
Ich muss also meinen Wohlfühlort, der die maximale Entspannung beinhaltet, so verinnerlicht haben, dass er für mich wie ein Foto ist, das ich vor mir habe. Erst muss ich in das Bild mit allen seinen Geräuschen und Gerüchen eintauchen, um den Schmerz zu fassen. Das ist in meinem Fall ein realer Ort, an den ich mich erinnere und wenn ich mich erinnere, stellt sich bereits ein Stück Entspannung ein.

J: Können Sie diesen Entspannungs-Ort ein wenig beschreiben? Worauf kommt es an?

H: Das ist ein Ort auf Rügen, wo ich einen sehr schönen Urlaub mit meiner Frau erlebt habe. Der Blick auf den Bodden. Das Schilf, das im Wind raschelt. Das Wasser, das gluckert und gluckst. Angenehm warm, leichte Brise. Die Landschaft ist wunderschön. Dabei kommt es gar nicht darauf an, dass ich die schön finde: Die Landschaft ist einfach da und wunderschön so, wie sie ist. Die wartet nicht darauf, dass jemand daher kommt und sagt: "Boah, die Landschaft ist so schön, da zieht's mir die Schuhe aus!". Und vielleicht überträgt sich das auf mich - so, wie die Landschaft einfach da ist, bin auch ich einfach da. Dann stellt sich eine tiefe Ruhe, ein tiefer innerer Friede ein.
Wenn ich dort angekommen bin, mit allen Geräuschen und Gerüchen, weiß ich, dass ich bereit bin, meine Schmerzen anzugehen. Erst dann gehe ich an den Schmerzort.

J: Und wie gehen Sie die Schmerzen an?

H: Die Schmerzfreiheit stellt sich über entsprechende Visualisierungs-Prozesse ein, z.B. Druck wegnehmen oder Schmerz ausleiten. Wenn es sich etwa um Schwellungsprozesse im Gehirn handelt, gehe ich dahin und sage meinem Körper: „Nimm die 'angefressenen' Zellen, die zu den Schwellungen führen“. Bei Migräne sage ich: „Nimm den Druck weg“ und gehe in dem Moment den Trigeminus hinab, um ihn in irgendeiner Form zu entlasten. Das heißt, ich brauche in Bild davon, wie das Gehirn aufgebaut ist. Ich muss wissen, wo der Schmerz verursacht wird.
Wenn ich also diese Schmerzmeditation mache, stelle ich mir wirklich das Gehirn vor, gehe an die entsprechende Stelle und stelle mir vor, wie über die Nervenbahnen die Entspannung kommt oder der Schmerz vergeht. Ich stelle mir über die Visualisierung z.B. eine verklemmte Nervenbahn vor und drille diese dann auf. Oder weiße Blutkörperchen werden, wenn sie verklumpt sind, über eine Lymphspülung abgewaschen. Deshalb brauche ich schon eine gewisse biologische Kenntnis von dem Ort, wo die Schmerzen lokalisiert sind.

J: Ist das mit der Wirkung eines Medikamentes vergleichbar?

H: Ja. Nur ist es zielgenauer, denn ein Medikament wird von jedem Organ auf- und abgegriffen. Außerdem hat Meditation keine Nebenwirkungen.

J: Gibt es Grenzen, wo Meditation nicht mehr möglich ist? In welchen Fällen nehmen Sie Medikamente und wann machen Sie die Meditation?

H: Wenn die Möglichkeit besteht, dass der Schmerz ständig wieder kommt, dann ist die Meditation nicht wirklich sinnvoll. Bei andauerndem Baulärm zum Beispiel müsste ich dauernd meditieren, um das in den Griff zu bekommen. Dann würde ich eine Tablette nehmen, weil die Ursache des Schmerzes nicht kontrollierbar ist. Ich wähle sehr differenziert aus, wann ich nach einer Tablette rufe und wann ich meditiere.
Außerdem brauche ich für die Meditation große Konzentration und zwar bis nach dem Punkt, an dem ich den Schmerz bereits wegmeditiert habe. Wenn der Schmerz bereits weg ist, aber ich gedanklich die Schmerzmeditation noch nicht abgeschlossen habe und dann gestört werde, kann es sofort passieren, dass das Schmerzzentrum wieder aktiv wird.
Deshalb brauche ich eine sehr ruhige Umgebung.

J: Wie sind Sie darauf gekommen, das zu machen?

H: Über das Buch von Simonton und Chreighton: „Wieder gesund werden – eine Anleitung der Selbstheilungskräfte für Krebspatienten und ihre Angehörigen“. Das habe ich ausprobiert und gemerkt, das hilft und habe es weiter ausgebaut.
begleiter
Felsquell
02.03.2014 13:03:38
danke für diesen Aussage kräftigen Beitrag

nutze selbst dieses Buch und bestätige
die Wirkung der Meditation
Selbsheilungskräfte zu aktivieren

von großer Bedeutung ist DAS Kraft Tier zu nutzen
es steht jedem zur Verfügung
es kam zu mir und begleitete mich zwei Jahre lang

die Kraft der Gedanken ist ein unglaubliches Potenzial
kostenlos
wirksam

ich erfahre es z.B. wenn sich die Anzeichen
ähnlich ,die eines Anfalls ,andeuten
ich schau nach oben auf ,in meinen Kopf und ich sage mir
"ich bekomme keinen Anfall"
entspanne mich atme ruhig und gleichmäßig ein und aus
komme zur Ruhe

bitte ,das heißt nicht ,dass ich keinen Anfallsschutz nehme

ich bin achtsam

sollte mir mein Kaft Tier begegnen
weiß ich ,dass es mich warnen wird

danke für deinen Beitrag lieber Horst
ich wüsche dir ruhige Momente, die Welt ist laut
mit Hoffnung
Felsquell
Felsquell
begleiter
11.03.2014 15:58:05
Liebe Felsquell, liebe alle,

ich habe Horst Deine Antwort vorgelesen - vielen Dank dafür!

Beim Stichwort "Krafttier" ist ihm noch eine wichtige Ergänzung zur Schmerz-Meditation eingefallen, die ich nun nachtragen will:

Die Meditation wirkt nicht mechanisch nach dem Prinzip "ich stelle mir eine Veränderung im Gehirn vor und dann vollzieht sich diese". So einfach ist es nicht. Die inneren Vorstellungs-Bilder nehmen mehr indirekt Einfluss auf das Geschehen im Körper, indem sie an die "gesunde Ordnung" erinnern. Durch innere Bilder werden Selbstheilungs-Prozesse angesprochen, die im Grunde nicht steuerbar, sondern nur aktivierbar sind.

Letztlich handelt es sich hier um eine spirituelle Dimension. Das Leben, die Lebensprozesse im Körper, sind viel zu komplex, als dass man sie mit dem Verstand vollständig erfassen könnte. Sie zeugen aber von einer umfassenden Intelligenz. Es ist deshalb immer gut, nicht nur auf das Können der Ärzte und auf die eigene Willenskraft zu vertrauen, sondern auch auf Gott.

Herzlich,
Jan
begleiter
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