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magarethe

Hallo,
ein Patient hat(te) ein Glioblastom und ist jetzt postoperativ unter Temozolomid.

Aktuell hat der Pat. keinen Führerschein weil dieser ihm entzogen wurde, da er vor der Diagnosestellung des Glioblastoms dem Alkohol nicht abgeneigt war.

Im Rahmen der MPU muss er regelmäßig Urin abgeben in welchem getestet wird, ob er Alkohol zu sich genommen hat.

Meine Frage: Kann es unter Temozolomidl zu einem falsch positivem Testergebnisse kommen?

Der Patient schwört unter Tränen, dass er nicht einen Schluck getrunken hat, was fremdanamnestisch bestätigt wird.

Soweit ich weiß, ist im Metaboliten eine Methylgruppe.....welche Reaktionen genau bei diesem Test ablaufen, weiss ich leider nicht.

Ich würde mich wahnsinnig über eine Antwort freuen, um meinem Patienten umgehend helfen zu können. Vielleicht hat jemand auch eine Idee, wie man sonst nachweisen könnte, dass er kein Alkohol getrunken hat.

GMT

Ob man dem Betroffenen hier überhaupt "helfen" kann, scheint äußerst unrealistisch.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird ein anerkanntes Labor Ergebnisse festgestellt haben, die Alkohol anzeigen (?).

Man könnte & müsste dem Laborergebnis widersprechen & eine evt. Wiederholung der Untersuchung fordern Das wird wohl nur ein Anwalt tun können.

Sollte man bei solch einer Diagnose überhaupt solche "Baustellen" aufmachen?

Mego13

Hallo Margarethe,

da benötigt ihr wahrscheinlich einen Anwalt und einen Pharmakologen. Alkylantien - wozu Temozolomid gehört - werden sehr schnell verstoffwechselt.

Die Halbwertszeit liegt bei 6 Stunden. Also ist es möglicherweise unwahrscheinlich, dass nach x Stunden überhaupt noch etwas im Urin nachweisbar ist und die Frage, ob der Alkoholtest dann auch noch falsch negativ aufschlägt ist dann auch noch nicht geklärt. Es wird wahrscheinlich schwer hier jemanden zu finden, weil ausdrücklich abgeraten wird zu Temodal Alkohol zu trinken. Deswegen gibt's wahrscheinlich auch keine praktischen Erfahrungen.

Es gibt eine Deutsche Gesellschaft für Onkologie, vielleicht können die euch helfen.

LG
Mego

magarethe

Hallo GMT,

lieben Dank Dir.Ja, diese Baustelle sollte man aufmachen.
Der Patient hat, selbst nach der OP keinerlei Ausfälle und für ihn bedeutet es ein hohes Mass an Zugewinn von Lebensqualität. Und das ist wohl, vor allem bei dieser Diagnose, das, was bei jedem Patienten im Vordergrund stehen sollte.

LG m.

magarethe

Hallo Marco, lieben Dank Dir für Deinen Beitrag. In die Richtung hatte ich auch schon gedacht, aber dieser Weg dauert natürlich sehr lange.
Die Frage ist, ob es vielleicht eine Möglichkeit gibt, wo der Patient unter Beobachtung ist und man im Blut und im Urin rezidivierend testet. So müsste der Blutwert immer negativ sein und der Wert im Urin, auch nach der bekannten Nachweiszeit positiv.
LG m.

Mirli

Hallo margarethe,

"ein Patient hat(te) ein Glioblastom und ist jetzt postoperativ unter Temozolomid."
Wann war denn die OP und nimmt der "Klient" zufällig noch Antiepileptika ein?

"Der Patient schwört unter Tränen, dass er nicht einen Schluck getrunken hat, was fremdanamnestisch bestätigt wird."

Was bedeutet in diesem Fall "fremdanamnestisch"?

Gruß Mirli

PS: margarethe, bist wohl etwas durcheinander?
"Hallo Marco, lieben Dank Dir für Deinen Beitrag."
" ...sorry, margo natürlich"
Weder Marco noch margo ist zutreffend sondern Mego ;-)

KaSy

Hallo, margarethe,
Ich habe mich wegen Deiner Anfrage erkundigt und belesen.

Von vornherein hatte ich das Gefühl, dass Du sehr gern Deinem Patienten helfen möchtest, wieder Auto fahren zu dürfen (was ich richtig finde), aber dass Dir auch die "Alltagskenntnisse" darüber fehlen, wie Du ihm helfen kannst.

Es ist bekannt, dass viele Lebensmittel Alkohol enthalten bzw. in einem Atem-, Urin-, Blut-, (aber nicht Haar-) Test einen Wert anzeigen können, der darauf schließen lässt, dass möglicherweise Alkohol konsumiert wurde.
Das betrifft solche üblichen Sachen wie Apfelsaft, Cola, einige Süßspeisen (u.a. Tiramisu, Kinder-Riegel), einige Soßen, alkoholfreies Bier, und viele mehr.

In Mundspülungen ist oft Alkohol enthalten.

Einige Krankheiten, Lebensweisen und organische Veränderungen können Alkoholmarker im Blut anzeigen.
Das sind z.B. Lebererkrankungen, Rauchen, Vitamin B12-Mangel, Folsäuremangel.

Auch mehrere Medikamentengruppen können in allen vier genannten Testmöglichkeiten einen Wert anzeigen, der auf einen möglichen Alkoholkonsum schließen lässt.
Das betrifft z.B. Amphetamine, Benzodizepine, Cannabinoide, Cocain, Opiate, Methadon. (Diese habe ich bei https://ladr.de gefunden.)
Zytostatika sollen aber auch dazu gehören.

Über all diese Dinge solltest Du ihn aufklären.
Außerdem hat er doch sicher bei der Urinkontrolle angegeben, welche Medikamente er nahm und derzeit nimmt und welche Erkrankung er hat.


Die Labore und die medizinischen Fachkräfte der MPU wissen, dass sie die festgestellten Alkoholmarker nicht isoliert betrachten, sondern stets im Zusammenhang mit den Vorerkrankungen (Anamnese), dem derzeitigen organischen und psychischen Gesundheitszustand sowie den aktuellen und nicht sehr lange zurückliegenden Therapien (hier Glioblastom, Schmerzmittel bei und nach der OP, Bestrahlung, Chemotherapie und weitere aktuelle Medikation).


Dein Patient führt zurzeit eine Chemotherapie mit Temozolomid durch. Währenddessen ist es Standard, dass alle 4 Wochen ein großes Blutbild gemacht wird, um die toxische Wirkung des Chemotherapeutikums zu erkennen und einzuschätzen, ob bzw. wann der nächste Zyklus (meist 5 Tage Chemo - 23 Tage Pause) folgen darf.
Ich glaube, dieses Blutbild kann auch herangezogen werden, um Aussagen darüber treffen, ob überhaupt Alkohol konsumiert wurde oder ob die Medikamente die Alkoholmarker im Blut erzeugt haben.

Darüber wird Dein Patient die MPU-Fachärzte doch sicher informiert haben.


Es gibt im MPU-Bereich sehr erfahrene Ärzte, die unterscheiden können, welche Werte wirklich vom Alkohol kommen und welche Werte andere Ursachen haben, sie müssen diese anderen Möglichkeiten aber kennen. Und deshalb möchte ich Dich ganz vorsichtig fragen, ob Du wirklich völlig sicher bist, dass Dein Patient wirklich keinerlei Alkohol, in welcher Form auch immer, konsumiert hat.
Ihm ist immerhin vor mehreren Wochen oder wenigen Monaten die Fahrerlaubnis entzogen worden, weil er zu viel Alkohol getrunken hat und trotzdem gefahren ist und hoffentlich keinen Unfall mit Unbeteiligten verursacht hat. Jedenfalls muss er derart auffällig geworden sein, dass die Polizei ihn anhielt, den zu hohen Alkoholkonsum festgestellt, diesen zusätzlich überprüft und dann ein Strafverfahren eingeleitet hat. Es müssen schon triftige Gründe vorgelegen haben, damit ihm die Fahrerlaubnis entzogen wurde.

KaSy

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