hallo kuline
ja es gibt verschiedene formen der km-injektion und deshalb kommt man auch zu 'unterschiedlichen' ergebnissen oder besser gesagt zu unterschiedlichen informationen. nicht bei jedem tumor sind die gleichen informationen gleich relevant.. je nach fragestellung/erkrankung werden in einer spezialisierten neuroradiologie ganz speziefische protokolle gescannt. ich kann dir einige beispiele nennen...
diese aufstellung ist nicht vollständig und je nach erfahrung des radiologen und der klinik gibt es grosse unterschiede. die auswahl der protokolle werden individuell für den patienten, seine krankheitsgeschichte und die aktuelle fragestellung ausgewählt und entsprechend gescannt.
1. bei kopfschmerzen meningeomen u.a.: da werden neuro-standardmesdungen gescannt (flair, swi, T2, diffusion evtl. tof und t1 vor und nach km). das km wird 'von hand' gespritzt, und nach einer wartezeit von ca. 3-5 minuten die t1 messung gescannt. es geht primär darum auszuschliessen, ob es eine normale durchblutung der gefässe hat und ob es läsionen gibt die km aufnehmen.
2. bei metastasen/ms/felsenbeine u.a.: da werden wiederum die neuro-standardsequenzen gescannt und zusätzlich spezifische messungen für die fragestellung, allerdings wird meist nur die t1 messung (evtl noch flair und diffusion) ohne Km gefahren und möglichst früh das km 'von hand' gespritzt. anschliessend laufen diverse km-irrelevante messungen und zum schluss, ca nach 20 minuten die km-relevante t1 sequenzen. bei kleinsten metastasen z.b. dauert es manchmal etwas länger bis die bluthirnschranke überwunden ist und die metastasen sichtbar werden (manche institute verdoppeln auch die km-dosis, double-dose-delay)
3. hypophyse microadenome: wiederum die standardsequenzen mit zusätzlichen dünnschichten über die hypophyse, das km wird dynamisch gespritzt, d.h während die messungen laufen. eine dynamische serie setzt sich aus mehreren messungen zusammen die einzelne dauert nicht länger als ca 14 sekunden. so kann das km-verhalten der hypophyse bzw. eines adenoms in einem kurzen zeitlichen verlauf exakt beurteilt werden. wartet man nach der km-injektion zu lange, unterscheidet sich ein adenom von der hypophyse praktisch nicht mehr und kann leicht übersehen werden.
4. hirntumore (glioblastom, astrozytom u. a.): auch hier wieder die standartsequenzen, das km wird im protokoll eher wieder früher gespritzt und wie bei der hypophyse dynamisch, dh die sog. perfusion. es gibt 2 verschiedene perfusionen 1. t1-perfusion, damit kann die k-transzeit berechnet werden, einfach ausgedrückt die zeit bis die bluthirnschranke überwunden wurde, gilt aber nicht als standard 2. t2*-perfusion, da wird das km mit einem injektor mit ca. 4ml/sekunde in die vene gejagt, und gleichzeitig laufen sehr schnelle messungen. bei der t2*-perfusion kann das regionale cerebrale blutvolumen (cbv) und blutfluss (cbf) die mittlere transitzeit eines stoffes(mtt) und die zeit vom km-bolus bis zur max. km-anreicherungen im gewebe (ttp) berechnet werden. diese detailinformationen können hilfreich sein um narbengewebe von einem rezidiv zu unterscheiden oder ein tumor von einer entzündung, etc. durch die perfusion erhält man differenziertere Informationen über das km-verhalten in einem bestimmten bereich. details zur perfusion findest du auch bei google.
anmerkung: soviel ich weiss, gehört in einer neuroradiologie, die an einem offiziell anerkannten hirntumorzentrum angeschlossen ist eine perfusion bei hirntumorpatienten zum 'stanard-protokoll'. in unserem institut machen wir diese messung bei jeder neudiagnose und auch bei den verlaufskontrollen.
lg