Liebe Bahar,
Du hattest gefragt, ob sich der Radiologe bei Dir melden muss.
Nein, das muss er nicht.
Der Radiologe wertet die MRT-Bilder aus und schreibt alles, was er sieht, in seinen Befundbericht. Besonders konzentriert er sich dabei auf die vom überweisenden Facharzt vermutete Diagnose sowie auf Deine Angaben zu Deinen Beschwerden.
Diesen Bericht schickt er an den überweisenden Facharzt, also an Deine HNO-Ärztin. Sie wird mit Dir den Befund besprechen und kann Dir auch sofort vorschlagen, was, wann, wo weiter geschehen sollte.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Du neugierig warst, was auf der MRT-CD zu sehen ist, aber auch, dass Du es lieber nicht sehen wolltest.
Es ist für Dich nicht so sehr sinnvoll, diese Bilder anzusehen, da Du derzeit nichts damit anfangen kannst, außer Dich verrückt zu machen.
Ich habe seit sehr vielen Jahren Hirntumoren und schaue mir diese CDs schon lange nicht mehr an, sondern verlasse mich auf das Gespräch mit denen, die das deuten und mich beraten können. Das sind bei mir der Neurochirurg und der Radioonkologe.
Der Radiologe könnte mir auch etwas sagen, aber nicht die Beratung anbieten, da er ja "nur guckt" und nicht handeln darf.
Unseren Radiologen ist es nicht erlaubt, Befunde an Patienten zu geben, was ich richtig finde.
Dass es woanders anders gehandhabt wird, weiß ich, es erzeugt aber erstmal einen großen Schreck, ohne dass die hilfreiche Beratung folgt. Oder es werden "Übersetzungsversuche" unternommen, was auch gar nicht hilft.
Deine Schilderung der "Tagträume" während der Arbeit und sogar während des Autofahrens hat mich etwas beunruhigt.
Hinzu kamen ja bei Dir schon länger eine Verschlechterung der Rechenfähigkeit, Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen, Schwindel, ganz abgesehen vom schlechteren Hören, das Dich zum (zuerst falschen) HNO-Arzt geführt hat.
Du hast bis zur Besprechung bei der (richtigen) HNO-Ärztin noch ein paar Tage Zeit.
Falls Dich das Ganze nicht ruhen lässt, dann suche wegen Deiner vielfältigen Symptome schon mal nach Adressen von guten Neurologen, da fallen so einige in deren Fachgebiet.
Wenn ich Dein MRT-Bild ansehe, denke ich schon, dass es ein Tumor sein kann. Es ist möglich, dass Dir Deine Ärztin rät, Dich einem Neurochirurgen vorzustellen. Vielleicht suchst Du auch hierfür Adressen.
Am wichtigsten finde ich, dass Du alle Deine Symptome und Fragen aufschreibst.
Besonders der Schwindel ist für Ärzte recht schwer zu deuten, wenn Du ihn nicht möglichst genau beschreibst.
Auch über die "Tagträume" solltest Du genauer nachdenken - wann, bei welchen Anlässen und wie oft treten sie auf und wie lange dauern sie, bist Du dabei noch "voll da", kannst Du noch normal handeln?
Du hast so lange damit zu tun, Du musst jetzt in die richtigen Hände kommen, die die richtigen Wege mir Dir gemeinsam einleiten und gehen.
Deine Familie ist für Dich da und auch hier im Forum wirst Du Fragen beantwortet und Trost, Hilfe, Motivation bekommen.
Genieße die Tage bis zum Mittwoch für wunderschöne Erlebnisse mit Deinen Liebsten!
Es gibt übrigens keinen Zusammenhang zwischen einem mehr oder weniger glücklichen Leben und der Entstehung von Tumoren. Sie "platzen" in das volle Leben als ungebetener "Feind" hinein und wir müssen damit umgehen. Diejenigen, denen das geschieht, erweisen sich als sehr stark - das wird bei Dir auch so sein!
Ich wünsche Dir für Deinen weiteren Weg vertrauensvolle Ärzte, die Dich gemeinsam mit Deiner Familie durch die kommenden Monate begleiten werden.
Ich wünsche Dir alles Gute!
KaSy