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LG Ute
Multifokaler Progress von Glioblastoma Multiforme nach Therapie mit TTF
Alena Annbalou Hasenburg, 27.11.2024, FU Berlin
Hintergrund:
Das Glioblastom (GBM) ist bei Erwachsenen der häufigste maligne hirneigene Tumor mit schlechter Prognose und limitierten Behandlungsmöglichkeiten. Da GBMs selten über das Gehirn hinaus metastasieren, stellt ein lokales Verfahren wie TTF (TTFields, Optune) eine Therapieoption dar. Anhand einer Posthoc-Analyse der EF-14 Studie wurde ein gehäuftes Auftreten von multifokalen Metastasen unter TTF beschrieb und ähnliche Beobachtungen an der Neurochirurgie Charité Universitätsmedizin Berlin gestellt. Als Folge wurde eine retrospektive und prospektive multizentrische Registerstudie initiiert, um die Therapieeffektivität in der Routineanwendung und das Metastasierungsmuster unter TTF zu prüfen.
Methodik:
Die vorliegende Monografie ist eine retrospektive Analyse von Patient:innen aus der Neurochirurgie der Universitätsmedizin Berlin mit primärem GBM. 36 Patienten wurden unter adjuvanter Therapie in Kombination mit TTF im Vergleich zu 120 Patient:innen ohne TTF untersucht (Gruppe A). Von der Gruppe A analysierten wir zusätzlich 34 Patient:innen unter TTF und 77 ohne TTF, die nur nach CeTeG oder nach Stupp behandelt wurden (Gruppe B). Als primärer Endpunkt wurde das Metastasierungsmuster der beiden Gruppen miteinander verglichen und in einer multivariaten Analyse untersucht, ob es weitere Einflussfaktoren gab, die das Auftreten multifokaler Metastasen begünstigten. Sekundäre Endpunkte waren das Overall Survival (OS) und Progression-Free Survival (PFS) der Behandlungsarme im Vergleich, OS und PFS in Abhängigkeit vom MGMT-Methylierungsstatus sowie die Auswirkungen des Metastasierungsmusters auf das OS.
Ergebnisse:
In beiden Gruppen traten signifikant häufiger multifokale Rezidive unter TTFields auf. Zudem war die Behandlung mit TTF der einzig signifikante Risikofaktor für das Auftreten multifokaler Metastasen (Gruppe A p = 0,02, Gruppe B p = 0,023).
Die Ergebnisse des primären Endpunktes bestätigten unsere Ursprungshypothese, dass ein multifokaler Progress nach Therapie mit Tumor Treating Fields beim GBM häufiger auftrat als bei Patient:innen ohne TTFields-Behandlung. In der Gruppe A zeigten sich signifikant häufiger multifokale Rezidive als Lokalrezidive unter TTFields (n = 36) im Vergleich zu den Kontrollen (n = 120) (61,8% vs. 24,7%; p < 0,001). Auch in der Gruppe B konnten signifikant mehr Fernrezidive unter TTFields (n = 34) nachgewiesen werden als bei den Kontrollen (n = 77) (62,5% vs. 27%; p = 0,002). Um zu überprüfen, ob mögliche Confounder das Auftreten multifokaler Metastasen unter TTFields beeinflussten, wählten wir 5 weitere Faktoren, die sich neben der Therapie potenziell auf das Metastasierungsmuster hätten auswirken können: Alter bei Erstdiagnose, IDH1-Status, MGMT-Status, Resektionsausmaß bei der ersten OP und Overall Survival. Auch in der multivariaten Analyse erwies sich sowohl in Gruppe A als auch in Gruppe B die TTFields-Therapie als einziger signifikanter Einflussfaktor für das Auftreten multifokaler Rezidive (Gruppe A p = 0,020, Gruppe B p = 0,023).
Es zeigte sich kein signifikanter Überlebensvorteil für Patient:innen mit methyliertem GBM unter TTFields-Therapie. Patient:innen mit MGMT unmethyliertem GBM zeigten unter TTF einen signifikanten Überlebensvorteil im Vergleich zu Patient:innen mit MGMT unmethyliertem GBM in der Kontrollgruppe.
Schlussfolgerung:
Diese Arbeit zeigte, dass TTF als einziger unabhängiger Einflussfaktor zum Auftreten multifokaler Metastasen beitrug. Weitere unabhängige, prospektiv randomisierte Studien sollten folgen, um die Hypothese zu bestätigen.