Hallo liebe Forumsmitglieder,
Bei meiner bald 3-jährigen Tochter wurden vor 3 Monaten multiple Kavernome im Hirn festgestellt (in der Sprache der Ärzte heisst es so: zahlreiche Cavernome supratentoriell und rechts-zerebellär, das grösste in der rechten Zentralregion, das zweitgrösste anterior im Gyrus frontalis superior) und ich suche auf diesem Weg den Austausch mit anderen Betroffenen.
Die Symptome bei meiner Tochter begannen mit einer fokalen Epilepsie, wobei ihre linke Hand sich öffnete und schloss, einmal war auch das linke Bein von Zuckungen betroffen. Die Anfälle dauerten unterschiedlich lang an, meistens nur 1-2 Minuten, jedoch auch schon mehrere Stunden. Teilweise sagte sie nicht einmal, dass ihre Hand zuckt und spielte/lief ganz normal weiter. Die Ärzte erklärten uns, dass die Epilepsie wahrscheinlich durch eine Blutung des einen Kavernoms (rechts auf der Seite, wo auch die Bewegung gesteuert wird) und den damit verbundenen Eisenablagerungen bedingt ist. Es gibt noch ein weiteres grösseres Kavernom, welches jedoch noch keine Beschwerden verursacht (und ausser diesen zwei gibt es noch viele kleine Kavernome). Meine Tochter bekommt für die Epilepsie auch ein Medikament (2x 5ml Trileptal pro Tag), von dessen Wirkung wir jedoch nicht wirklich überzeugt sind, da sie einerseits trotz Medikament Anfälle hatte und andererseits ohne Medikament im Rahmen eines Langzeit EEG wiederum keine Anfälle auftraten. Des Weiteren hat meine Tochter eine leichte Hemiparese links, die jedoch nur Eingeweihten wirklich auffällt, man merkt, dass sie etwas hinkt bzw. öfters stolpert und sich links etwas schwerer tut mit der Motorik.
Nun haben uns die Ärzte gesagt, dass man das eine Kavernom mittelfristig entfernen müsste. Man kann jedoch nicht das ganze Kavernom rausnehmen, da es an einer blöden Stelle liegt und das Risiko einer bleibenden Halbseitenlähmung besteht, wenn man es ganz entfernen würde. Dieses Risiko besteht laut Ärzten auch bei der OP an sich, die Chancen, dass sie sich davon wieder erholt, stehen jedoch gut, weil sie eben noch so klein ist.
Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, waren wir mit dieser Aussage erstmal völlig überfordert, da man überall liest, dass man ein Kavernom möglichst vollständig entfernen sollte, da sonst das Risiko besteht, dass es wieder blutet und das ist ja genau der Grund, warum man es ja überhaupt operieren möchte, damit es eben nicht mehr blutet. Bei einer erneuten Blutung ohne OP besteht ja die Möglichkeit, dass sich die Epilepsie und die Hemiparese weiter verschlechtern. Im Internet bin ich auf einen Professor in Hannover gestossen und nun holen wir uns dort eine Zweitmeinung ein, auf die wir sehr viel setzen, da wir natürlich hoffen, dass er entweder sagt, man könne noch zuwarten mit einer OP oder dass er sagt, dass er das ganze Kavernom entfernen könne.
Meine Anliegen sind nun wie schon gesagt der Austausch mit anderen Betroffenen, um so vielleicht an hilfreiche Tipps zu kommen, wie man mit der ganzen Geschichte umgehen soll. Eine genetische Abklärung machen wir übrigens auch noch, wobei wir aber nur erfahren wollen, ob es genetisch bedingt ist oder nicht und nicht, von welchen Elternteil der Gendefekt allenfalls ist, da ich befürchte, dass dieses Wissen sonst Konsequenzen für meinen Job haben wird. Meine Tochter hat noch 2 weitere Geschwister, bei welchen man dann auch überlegen müsste, ob sie ebenfalls betroffen sind, falls es genetisch bedingt wäre.
Auch ist die ganze Geschichte ziemlich belastend für unsere Partnerschaft, mein Partner wirft mir vor, dass wir nicht früher gehandelt haben bzw. bei den normalen Arztbesuchen nicht auf weitere Untersuchungen bestanden haben, da es ja schon vor der Epilepsie Anzeichen für die Hemiparese gab, was der Kinderarzt jedoch als "normal" einstufte.
Es grüsst euch herzlich eine besorgte Mama