Hallo Zusammen!
Meine Mutter hat mit Biopsie im Febr. 2014 die Diagnose Gliom WHO II bekommen - nicht operabel. Man stellte eine Bestrahlung sowie anschließende Chemo in Aussicht, sollte der Tumor mit der Bestrahlung nicht "klein zu kriegen" sein.
Direkt nach 30 Bestrahlungen im Mai schien der Tumor auch erst mal weg lt. MRT. Meine Mutter hatte allerdings nach wie vor mit fokalen epileptischen Anfällen, sowie kurzzeitigen Lähmungen im rechten Bein zu kämpfen. Diese waren mit Medikamenten nicht ganz auszuschalten.
Mit der Bestrahlung wurde die Verwirrtheit meiner Mutter zusehends schlimmer. Die Harninkontinenz begann, der Rollator war nicht mehr wegzudenken...
Nach der Reha im Juni wollte meine Mutter gleich in ein Pflegeheim, welches sie sich auch vorher schon ausgesucht hatte, da dort ihr Stiefvater seit 4 Jahren liegt, den sie betreut und sie sich dort auskennt.
Vor Jahren schon hat meine Mutter eine Generalvollmacht für meinen Bruder und mich mit Patientenverfügung notariell schreiben lassen.
Nun wissen wir nicht mehr weiter.
Nachdem meine Mutter fast 9 Monate am Stück im Krankenhaus verbracht hat, möchte sie nicht mehr rein. Der letzte Aufenthalt vor 2 Wochen musste sein, da sie - bedingt durch ihren Schwindel - sich 2 Wirbel brach, nachdem sie aus dem Bett gefallen war. Allerdings ist meine Mutter der Meinung, man hätte ihr eine Niere geklaut und sie wäre in der Wachstation vergewaltigt worden. Nun will sie auf keinen Fall mehr in eine Klinik - sie hat Angst.
Heute war ich bei ihrem Hausarzt, weil ich echt völlig überfordert bin.
Ich fragte, was ich noch machen könnte, ob eine Chemo in ihrem Zustand noch erfolgsversprechend sei und ob man sie überhaupt dazu bringen könnte, weil sie ja nicht mehr in KH möchte (dort müsste man das ganze ja bereit stellen für sie), bzw. ob sie überhaupt noch selbst darüber entscheiden könne (meine Mutter fragte die Pflegeschwester, ob sie einer Chemo zustimmen soll). Der Hausarzt meinte, meine Mutter sei nicht mehr handlungsfähig, und er denkt nicht, dass ihr eine Chemo noch zuzumuten wäre bzw. erfolgsversprechend sei und wir uns damit abfinden sollten, dass meine Mutter daran sterben würde.
Ich fragte, ob ein Hospiz für sie in Frage käme. Sie äußerte nämlich noch mit klarem Verstand diesen Wunsch. Darauf sagte er, das wäre wohl auch nicht das optimale, das man ja nicht weiß, wie lange sie noch lebt.
Jedenfalls ist es so, dass ich meine Mutter in diesem Pflegeheim nicht optimal versorgt sehe. Dort selbst sagte mir eine Schwester, sie hatten noch nie so einen Fall... Meine Mutter ist mittlerweile stuhl- und harninkontinent. Ständig muss sie umgezogen werden, bzw. schleppen sie sie auf die Toilette, was jedesmal eine Tortour ist, da sie ständig umfällt. Heute hab ich nach einem Rollstuhl und einem Katheter beim Arzt gefragt.
Dazu kommt, dass ich nun auch noch die Betreuung ihres Stiefvaters an der Backe habe.
Und zu guter Letzt, hab ich ja auch noch eine Familie. Mein Baby (wird in 2 Wochen 1 Jahr) und mein 7jähriger kennen nur noch eine völlig überforderte Mutter, die robotermäßig versucht allen gerecht zu werden. Aber ich schaffe das alles nicht... Mein Bruder ist ebenfalls gut ausgelastet. Meine Schwiegermutter sowie meine Schwägerin sind ebenfalls an Krebs erkrankt.
Ich möchte allerdings alles richtig machen und nichts wichtiges verpassen. Was, wenn ich wg. Überforderung Schuld haben sollte, meine Mutter nicht optimal betreut zu haben und sie deshalb stirbt? Und meine Kinder und mein Mann kommen ja auch seit Monaten zu kurz...
Der Hausarzt meine Mutter sagte mir, ich sollte wohl eine andere Betreuung für meine Mutter einrichten. Ich weiß nicht mehr weiter.... Am Mittwoch schau ich mir ein anderes Heim an, wo es wohl eine bessere Betreuung gäbe und man meine Mutter besser im Blick hat. Wenn sie nämlich in ihrem momentanen Heim umfällt, muss man warten, bis mal ein Pfleger reinschaut, da sie ein EZ hat und natürlich nicht an die Klingel kommt.
Am Samstag hat meine Mutter gar nicht mehr die Augen aufmachen wollen. Essen verweigert sie ebenfalls...
Es ist nicht jeder Tag gleich, aber es wird auch nicht besser...
Meine Mutter bleibt auch in keinem KH mehr. Sie entlässt sich immer auf eigene Verantwortung.
Hilfe! Wenn mir doch einer sagen könnte, wie es weitergeht und wie lange...
Sie sagt immer, ihr ist alles egal. Nur bei dem Gedanken, dass sie ihre über alles geliebten Enkelchen nicht großwerden sieht, muss sie immer weinen. Für sie wollte sie kämpfen. Nun aber sagt sie, sie möchte einfach nur noch schlafen.
Ab wann gibt man auf? Wann? Ich möchte sie auch keinem Stress mehr aussetzen, ich will es ihr noch so lebenswert wie möglich machen.
LG Tri