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Souplex

Hallo,
bei meiner Frau wurde per Zufallsbefund vor 20 Jahren ein Hirntumor festgestellt. ~2x2x2cm groß.
Dieser war immer größenkonstant und hat nie Kontrastmittel aufgenommen.
Jährlich macht sie ein MRT und ist beschwerdefrei.
Im letzten MRT hat der Hirntumor Kontrastmittel aufgenommen, Größe ist Konstant geblieben. Sie hat keine Beschwerden.
Wir warten noch auf Rückmeldung der Neurochirurgen.

Was kann dies bedeuten?
Warum nimmt der Hirntumor nach 20 Jahren auf einmal Kontrastmittel auf und vorher nicht? Wir sind sehr verunsichert und haben große Angst.

Jugendspund

Hey Souplex

Bestand denn ein Verdacht auf ein niedriggradiges Gliom?

Eris

Welche Art von Tumor wurde vor 20 Jahren vermutet oder mittels Biopsie ermittelt: Meningeom, Gliom, etc.?

Souplex

Hi, ihr beiden,
das kann uns leider niemand sagen. Der Radiologe hat immer Astrozytom geschrieben. Alle Neurohchirurgen empfanden dies als Frechheit, weil man es erst sagen könnte, wenn man eine Biopsie macht. Daher weiß noch niemand was es ist.

Wir verstehen halt nicht warum nach 20Jahren auf einmal KM aufgenommen wird.

Eine Biopsie wurde noch nie gemacht.

KaSy

Hallo, Souplex,
Ihr solltet auf das Gespräch mit dem Neurochirurgen warten.

Eure Angst ist nicht ganz unbegründet.
Meningeome nehmen immer Kontrastmittel (KM) auf, also ist es vermutlich kein Meningeom.
Astrozytome und Oligodendrogliome nehmen dann, wenn sie von den WHO-Graden I (benigne = "gutartig") oder II (atypisch = noch "gutartig") sind, fast nie KM auf, aber wenn sie zu anaplastischen (WHO-Grad III) Tumoren werden, dann nehmen sie KM auf.

Falls es nicht einer der anderen hirneigenen Tumoren oder etwas anderes ist, ist es möglich, dass sich der "Hirntumor" Deiner Frau in Richtung "bösartig" entwickelt haben könnte.

Vermutlich wird nicht mehr lange gewartet, bis eine Therapie beginnt. Je nach der Lage im Gehirn kann es eine Biopsie oder auch eine erweiterte Biopsie bis hin zur Entfernung aller sichtbaren Tumoranteile sein.
Die folgende Untersuchung der Tumorzellen ist heutzutage sehr viel genauer möglich als vor 20 Jahren.
Aus der genetischen Zusammensetzung kann man recht genau feststellen, um welche Art des Tumors es sich handelt.
Die Tumorkonferenz würde dann festlegen bzw. empfehlen, ob (vermutlich ja) Folgetherapien erforderlich sein werden und ob sie gleichzeitig oder zeitlich versetzt erfolgen sollten.
Wenn die Tumorart genauer bekannt ist, kann auch die Art der Chemotherapie gewählt werden, die den (statistisch) besten Erfolg erzielt.

Schreibt Euch am besten bereits jetzt alle Fragen zu diesen möglichen Therapien, aber auch zu ergänzenden Mitteln auf.
Einen Ordner für alle Befunde habt Ihr sicher schon.
Ich denke, es ist besser, mehr vorbereitet zu sein als zu wenig, auch wenn meine Worte Euch sicher erschrecken werden. Ich würde Euch wirklich wünschen, dass es nicht so dramatisch ist, aber das kann Euch nur der Neurochirurg sagen.

Alles Gute für Deine Frau und Dich!
KaSy

rawa

*gelöscht

Nibula

Hallo Souplex,
meine Tochter hat ein pilozytisches Astrozytom. Manchmal nimmt es Kontrastmittel auf, manchmal nicht. Die Radiologen schreiben dann immer von Verdacht auf Rezidiv, weil das Gewebe aktiv sei, laut Neurochirurg ist die Kontrastmittelaufnahme bei diesen Tumoren aber nicht relevant. Deshalb solltet ihr die Rückmeldung der Neurochirurgen abwarten und euch keine zu großen Sorgen machen.
Viele Grüße und alles Gute für Deine Frau

Plantronic

Hallo Souplex,
ich wäre da erstmal entspannt - defakto gehts deiner Frau gut und sie ist symptomfrei. Die Aussage, dass per se ein benigner Tumor kein KM aufnimmt ist nicht richtig. Ich bin kein Arzt und medizinischer Laie, aber gerade das pilozytische Astrozytom kann auch knallig KM aufnehmen, ebenso glioneuronale Tumoren wie z.b. ein Gangliogliom. Das Wichtigste: deine Frau ist in guten Händen, der Tumor wird gemonitored und ein Team aus Experten setzt sich in einer Konferenz zusammen um ggfs. die bestmöglichste Behandlung abzustimmen. Ob überhaupt etwas gemacht werden muss, ist ja auch noch nicht klar - es konnte ja keine Größenzunahme festgestellt werden. Alles Gute weiterhin!

Bricewill

Hallo Souplex,
zunächst einmal wünsche ich deine Frau alles Gute.

Ich bin zwar kein Arzt, aber von meinen vielen Literaturrecherchen, weiße ich, dass man allein aus der KM-Aufnahme nicht auf der Aggressivität/Bösartigkeit eines Tumors zurück schließen kann.

Ein typischer Fall von niedriggradigen Tumor mit KM-Aufnahme ist eben ein pilozytisches Astrozytom (Grad I), wie oben bereits von Nibula angemerkt.

An welche Stelle ist der Tumor lokalisiert?

William

Souplex

Hi,
Vielen Dank für eure ganzen Antworten, das hilft uns sehr.

Es wurde immer gesagt, es sitzt am Stamhirn.
Vor 20 Jahren sagten die Ärzte, man kann dort nicht operieren. Mittlerweile sagen sie es geht.

Gestern war Tumorrunde, heute oder Montag will sich die Ärztin melden mit deren Empfehlung.

Souplex

Hatten eben den Anruf, sie empfehlen in den nächsten Wochen zu operieren und den Tumor zu entfernen.
Sollte man sich eine Zweitmeinung holen?
Wir waren jetzt in Gö.

Georg87

Würde auf jeden Fall machen mit 2te Meinung. KM Aufnahme und Wachstum sind 2 verschiedene Sachen.

Ist gut möglich das du weitere 20 Sachen ohne Wachstum leben wirdst. Auf jeden Fall sich mit Ärzten beraten.

kbb

Ich würde auch definitiv eine zweite Meinung einholen, sollte ich mich in irgendeiner Form unwohl bei dem Gedanken an eine OP fühlen,
Im UK Münster habe ich am Sonntag Abend meine MRT Bilder hochgeladen , mittwochs hat sich bereits der Professor per email gemeldet und am nächsten Tag gab es ein telefonisches Gespräch.
D.h. eine zweite Meinung einzuholen, sollte keine Wochen dauern! Mir hat eine weitere Meinung jedenfalls sehr geholfen. Mein Fall war allerdings auch nicht eindeutig.

LG

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