Guten Abend, ich lese hier schon seit langer Zeit mit und habe viel über die Krankheit meiner Mutter gelernt.
Heute nun melde ich mich mal,da ich inzwischen mit meinem Latein am Ende bin.
Bei meiner Mutter (73) wurde vor genau einem Jahr ein Astrozytom III durch Zufall festgestellt. Sie hatte mindestens schon 2 Jahre leichte Beschwerden mit einer kurzzeitigen Übelkeit und Empfindungsstörungen in der linken Hand.
Meine Mutter ist Ärztin und hat-für sie völlig normal- keinen Hausarzt gehabt, dem sie das mal schildern konnte und hat sich auch nicht von uns überzeugen lassen, einen Arzt aufzusuchen.
Als das MRT dann einen Tumor ergab, lief die ganze Routine an.
OP im Juni 2016, nach 5 Tagen nach Hause entlassen mit starken Atembeschwerden, die lt. den behandelnden Ärzten in der Klinik nichts zu bedeuten hatten und dann doch eine beidseitige Lungenembolie waren. Also wieder Klinik und dann gleich im Anschluß Bestrahlung für 30 Tage. Im Oktober begann die Chemo mit Temodal.
Das hat sie Alles gut gemeistert, hat allerdings mit der Chemo sehr zu tun gehabt.
Das letzte MRT von Mai 2017 ergab laut dem Radiologen kein Tumorwachstum und keine Ödeme. Alles super !!
Meine Mutter ist seit Januar im Pflegegrad 4 eingestuft und für uns war immer klar, das ihr schlechter Allgemeinzustand eine Folge von erneutem Tumorwachstum ist.
Sie kann kaum noch laufen und wird im Rollstuhl gefahren. Wir lagern sie alle 2 Stunden im Bett und sie benötigt entsprechend dem Pflegegrad ganztägige Hilfe und Betreuung.Sie ist zeitweise komplett verwirrt und desorientiert.
Ich habe meine Arbeitszeit auf 6 Stunden pro Woche reduzieren können, um keine Pflegezeit nehmen zu müssen, wofür ich sehr dankbar bin. Der Mann meiner Mutter hat alleine die Pflege nicht mehr geschafft.
Nach dem letzten MRT gratulierten ihr alle behandelnden Ärzte zum "Sieg" über den Tumor und sie ist überzeugt davon, das sie gesund ist. Auf ihren jetzigen Zustand geht keiner der Ärzte ein und wir stehen vor einem Menschen, der im Laufe der Behandlung vollkommen hilflos geworden ist.
Meine Frage ist, ob das jemand auch so oder ähnlich erlebt hat, da ich mir Tag und Nacht alleine den Kopf zermartere.
Ich hoffe, das ich mich einihermaßen verständlich ausdrücken konnte und mein seelisches Chaos so zum Ausdruck bringen konnte.