Liebe Gambit,
Ein Meningeom entwickelt sich langsam und eher zufällig aus einer Zelle, die (durch irgendeinen Einfluss) eine veränderte DNS-Struktur bekommen hat, was nicht so selten vorkommt.
Sie kann aber dieses Problem selbst nicht reparieren, was die meisten Zellen können. Nun ist sie da und der Körper müsste sie eigentlich aussortieren, aber das gelingt auch nicht.
Diese "falsche" Zelle, aus der nach Jahren ein Meningeom entsteht, befindet sich auf den Meningen = Hirnhäuten.
Sie wartet nun dort und Irgendwann beginnt sie sich zu teilen. Aus dieser einen falschen Zelle werden zwei falsche Zellen, aus 2 werden 4, aus 4 werden 8 und so geht das weiter. Würde man es in ein Diagramm zeichnen, würde es wie die Parabel einer quadratischen Funktion aussehen.
Sehr lange ist dieser "Haufen falscher Zellen" weder in der MRT zu sehen noch erzeugt er Symptome.
Er fordert aber immer mehr Raum innerhalb des Gehirns und sobald er in der MRT erahnt oder sichtbar wird, beschreibt ihn der Radiologe als "Raumforderung".
So werden alle Auffälligkeiten benannt, die anders aussehen und in ein "normales" Gehirn nicht hinein gehören. Der Radiologe schickt den Patienten zum Neurochirurgen. Dieser erkennt auf den MRT- Bildern, was das ist. Es kann alles Mögliche sein. Den Betroffenen, die in diesem Forum schreiben, teilt er mit, dass dieser Zellhaufen bzw. die Raumforderung ein Tumor ist.
Er erkennt aber auch, ob es ein "hirneigener Tumor" ist oder ein "Meningeom.
Hirneigene Tumoren ahmen (vereinfacht gesagt) die Hirnzellen nach, in denen sie sich befinden. Sie "mischen sich unter sie", übernehmen aber die Hirnfunktionen nicht. Dadurch werden die Aufgaben in diesem Bereich immer weniger gut erfüllt, was oft langsam geschieht. Der scheinbar völlig gesunde Mensch merkt das schleichende Nachlassen dieser Funktionen an bestimmten Symptomen oft erst dann, wenn der hirneigene Tumor bereits viel zerstört hat.
Ein Meningeom jedoch wächst durch die Teilung dieser falschen Zellen "verdrängend"! Dieser Tumor entsteht aus den Hirnhäuten und wird auch zu einem Tumor. Je nachdem, welche Funktionsbereiche er verdrängt, bemerkt die Person bestimmte Veränderungen = Symptome.
Nun entfernt der Neurochirurg das Meningeom.
Und jetzt ist dort ein "Loch". Man nennt es auch Tumorresthöhle.
In diesem Loch befanden sich nur Tumorzellen, die keine Aufgabe zu erfüllen hatten. Sie haben sehr lange nur den Funktionsbereich verschoben und dieser "hat sich das gefallen lassen" und weiter funktioniert. Erst als diese Funktionszellen so sehr zusammengedrückt waren, schafften sie das nicht mehr. Spätestens jetzt fällt der Person etwas auf und sie begibt sich zum Arzt.
Das, was das Meningeom vielleicht bereits zu sehr "zerstört" hat, erholt sich nur mühsam oder nicht oder andere Zellen übernehmen die Aufgaben.
Das, was "nur zusamnengeschoben" wurde, könnte sich wieder ein wenig ausdehnen und sich in einen Teil dieses OP-Lochs begeben.
Es ist aber auch möglich, dass dieses Loch "leer" bleibt. "Leer" bedeutet nur, ohne Hirnzellen. Ein "Vakuum" kann sich dort nicht befinden. Die Tumorresthöhle würde sich mit (einer Art?) Wasser füllen. Diese Flüssigkeit sieht auf den MRT- Bildern dunkel aus.
Der Tumor jedoch sah hell aus, insbesondere, wenn er das Kontrastmittel aufgenommen hatte.
Alle anderen Hirnzellen "sind irgendwas dazwischen".
Da Dein Meningeom etwas mit dem Geruchssinn (Olfactoriusmeningeom) zu tun hatte, dürften die Symptome und die OP- Folgen eher etwas mit dem Geruchssinn zu tun haben.
Wenn in der Nähe andere Funktionsbereiche ein wenig mitbetroffen waren, dann dürften sie sich sehr gut erholen und bestenfalls müsstest Du den Geruchssinn trainieren.
Demenz ist nicht zu erwarten, der Persönlichkeitsbereich liegt woanders. Auch das Sehen, Hören, Sprechen und Sprache verstehen, alle Bewegungen funktionieren weiterhin. Evtl. hat der Geschmack etwas abbekommen.
Letztendlich ist das Gehirn ziemlich genial und es gelingt ihm, einige Aufgaben durch andere Bereiche übernehmen zu lassen. Das gelingt bei weitem nicht immer, aber mit Übung können noch lange Verbesserungen erreicht werden.
KaSy