Liebe Silke, liebe Huntze,
die Entscheidung für ein Hospiz ist meinem Mann leicht und mir selber unendlich schwer gefallen. Aber für uns war die Entscheidung die bestmögliche.
Den geeigneten Zeitpunkt für einen Umzug in ein Hospiz zu finden, ist nicht leichter...
Ich hatte das Glück, dass er die Entscheidung getroffen hatte und der Zeitpunkt uns quasi in den Schoß gefallen ist..
Rein rechtlich betrachtet, muss eine schwere, unheilbare und weit fortgeschrittene Erkrankung vorliegen, der therapeutische Behandlungsansatz (im kurativen Sinne) muss abgeschlossen sein. Nur noch Palliative Versorgung (Antiepileptika, schmerzfrei, angstfrei...) findet statt, der behandelnde Arzt erstellt ein Hospizgutachten, dass den Aufenthalt im Hospiz rechtfertigt und es ist ein Platz im Hospiz der Wahl frei.
Bei uns wurde ausdrücklich gesagt, dass Ausflüge möglich sind (im Rahmen der medizinischen Möglichkeiten), man sei schließlich kein Gefängnis...
Silke, sprich mit dem Arzt, wie die hospizwürdigkeit beurteilt wird. huntzes Hinweise zur persönlichen Belastbarkeit gerade auch in Bezug auf die eigene emotionalität und Verletzbarkeit finde ich sehr wichtig. Eine professionelle Pflege kann letztlich nur durch Profis erfolgen. Erstens, sie können es 'handwerklich', zweitens, sie sind nicht betroffen und können daher gelassener (professioneller) mit Grenzsituationen umgehen. Dabei bleibt nach unserer Erfahrung die Fürsorge und Empathie nicht auf der Strecke.
Unser Morgensonne hat einmal in einem Beitrag bedauert, dass seine Frau nicht früher in ein Hospiz gegangen ist, ich meine die Formulierung war: " es hätte wie ein gemeinsamer Urlaub sein können".
Auch Nicky's Hinweise finde ich so wertvoll. du brauchst Deine Kraft.
Liebe Huntze,
Wir haben lange gekämpft, um die Familie meines Mannes "einzufangen ", es ist uns nicht gelungen. Ich glaube, sie bedauern es heute, aber es war ihnen wohl nicht möglich.
Unsere Freunde stehen uns aber zur Seite. Es gibt einen Grundstock, der aufgrund eigener Erfahrungen, gut vorbereitet mit uns gestartet ist und einige wichtige konnten wir an die Situation so heranführen, dass sie uns zu begleiten gelernt haben. Tatsächlich hat sich auch die eine oder andere Tür geöffnet und alte Freunde sind gekommen und helfen uns nun, obwohl lange Zeit kein enger Kontakt bestand.
Ohne dieses Netzwerk würde ich all das vermutlich nicht schaffen. Ich bin froh, dass ich dieses aus Freundschaften gewebte Absturznetz habe. Es ist ein tolles Gefühl, dass es gelungen ist, all dies aufzubauen.
Ich wünsche Euch beiden, dass Ihr sehen könnt, wer im Umfeld bereit ist Euch zu unterstützen und zu welcher Unterstützung derjenige in der Lage ist.
Die Koordination kann Euch vermutlich niemand abnehmen, aber mal ein Essen kochen, den Einkauf erledigen, den Rasen mähen, mal eine Stunde zum Fernsehen mit dem Kranken vorbei kommen.. (Nur Beispiele)
Alle Gute für Euch wünscht
Dirlis