Hallo,
ich war gestern als Angehöriger auf dem Kongress in Würzburg. Ich war mit meiner Partnerin zum 2. Mal auf dem Kongress, sie war schon insgesamt 4 mal dort.
Bei ihr wurde vor über 10 Jahren ein Astrozytom II festgestellt, mitten im Kopf, daher wurde ihr von verschiedenen Ärzten beschieden, dass dies nur unter großen Nebenschädigungen entfernt werden könnte, es wurde auch das Wort "inoperabel" genannt, jedoch nie in einen Befund geschrieben.
Natürlich konnte damals keiner sagen, wie lange der Tumor schon im Kopf gewachsen ist, daher ist auch die Wachstumsgeschwindigkeit nicht bekannt gewesen.
Bis heute ist der Tumor nur in geringem Umfang gewachsen, seit gut 5 Jahren wird sie mit Antiepileptika behandelt, da sie gelegentlich rechts kurze Ausfälle hat, die wahrscheinlich durch den Druck des Tumors entstehen.
Nach dem Kongress in Düsseldorf waren wir anschließend bei einem Referenten in der Sprechstunde. Auch von ihm wurde in Aussicht gestellt, dass nach einer OP motorische oder sprachliche Ausfälle vorkommen würden - auch unter Einsatz der modernsten Geräte. Er war im Unterschied zu anderen Chirurgen im Gespräch der einfühlsamste Arzt im Umgang mit den Operationsfolgen.
Stand heute: Sie ist bis heute weder operiert noch bestrahlt oder mit Chemo behandelt worden, man merkt ihr von außen im Normalfall nix an, sie kann weiterhin Vollzeit arbeiten gehen.
Durch die Auseinandersetzung mit den möglichen Behandlungsmethoden haben wir uns in den letzten Jahren auch immer intensiv mit völlig anderen Ideen beschäftigt, daher war der jeweilige Besuch des Hirntumor-kongresses immer auch mit der Hoffnung auf neue Erkenntnisse in der Therapie von Tumoren verbunden, so auch diesmal beim Thema Methadon.
Wir fanden den Vortrag dazu sehr interessant, sie hat ihre Erkenntnisse der letzten Jahre sehr anschaulich präsentiert. Sie vermittelte jedoch immer wieder den Eindruck, sie müsste sich gegen eine sehr mächtige Gegenwehr verteidigen. Ihr würden durch unsachliche und unfaire Unterstellungen die gewonnenen Erkenntnisse als unwissenschaftlich ermittelt vorgeworfen.
Ein beachtlicher Teil des Publikums war dem Applaus nach zu urteilen sehr an ihren Erkenntnissen interessiert, die anderen anwesenden Fachärzte sahen dies anscheinend viel kritischer und äußerten sich teilweise seltsam negativ - jedenfalls so mein persönlicher Eindruck.
Von den Veranstaltern wurde anschließend eine "Pro-Kontra-Debatte" durchgeführt, die von einem Neurochirurgen "moderiert" wurde. Und ab hier hat es mich sehr gegruselt, den Publikumsäußerungen zufolge war ich da nicht alleine.
Für den "Moderator" hätte man auch gleich den von mir ungeliebten Markus Lanz einladen kömnen, ihm einen Zettel mit Unterstellungen in die Hand drücken können und mit Hilfe der anderen Ärztevertreter eine Inquisition von Fr. Dr. F. und dem unterstützenden Dr. H. durchführen können.
Die Art und Weise der Fragestellungen an Fr. Dr. F. war dermaßen unterirdisch und voreingenommen, dass es in keinster Weise eine "Pro-Kontra-Debatte" wurde sondern eher einem Verhör über vermeintlich unwissenschaftliches Arbeiten und unbewiesene Behauptungen. Dies wurde auch durch die Reaktionen aus dem Publikum ersichtlich, die vom "Moderator" in einer kalten Art und Weise als emotional aufgeladen abgetan wurden.
Sehr beeindruckend fand ich die Unterstützung durch Dr. H., der in seiner unglaublich ruhigen Art jedes Thema äußerst sachlich erklärte und auf die Angriffe nicht emotional reagierte - er hat meinen vollen Respekt.
Das ganze Thema der "Diskussion" um Methadon erinnerte mich tatsächlich an die Inquisition unter der katholischen Kirche im Mittelalter, wonach der Vertreter der ungeliebten Gegenmeinung normalerweise dem Scheiterhaufen übergeben wurde, um die Gefahr einer "Revolution" auszuschalten.
Eine Sache noch, die uns beide an der ganzen Veranstaltung sehr gestört hat.
Da meine Partnerin sich seit Jahren sehr für biologische Krebsbehandlung und ketogene Ernährung interessiert, und auch schon einzelne Therapien auf eigene Kosten durchlaufen hat, hat uns der Umgang mit diesen Themen auf dem Kongress wieder einmal geärgert. In den Podiumsdiskussionen wurde zweimal die Frage nach einer Unterstützung durch Ernährung gefragt. Beide Male wurde das Thema benannt (ketogene Ernährung) als "undurchführbar" abgetan oder als Verlust der Lebensqualität durch eine sehr komplizierte Diät, deren Nützlichkeit nicht nachgewiesen sei.
Es wurde auf die Frage, ob man den Tumor aushungern kann, sinngemäß geantwortet, dass man durch eigenes Zutode-Hungern den Tumor natürlich aushungern könne - dies führte natürlich zu einem Lacher im Publikum.
Wir finden es für die Sache der Krebsbehandlung nicht förderlich, wenn auf so einem Kongress nur die Aussagen der etablierten Ärztewelt überhaupt angesprochen wird und andere Ideen als Quacksalberei abgetan und auch andere Meinungen in die Ecke der Verschwörungstheorien gerückt wird.
Wenn es wirklich um die Gesundheit der Patienten gehen sollte, dann dürfte es meiner Meinung nach nicht nur um die Präsentation der Ständevertretung gehen, die den Kongress im schlimmsten Fall als Werbeveranstaltung für ihre Interessen nutzen könnten.
Ich finde es jedenfalls schade, dass das anwesende Publikum auf ihre dringenden und teilweise verzweifelten Fragen nur die offiziellen Antworten der in Deutschland offiziell zugelassenen Ärztewelt erhalten haben.
Wie würde heute mit einer widersprüchlichen Meinung eines Galileo Galilei umgegangen werden? Ist es wirklich heute anders? Ja, die katholische Kirche hat aktuell nicht so viel zu melden, doch auch die offizielle Ärzteschaft reagiert ähnlich verärgert auf einen "Angriff" auf ihre Glaubenssätze.