Ja, ihr lest richtig. Bin nicht operiert worden. Wurde am Abend des Einweisungstages wieder entlassen. Nachdem ich dort aufgenommen wurde, Blutbilder usw. erstellt worden sind und u.a. ein CT gemacht wurde um die Schädeldichte zu messen, ergab dies, dass der Tumor stark verkalkt, den Gehörgang einengt und die Nerven verdrängt. Eine OP war damit bei weitem zu risikoreich und schwere Folgeschäden wären zu erwarten gewesen. Darauf entschieden sich die Neurochirugen incl. der Koryphäe in Tübingen (Chefarzt), die OP nicht zu wagen. In diesem Fall ist die erste Wahl die Bestrahlungstherapie, meinten sie.
Ich war völlig durcheinander als sie mir abends dies mitteilten und ich quasi wieder nach Hause konnte.
Nachdem ich 14 Stunden geschlafen habe geht es mir heute besser. Aber es wird noch ein paar Tage brauchen bis ich klar im Kopf und im Herzen bin. Das war alles glaube ich ein bisschen viel…. .
Werde die nächsten Tage abwarten, Informationen sammeln und dann Termine für die Bestrahlung(en) machen. Wo, wie und wann das erfolgt….., weiß es noch nicht. Werde aber die Zeit jetzt dafür nutzen.
Was mich fassungslos und sprachlos sein lässt ist, dass ein nur 5 minütiges CT des Schädels die Verkalkungen des Tumors deutlich gemacht hat. Obwohl man – wie ich inzwischen gelernt habe – weiß, dass 10-20% der Tumore verkalken können, wurde in den letzten 5 Jahren nicht ein CT gemacht, nicht im Juni 2014, als es mir sehr schlecht ging und wo schon einmal die Frage diskutiert wurde, ob Bestrahlungen oder OP und nicht als Voruntersuchung für die OP in Tübingen. Habe dafür eine Reihe aufwendiger Voruntersuchungen in den letzten Monaten durchführen lassen müssen, aber nicht einer der 5 Neurochirugen, die mich in den letzten 5 Jahren kennen gelernt haben, dachte an ein CT. (Im MRT kann man differenziert eher die weichen Anteile erkennen aber nur ein CT erkennt deutlicher Verkalkungen und knöcherne Anteile).
Dann wäre die Entscheidung eindeutig gewesen von Anfang an. Die Konsequenz: ich hätte direkt nach der Reha – als es mir gut ging – den Bestrahlungsprozess angehen können und mir wäre vieles erspart geblieben. Seit gut 10 Wochen habe ich Taubheits- und Sensibilitätsstörungen in meiner linken Gesichtshälfte. Vielleicht hätte man dies noch abwehren können. So kommt neben dem emotionalem Stress, den sozialen Aspekten, dem hohen organisatorischen Aufwand und für mich als Selbstständige noch ein massiver Einkommensverlust hinzu. Mich macht das fassungslos. Daneben kostete es der Krankenkasse unnötige Summen.
Bei allem kann ich jedoch dennoch sehr sehr dankbar sein und alle Schutzengel umarmen die mich vor dieser riesigen OP bewahrt haben, deren Folgen schwerwiegend gewesen wären. Gut also, dass die Tübinger noch am Aufnahmetag routinemäßig dieses CT gemacht haben und die Größe, Flexibilität und Einsicht haben, dass Lebensqualität vor Operationserfahrung/OP Kick geht.
Wie gesagt, es wird noch ein paar Tage brauchen bis ich klar im Kopf und im Herzen bin und weiter planen kann.
Danke Euch sehr für Euren guten Worte und Energien!!
Bis bald, Lizbeth