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Johnny22

Hallo

gibt es Erfahrungen wie man nächtliche Unruhen (bis zu 10 Toilettengänge, sonst aber immer wieder 1-2h am schlafen) in den Griff bekommen kann?

Momentan wird Zopiclon eingenommen, hilft aber nur beim einschlafen.
Es ist eher eine Unruhe, wirklich Wasser lassen ist das selten.
Alternative Schlafmittel möchten wir nach dem Ausschleichen des Zopiclons ausprobieren. Mit welchen gibt es hier gute Erfahrungen?

Zusätzlich ist im Körper viel Wasser, auch auf der ca. 80% gelähmten Körperhälfte vermehrt. Torasemid Wassertabletten sind seit Wochen auf 15mg morgens eingestellt.


Ich vermute dass beides momentan zusammenhängt - diese Unruhen und Toilettengänge waren allerdings auch bevor sich wieder mehr Wasser im Körper eingelagert hat.

Momentan erfolgt eine CCNU/VP16 Chemo im (geplanten) 6-Wochen-Rhythmus. Diese Probleme gab es aber auch vorher.


Sonstige Medikamenten (schon viele Monate so)
3000mg Levetiracetam
1000mg Zebinix
2mg Dexamethason
(20mg Pantoprazol Magenschutz)


Diese Kombination konnte ich in der Suche leider nicht finden, bzw. mit wenig inhaltlichen Aussagen - vielleicht hätte ich auch noch mehr oder intensiver lesen müssen.
Über Hilfe würde ich mich sehr freuen!

Liebe Grüße.

der Meister

Hallo Johnny,
vermutlich ist es nicht wirklich vergleichbar.

Bei mir ist es so, dass ich nach der OP total erschöpft war. Das hat sich über die Zeit etwas gebessert.
Unruhe und Ungeduld ist seither mein 2. Vorname.
Aber noch heute, also fast 2 Jahre später, bin ich gegen 18 Uhr Bettreif.
Ich quäle mich dann bis ca. 22 Uhr dahin und wache oft gegen 02 Uhr auf (gehe da auch mal auf Toilette) und schlafe nur schlecht wieder ein.
Nur allzugerne möchte ich mal wieder richtig durchschlafen.

Ausser Levetiracetam nehme ich nur einen Blutdruck Senker in kleiner Dosis ein.
Weitere Medikamente wie z. Beispiel gegen Tinitus lehne ich ab, ich möchte keine weitere Belastung / Nebenwirkungen.
Weiteres findest Du in meinem Profil.


Gruß Klaus

Prof. Mursch

Wie alt ist der Patient?
Ist das Herz gesund?

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Johnny22

Vielen Dank für die Antworten.

Patientin ist Ende 50 & Herz soweit gesund. Zumindest wissen wir nichts anderes.


Liebe Grüße

Mego13

Lieber Johnny,

während meiner Bestrahlung hatte ich ein ähnliche Tablettenkombi.

4 mg Dexamethason (entsprechen ca. 120 mg Hydrocortison)

Morgens
40 mg Pantoprazol
1250 mg Levetiracetam
400 mg Zebinix

Nachmittags

1250 mg Levetiracetam
400 mg Zebinix

Unter 4 mg Dexamethason konnte ich fast gar nicht mehr schlafen. Ich habe einmal 8 mg Dexamethason bekommen, da habe ich zwei Tage nicht mehr geschlafen.

Ich habe auch Zoplicon verschrieben bekommen, da sowohl mein Neurologe als auch die Psychoonkologin meinten, dass dies ein sehr gutes Mittel sei. Leider aber bei Langzeiteinnahme Probleme erzeuge. Der Neurologe erwähnte noch, dass er im Notfall etwas für die Gabarezeptoren oder Melatonin verschreiben könne. Ich habe mich dann mit einem Liter Schlaftee und Beruhigungsapps über Wasser gehalten.

Die Schlafstörungen wurden bei mir etwas besser als die Dexamethasondosis sank. Daher wäre die Frage, weißt Du, ob die Ärzte es verantworten können, dass die Dosis vielleicht auf 1,5 mg gesenkt wird. Dabei ist es es interessant zu wissen, dass Hydrocortison etwa dem eigenen Cortisol entspricht. Der Körper produziert etwa selber 17 bis 30 mg Cortisol pro Tag. 2 mg Dexamethason entsprechen 60 mg Hydrocortison, also mindestens dem doppelten der körpereigenen Dosis des Stresshormons.

Levetiracetam kann auch zu Unruhe und Schlafstörungen führen. Zebinix wirkt eher dämpfend.
Vor meiner Chemotherapie wurde die Nachmittagsdosis Zebinix auf 800 mg erhöht, das hat mich automatisch mehr ermüded.
Wird Zebinix in ein oder 2 Portionen genommen? Zebinix wird von manchen auch in einer Portion vor dem Schlafengehen eingenommen. Das müsstet ihr aber mit dem Neurologen absprechen.

Ich hatte CCNU/ Procarbazin als Zytostatika. Gerade nach CCNU habe ich nicht wirklich gut geschlafen. Da habe ich auch wieder Beruhigungstees konsumiert.

Ich weiß nicht, ob bei euch noch eine proteinreiche Ernährung unterstützend helfen kann, um die vielen Wassereinlagerungen einzudämmen. Mir wurde von allen behandelnden Ärzten gesagt, dass Tumorpatienten 1,2 bis 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewichtig essen sollten.

Ein anderer Aspekt könnte vielleicht die Schlafstörungen begünstigen. Durch die Chemotherapie habe ich zunächst eine Nebennierenschwäche und jetzt auch noch eine Schilddrüsenunterfunktion entwickelt. Letzteres begünstigt Schlafstörungen. Mein Hausarzt ist u.a. auf Hashimoto spezialisiert und wurde hellhörig als die TSH-Werte über 2 gingen und hat dann FT4 und FT3 gemessen. Manche Ärzte schauen nur auf den TSH-Wert und legen noch die alte Skala an, in der die "Normalwerte" bis 4 gehen. Meine Endokrinologin hat alle Werte noch einmal erhoben und die Diagnose bestätigt und betont, dass das Risiko für Nebennierenschwäche und Schilddrüsenprobleme steigen, wenn man als Hirntumorpatient Bestrahlung und Chemotherapie erhält. Viele Antiepileptika drücken übrigens etwas die FT4 - Werte, das kann die endokrine Situation verschlechtern.
Ihr könntet das also auch noch abklären lassen, auf FT3 und FT4-Werten muss man allerdings bei vielen Ärzten bestehen. Meine Nebennierenschwäche wurde nur entdeckt, weil ich immer weiter abgebaut habe und schließlich darauf bestanden habe, dass ich zu meiner Endokrinologin wollte,

Das sind aber nur meine Ideen und Anregungen. Allein das Dexamethason ist schon ein echter "Schlafstörer".

LG
Mego

Johnny22

Hi Mego,

Besten Dank für den langen Text - das hat mir schonmal einige Ideen gebracht die wir mit dem Onkologen durchsprechen konnten!
1000 Dank!

Wir werden einiges ausprobieren. (Zopiclon ausschleichen, Melatonin probieren, andere Schlafmittel - aber auch Proteinreiche Ernährung - ........etc.)
Ich werde dann in naher Zukunft berichten!


Über weitere Tipps werde ich mich trotzdem weiterhin freuen (: !

marschmellos

gegen die Wassereinlagerungen nehmen wir jetzt 16 Kapseln 400mg-500mg pro Kapsel)Weihrauch auf 3 mal verteilt am Tag. Weihrauch hat keinerlei Nebenwirkungen und unterstützt die die Verkürzte Einnahme von Dexamethason.

Tulpe24

Hallo Johnny22,
wir stehen momentan vor dem selben Problem leider...

Wie läuft es bei euch ? Gab es Besserungen?

rawa

Mein Vater hatte ähnliche Probleme, bei ähnlicher Medikation, wobei Cortison 4-8mg war.

1. Lungenfacharzt aufsuchen
2. Kardiologen
3. Innere Medizin, alles durchchecken

Bei ihm hat alles gepasst, aber die Ärzte haben natürlich Wassereinlagerungen festgestellt. Hauptsächlich verursacht durch Cortison.

Es ist wesentlich besser geworden. Bei ihm hat etwas mehr Bewegung und 3 x 20ml Glycerol geholfen. Damit konnten wir den Bedarf an Cortison von 8 auf 2 mg runterbringen. Das einzige was gleichgeblieben ist, ist die Blasenschwäche, Urologe hat aber gesagt es ist alles OK für einen 65-jährigen, liegt vermutlich an Glycerol.
Weihrauch nimmt er auch, 16 Kapseln, aber ich glaube die Wirksamkeit bei ihm ist, wenn überhaupt sehr gering, er nimmt es, weil es sonst keine gravierenden Nebenwirkungen gibt.


Was den Schlaf angeht ist es von selbst besser geworden

LunaFarm

Übrigens hier mal Artikel der Verbraucherzentrale und des dkfz über Weihrauch:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/mit-weihrauch-wieder-gehen-koennen-8126

https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/2016/fk4-weihrauch-oder-boswellia-in-der-krebstherapie.php

Ich dachte, dass ein Artikel aus der Sicht seriöser Quellen nicht schadet da über Google mittlerweile mehr Werbung als Informationen zu finden sind und weil Weihrauch nicht nur in diesen Thread sondern im ganzen Forum empfohlen wird.

rawa

Laut unserer persönlichen Erfahrung hilft es leider nicht gegen das Ödem.
Glycerol hat bessere Wirkung gezeigt bei meinem Vater aber ganz ohne Kortsion geht es nicht

Johnny22

@Tulpe24:

Leider kann ich keine Erfahrungen teilen, da der Weg danach bald ins Hospiz ging.

Ich vermutete die Angst davor ins Bett zu machen & die Verwirrtheit nachts so oft wach zu sein.
Natürlich gab es auch Wassereinlagerungen, weshalb Wassertabletten genommen wurden.
Eine Lösung hatten wir dann leider keine finden können.

Ich wünsche euch viel Kraft!

Tulpe24

@Johnny22 das tut mir sehr leid ...

Wir versuchen seit paar tagen erst eine halbe tavor und dann zopiclon, klappt ganz gut bis jetzt, mal schauen..

Dir wünsche ich auch ganz viel Kraft und alles Gute!

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