Lieber Johnny,
während meiner Bestrahlung hatte ich ein ähnliche Tablettenkombi.
4 mg Dexamethason (entsprechen ca. 120 mg Hydrocortison)
Morgens
40 mg Pantoprazol
1250 mg Levetiracetam
400 mg Zebinix
Nachmittags
1250 mg Levetiracetam
400 mg Zebinix
Unter 4 mg Dexamethason konnte ich fast gar nicht mehr schlafen. Ich habe einmal 8 mg Dexamethason bekommen, da habe ich zwei Tage nicht mehr geschlafen.
Ich habe auch Zoplicon verschrieben bekommen, da sowohl mein Neurologe als auch die Psychoonkologin meinten, dass dies ein sehr gutes Mittel sei. Leider aber bei Langzeiteinnahme Probleme erzeuge. Der Neurologe erwähnte noch, dass er im Notfall etwas für die Gabarezeptoren oder Melatonin verschreiben könne. Ich habe mich dann mit einem Liter Schlaftee und Beruhigungsapps über Wasser gehalten.
Die Schlafstörungen wurden bei mir etwas besser als die Dexamethasondosis sank. Daher wäre die Frage, weißt Du, ob die Ärzte es verantworten können, dass die Dosis vielleicht auf 1,5 mg gesenkt wird. Dabei ist es es interessant zu wissen, dass Hydrocortison etwa dem eigenen Cortisol entspricht. Der Körper produziert etwa selber 17 bis 30 mg Cortisol pro Tag. 2 mg Dexamethason entsprechen 60 mg Hydrocortison, also mindestens dem doppelten der körpereigenen Dosis des Stresshormons.
Levetiracetam kann auch zu Unruhe und Schlafstörungen führen. Zebinix wirkt eher dämpfend.
Vor meiner Chemotherapie wurde die Nachmittagsdosis Zebinix auf 800 mg erhöht, das hat mich automatisch mehr ermüded.
Wird Zebinix in ein oder 2 Portionen genommen? Zebinix wird von manchen auch in einer Portion vor dem Schlafengehen eingenommen. Das müsstet ihr aber mit dem Neurologen absprechen.
Ich hatte CCNU/ Procarbazin als Zytostatika. Gerade nach CCNU habe ich nicht wirklich gut geschlafen. Da habe ich auch wieder Beruhigungstees konsumiert.
Ich weiß nicht, ob bei euch noch eine proteinreiche Ernährung unterstützend helfen kann, um die vielen Wassereinlagerungen einzudämmen. Mir wurde von allen behandelnden Ärzten gesagt, dass Tumorpatienten 1,2 bis 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewichtig essen sollten.
Ein anderer Aspekt könnte vielleicht die Schlafstörungen begünstigen. Durch die Chemotherapie habe ich zunächst eine Nebennierenschwäche und jetzt auch noch eine Schilddrüsenunterfunktion entwickelt. Letzteres begünstigt Schlafstörungen. Mein Hausarzt ist u.a. auf Hashimoto spezialisiert und wurde hellhörig als die TSH-Werte über 2 gingen und hat dann FT4 und FT3 gemessen. Manche Ärzte schauen nur auf den TSH-Wert und legen noch die alte Skala an, in der die "Normalwerte" bis 4 gehen. Meine Endokrinologin hat alle Werte noch einmal erhoben und die Diagnose bestätigt und betont, dass das Risiko für Nebennierenschwäche und Schilddrüsenprobleme steigen, wenn man als Hirntumorpatient Bestrahlung und Chemotherapie erhält. Viele Antiepileptika drücken übrigens etwas die FT4 - Werte, das kann die endokrine Situation verschlechtern.
Ihr könntet das also auch noch abklären lassen, auf FT3 und FT4-Werten muss man allerdings bei vielen Ärzten bestehen. Meine Nebennierenschwäche wurde nur entdeckt, weil ich immer weiter abgebaut habe und schließlich darauf bestanden habe, dass ich zu meiner Endokrinologin wollte,
Das sind aber nur meine Ideen und Anregungen. Allein das Dexamethason ist schon ein echter "Schlafstörer".
LG
Mego