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MissMercury

Liebes Forum

seit einiger Zeit ist mein Mann nachts sehr häufig wach. Er verheddert sich dann in Schlafmaske und Wechselstromhaube, läuft im Hause rum, wirkt auf mich leicht desorientiert, und isst sehr viel.

Er räumt merkwürdig in der Küche rum und richtig ein großes Chaos an.

Mir macht dies große Sorgen (Zeichen einer hirnorganischen Verschlechterung?) und es schlaucht mich auch extrem (ihn wieder ins Bett bringen, Kabel entwirren, teilweise umziehen). Ich kann vieles aushalten, Schlafentzug zieht mich extrem runter.

Er hat einiges an beruhigenden und schlafanstoßenden Medikamenten, die er zur Zeit (in Rücksprache mit dem Arzt) teilweise auch höher dosiert einnimmt (Tavor, Zopiclon). Wo früher die Hälfte ausreichte, dass er durchschlief, rennt er nun trotzdem rastlos herum.

Er selber sieht das gar nicht als Problem (musste mal auf Toilette), aber für mich ist es besorgniserregend; da passiert gerade irgendetwas in einer neuen Qualität. (2. Progression jüngst entdeckt, frontoparietal).

Neuer "Heilerversuch" mit Lomustin/CCNU

Fällt jemandem etwas dazu ein? Kann das am Ccnu liegen? Das Kortison nimmt er seit einigen Monaten unverändert (8mg).

Hat einer von euch bei sich oder Angehörigen mit einer anderen Medikamentenklasse (Quetiapin oder Melporon) einen besseren Nachtschlaf erreicht?

Sollte ich dazu einen Palliativmediziner befragen?

Ich habe Angst, dass die Kombination aus sedierenden Medikamenten und Rastlosigkeit mal zu einem Sturz auf der Treppe führen und horche schon immer in die Nacht.

Ich habe auch ziemliche Angst, dass diese neue Unruhe, die er selber als gar nicht merkwürdig erlebt (obwohl er zb alle Tees herausräumt oder Kaffeedosen umfüllt) eine neue schlechtere Phase einläutet...

Über Ideen hierzu freue ich mich.

Gute Nacht, liebe Mitstreiter,
ich versuche es noch mal mit schlafen...

MM

Toffifee

Liebe werte MM,
ich habe nur ein Meningeom und als Medikation Levetiracetam und schlingere
dennoch mal mehr oder minder zwischen Fatigue und Phasen von wenig Schlafens rum.
Alles Gute und Besserung Toffifee

MissMercury

Danke Dir, liebe Toffifee.
Für Dich auch alles Gute!

Lena333

Hallo MissMercury,

Schlafstörungen/ Schlafentzug sind- insbesondere natürlich auch in Eurer Extrem- Situation -besonders schlimm, daher kann ich Deine Beschwerden gut nachvollziehen- auch aus eigener langjähriger Erfahrung.

Bzgl. der diesbezüglichen Medikation kann ich nur zu Tavor und Zopiclon etwas sagen: insbesondere Tavor birgt m.E. die Gefahr, dass man bei nächtlichem Erwachen stürzen kann,was ja Deine berechtigte Sorge ist.

Auch passt dazu Deine Beschreibung, dass die Dosierung dieser Medikamente mit der Zeit leider steigt, da die Wirkung dieser Medikamente mit zunehmender Einnahmezeit abnimmt (Toleranzentwicklung) und der Betroffene daher die Dosis steigern muss, um den gleichen Effekt zu erhalten. So birgt dies die Gefahr einer Abhängigkeit.

Dein Gedanke an Quetiapin (Seroquel), also ein Neuroleptika, ist nicht abwegig; Melporon kenne ich leider nicht.

Aber auch bestimmte Antidepressiva können- in bestimmter Dosierung- durchaus eine reine schlaffördernde Wirkung haben, die sowohl Ein- als auch Durchschlafen erleichtert. Z.B. kann man Mirtazapin in niedriger Dosierung (7,5 mg zur Nacht) sehr gut als schlafförderndes Medikament einsetzen, die antidepressive Wirkung setzt erst bei einer höheren Dosierung ein (mind. 15 mg).

Die oft verbreitete "Angst" vor Antidepressiva ist meist unbegründet, sicherlich hängt die Verträglichkeit bzw. die Toleranz der Nebenwirkungen immer individuell vom Patienten ab und meist muss man hier eine Zeit lang "experimentieren". Aber: m.E. ist diese Medikamentengruppe oder auch Seroquel (= Quetiapin) besser als Langfristmedikament wegen Schlafstörungen geeignet als Tavor oder Zopiclon.

Frage doch den behandelnden Arzt Deines Mannes mal danach, ob das auch ein Palliativmediziner weiß, entzieht sich meiner Kenntnis, ein Psychiater weiß dies definitiv.

Aber Dein Gedanke ist sicherlich richtig, nicht zu lange bei den Medikamenten mit "Suchtpotential" verweilen, sondern nach Alternativen zu suchen.

Ich wünsche Dir und Deinem Mann, dass die schlaflosen Nächte weniger werden und dass es ihm und Dir insgesamt besser geht!

Alles erdenklich Gute!

Lena

alex90

Liebe MissMercury,

mein Papa hatte - als er im Hospiz war - einige sehr unruhige Nächte. Er ist andauernd aufgewacht, hat versucht aufzustehen, obwohl er nicht alleine laufen konnte. Die Mitarbeiter im Hospiz haben Papa Oramorph gespritzt, das hilft auch zum Schlafen.

Vom ambulanten Palliativdienst wurde als Notfallmedikation Midazolam verordnet - es wirkt schlaffördernd, angstlösend, beruhigend und entspannend.

Als Papa noch Zuhause war, bekam er (ebenfalls vom ambulanten Palliativdienst verordnet) Sevredol.

Sprich eure Ärzte auf Psychopharmaka an. Ich selbst leide an einer psychosomatischen Erkrankung und nehme Medikamente zum Schlafen. Ich kann Trimpipramin, Mirtazapin und Atosil (oder Promethazin) empfehlen. Nach längerer Zeit stellt sich - zumindest bei Atosil - ein Gewöhnungseffekt ein.

Schläft dein Mann tagsüber verhältnismäßig viel oder hält es sich in Grenzen? Ich weiß - je höher die Morphiumdosis desto höher das Schlafbedürfnis...

Vielleicht hilft es Euch, wenn Ihr Kontakt zu einem ambulanten Palliativdienst sucht.

Ich wünsche Euch Alles Gute.

Liebe Grüße
Alex

MissMercury

Ihr Lieben, danke für eure Nachrichten und Tipps. Ich habe meinen Mann heute zur besseren palliativen Einstellung stationär aufnehmen lassen. Dort soll er medikamentös umgestellt werden.

Auch, um etwas Tavor zu sparen (soll er ruhig nehmen, aber er war ja trotzdem schlaflos). Mirtazapin hatte er schon mal, aber nicht gut vertragen.
Er hatte auch schon Opipramol (kein Effekt).

Sie versuchen es nun mit leichten Neuroleptika. Das Bild war heute recht gut (Progress da, aber zur Zeit keine sichtbaren Veränderungen zum letzten Bild.)

Da der Allgemeinzustand sich aber rasant verschlechtert hat, wollen sie auch einiges an Diagnostik machen (Liquor, EEG).

Liebe Grüße

MM

ness

Hallo, hab deine Zeilen gelesen und wünsche dir/euch eine günstige Einstellung nun im KH.Zopiclon bekam ich auch da schlafen nur höchstens 20 min am Stück möglich war..Doc sagte damit schläft man gut 7-8 St...er vielleicht,ich nicht...dann kam die Klinik darauf das mein Tumor u die Stereotaktische Bestrahlung wohl das Schlafzentrum zerstört hätten...Schlafen ist schwierig da ich nachts (nicht annähernd wie dein Mann)unruhig bin aber hier ists mit dem Wissen okay geworden.Ich brauch nicht viel Schlaf mehr,.der "leidtragende ist der Partner der neben dir liegt...Vielelicht ist es ein Ansatz auch danach zu schauen ob bei deinem Mann auch nah am Schlafzentrum liegt/lag,,,alles erdenklich gute nun für euch,ness

MissMercury

Danke, Ness, für Deine Anregungen und guten Wünsche

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